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Silberstern Sternentaenzers Sohn 09 - Im Land der wilden Mustangs

Silberstern Sternentaenzers Sohn 09 - Im Land der wilden Mustangs

Titel: Silberstern Sternentaenzers Sohn 09 - Im Land der wilden Mustangs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Capelli
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öffnete die Schlinge auf eine Armspanne. Während er mit einer Hand die Seilringe hielt, fasste er mit der anderen gleichzeitig die Schlinge und das Seil. Dann ließ er die Lassoschlinge mehrmals über seinem Kopf kreisen und warf sie einem Rind um die Vorderfüße. Danach nahm er das Lasso schnell kurz, näherte sich dem Tier und glitt vom Sattel.
    Annit und Mannito stoppten die Pferde neben ihm. „Kann ich das auch mal versuchen?“, wollte Mannito gleich wissen.
    Der Grandpa reagierte nicht.
    „Das Lassowerfen mein ich“, setzte Mannito nach. „Das sah voll cool aus.“
    Der alte Mann sah ihn kurz an, befreite das Rind von dem Lasso und drückte es Mannito in die Hand. „Probier’s! Los!“ Mannito griff nach dem Seil, streckte seine Arme in die Luft und versuchte, die Seilschlinge über seinem Kopf kreisen zu lassen. Doch er schaffte nur einen matten Halbkreis, bevor das Seil auf den Boden sauste.
    „So kannst du höchstens dich selbst einfangen“, kicherte Annit.
    „Pah! Das kann doch nicht so schwer sein!“ Fest entschlossen startete Mannito einen zweiten Versuch, der ähnlich kläglich endete wie der erste.
    Der Grandpa stand daneben und beobachtete Mannito mit einem breiten Grinsen. Dann nahm er ihm das Lasso aus der Hand.
    „Es sieht so einfach aus“, murmelte Mannito.
    „Es erfordert viel Übung und Erfahrung“, erklärte der alte Mann. Beinahe liebevoll strich er über das Seil. „Am Lasso liegt’s nicht, wenn’s einer nicht kann. Mein Lasso hier ist aus Rohleder von Büffeln.“
    „Aus Leder? Wie soll das denn gehen?“, wunderte sich Annit.
    „Dazu werden Tierhäute in dünne Streifen geschnitten, an einem Pflock festgeknotet und mit Rundhölzern kräftig gewalkt. So wird das Leder weich und die Haare werden entfernt. Die Streifen feuchtet man dann mit kaltem Wasser an und flicht vier bis acht Streifen zu Seilen. Um ein gutes Lasso herzustellen, braucht es viel Geschick, das kann nicht jeder. Und damit es lange hält und geschmeidig bleibt, muss man es immer wieder mit roher Leber einreiben.“
    „Ihh!“ Annit rümpfte die Nase.
    „Kann man nicht einfach einen Strick nehmen?“, fragte Mannito.
    Der ältere Rancher lächelte leicht. „Du Greenhorn musst noch viel lernen.“ Er ließ das Seil durch seine Hand gleiten. „Dieses Lasso habe ich bekommen, da war ich ungefähr so alt wie du. Es hält ein Leben lang.“ Er öffnete den Knoten der Schlinge und hielt Mannito das Seil hin. „Zuerst musst du den Knoten lernen, sieh mir zu.“ Der Rancher machte es vor, dann drückte er Mannito das Seil in die Hand.
    Der startete einen Versuch und verhedderte sich völlig.
    Der Grandpa klopfte ihm so heftig auf die Schulter, dass Mannito einen Schritt nach vorne machte, um nicht umzukippen. „Das werd ich dir schon noch beibringen“, sagte er lachend.
    „So ein Leben als Cowboy ist gar nicht so einfach, wie ich dachte“, stellte Mannito etwas frustriert fest.
    Der Rancher spukte auf den Boden. „Greenhorn-Romantik. Ein Cowboy arbeitet von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang und oft noch in der Nacht. Er schläft unter den Sternen, isst seine Mahlzeiten am Lagerfeuer und lebt im Sattel. Er ist oft mehr als sechs Monate von zu Hause fort. Seine Arbeit ist hart, dreckig und oft gefährlich.“ Damit schwang er sich auf sein Pferd und galoppierte so schnell davon, dass Annit und Mannito kaum nachkamen.
    Nach der Arbeit begleiteten die beiden den älteren Mann noch zu seinem Haus.
    „In diesem Bretterverschlag hinter der Blockhütte, ist da eigentlich ein Tier untergebracht?“, erkundigte sich Annit munter.
    Der Grandpa fuhr herum. Seine Augen funkelten. „Woher weißt du das?“
    Annit, die mit so einer heftigen Reaktion nicht gerechnet hatte, ruderte zurück. „Ähm ... ich ... weiß nicht, ich dachte ...“
    Der Mann hob warnend den Zeigefinger. „Ich will nicht, dass ihr hier auf dem Gelände herumschnüffelt, verstanden! Das geht euch nichts an, ist das klar! So, und jetzt verschwindet besser, reitet zurück auf die Ranch!“
    „Äh ... ja klar“, stotterte Annit immer noch ein wenig verschreckt. „Aber ... wir wollten doch überhaupt nicht rumschnüffeln.“
    Der alte Mann zögerte einen Moment. Er schien bereits wieder etwas versöhnlicher gestimmt, dann nickte er. „Also gut. War nicht so gemeint. Kommt mit!“
    Annit und Mannito stiegen von den Pferden und folgten ihm zu dem Verschlag. Der Grandpa entriegelte das dicke Vorhängeschloss und stieß die Tür auf. In einem

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