Silberstern Sternentaenzers Sohn 09 - Im Land der wilden Mustangs
Hubschraubern unterwegs“, berichtete ein Mann am Tischende. „Jäger treiben die Tiere von der Luft aus zusammen!“
Patti straffte kämpferisch die Schultern. „Das können wir nicht länger zulassen, sonst sieht es düster für die Zukunft der Mustangs aus. Wir müssen etwas unternehmen. Wir müssen diese sinnlose Jagd endlich stoppen.“ Patti hatte vor Aufregung einen hochroten Kopf, sprach und gestikulierte dabei heftig, um ihre Worte zu unterstreichen. „Es ist unerträglich, dem Geschehen tatenlos zusehen zu müssen.“ Sie nickte einem Mann zu, der ihr gegenüber am Tisch saß. „Bill, hast du inzwischen bei unserem Kongressabgeordneten etwas erreichen können?“
Bill zuckte die Schultern. „Ich war in seinem Büro, wir hatten ein ausführliches Gespräch. Er war sehr aufgeschlossen und hat versprochen, sich darum zu kümmern. Aber so schnell geht das alles nicht. Das dauert, bis ein Gesetzesentwurf durch ist..."
Aufgebracht sprang Patti auf und schlug mit der Faust auf den Tisch. „Super, und bis dahin ist das Jagen und Töten der Mustangs weiter erlaubt.“
„Was sollen wir denn machen, Patti? Wir müssen den offiziellen Weg gehen“, sagte der Mann mit dem Schnauzbart, der die Versammlung eröffnet hatte.
Patti ließ sich wieder auf ihren Stuhl fallen. „Ich weiß es nicht. Es ist nur ... ich fühl mich so hilflos, so machtlos.“
„Wir werden siegen“, fiel ihr die zweite Frau am Tisch ins Wort. „Wir dürfen nur nicht aufgeben.“
„Genau“, bestätigte Bill. „Die Gerechtigkeit wird siegen.“
„Sorry für meinen Ausbruch eben“, entschuldigte sich Patti. „Ich weiß ja, dass es euch allen so geht wie mir. Dass ihr alle die Mustangs schützen wollt.“
„Wir können nichts tun, uns sind die Hände gebunden“, erklärte Bill. „Leider.“
Eine Kellnerin, ebenfalls im Cowboydress, kam in den Raum und stellte zwei Schüsseln voller Chicken Wings und Pommes frites sowie ein paar Teller auf den Tisch.
Bill stand auf und entrollte eine Landkarte, die er etwas umständlich an die Wand heftete. Dann zog er einen Kugelschreiber aus der Tasche und deutete damit auf drei dunkelrot umrandete Flächen. „Seht euch das an! Hier waren die Mustangjäger in den letzten Wochen recht aktiv. Ich habe die Stellen markiert. Die Rinderzüchter haben da wohl ganz massiv Druck gemacht, weil die Wildpferde auf ihren Weiden waren.“
Patti verschränkte die Arme und schüttelte immer wieder den Kopf.
„Unglaublich, wie kann man nur Pferde jagen! So miese Kerle!“, murmelte Annit zutiefst betroffen.
Patti sah sich um. „Hat jemand einen Plan?“
Alle blickten betreten in die Runde. Keiner antwortete.
Pattis Augen blitzten. „Wenn ich nur wüsste, wie wir die Mustangjäger aufhalten können! Sonst verschwenden wir mit unseren Treffen hier nur Zeit! Wir müssen einfach eine Lösung finden.“
„Ich hoffe, beim nächsten Mal hab ich schon bessere Neuigkeiten von unserem Kongressabgeordneten“, meinte Bill zuversichtlich. „Ich werde nicht locker lassen.“
„Tu das!“, nickte Patti. Aber es war ihr anzumerken, dass ihre Hoffnung nicht allzu groß war. Sie stand auf. „Das war’s dann wohl für heute. Bis zum nächsten Mal. Kommt ihr, Kids!“
Mit gesenktem Kopf stiefelte Patti durch den Saloon und weiter zum Parkplatz. Sie schloss den Geländewagen auf und schwang sich hinein.
Annit, Mannito und Denise beeilten sich, ihr nachzukommen. Die drei waren zutiefst entsetzt, über das, was sie da eben alles gehört hatten.
Wortlos ließ Patti den Wagen an und fuhr los. Was sie in ihrem Zorn nicht bemerkt hatte, war, dass ein anderes Fahrzeug fast gleichzeitig losgefahren war und ihr unauffällig und mit ein wenig Abstand folgte.
Annit hatte immer noch die Landkarte mit den roten Markierungen vor Augen. „Wenn man weiß, wo die Kerle ihr Unwesen treiben, warum kann man dann trotzdem nichts dagegen machen?“
„Es ist ein sehr komplexes Thema“, erklärte Patti und schaltete in den nächsten Gang. „Es geht nicht nur um diese Mustangjäger allein. Es geht auch um diejenigen, die sie unterstützen und die, die schweigend zusehen, und die, denen es egal ist, was mit Pferden geschieht. Und das Schlimme ist, solange die Regierung nicht wirklich etwas dagegen unternimmt ...“ Sie bog auf eine Landstraße, die durch freies Gelände führte.
Mit einem Mal zerriss ein ohrenbetäubend lauter Knall die Stille hinter ihnen. Gleich darauf war ein zweiter Knall zu hören, der ebenso laut
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