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Silence

Silence

Titel: Silence Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Savannah Davis
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er mir sanft über die Wange.
    »Lass das«, keuchte ich, stolperte ein paar Schritte zurück und versuchte, das Zittern in meinen Knien unter Kontrolle zu bekommen.
    Giovanni lächelte wissend, schnappte sich seine Jacke und warf mir ein »bis morgen« über die Schulter zu.

    Hätte ich gewusst, dass der Samstag einer dieser Tage werden würde, wäre ich am Morgen lieber nicht aufgestanden. Aber eigentlich bin ich aufgestanden worden, denn die neue Haushälterin schien ihre Arbeit mehr als wichtig zu nehmen. Schon um acht Uhr kam sie in mein Zimmer, sammelte getragene Wäsche vom Boden, riss die Fenster auf und zitierte mich zum Frühstück.
    Fluchend folgte ich ihr in die Küche und versuchte ihr klar zu machen, dass ich früh nie etwas zu mir nahm. Greta, eine ältere deutsche Dame mit silbrig krausem Haar und draller Figur, duldete keinen Widerspruch und zwang mich mit großen Reden über die Wic htigkeit der morgendlichen Mahlzeit dazu, ihr selbst gebackenes Roggenbrot mit selbst gemachter Leberwurst (beides Sachen, die ich noch nie gegessen hatte) zu verspeisen. Vielleicht lag es daran, dass ich es nicht gewohnt war, morgens zu essen, vielleicht aber auch an den ungewohnten Lebensmitteln, das Frühstück war kaum runter zu bekommen und ich machte auch keinen Hehl daraus. Ich hatte nicht einmal vor, der Neuen das Leben leicht zu machen, denn sie war nicht Mariana.
    Mit dem schweren Essen im Magen flüchtete ich aus dem Haus und besuchte Kate, die mir verschlafen die Tür öffnete. Ihre dunkelbraunen Haare standen struppig in alle Richtungen ab und unter ihren Augen hatten sich dicke rote Ränder gebildet. Ihr ohnehin schon schmales Gesicht wirkte noch viel schmaler als sonst.
    »Du bist aber früh dran«, murmelte sie.
    »Die neue Haushälterin. Die Frau ist enervierend.«
    Ich schlich hinter der schlurfenden Kate her in ihr Zimmer. Kates Familie wohnte in einem ähnlichen Haus wie wir, nur mit weniger Räumen. Ihre Eltern waren viel auf Reisen, daher war sie genauso einsam wie ich. In ihrem Zimmer kuschelte Kate sich wieder in ihr Bett und ich legte mich neben sie unter die Decke.
    »Du siehst blass aus«, murmelte Kate.
    »Du siehst unausgeschlafen aus«, gab ich zurück.
    »Wie war dein Abend mit Giovanni?«
    »Nett«, musste ich zugeben. Aber das Grinsen in meinem Gesicht sagte wohl mehr aus, als ich geplant hatte zuzugeben.
    Kate zog fragend die Augenbrauen nach oben. »Nett also?«
    Auf Kates Drängen hin erzählte ich ihr von unserer erfolglosen Recherche, der Erkenntnis, dass es keine Beweise gab, und von Giovanni, wie er es immer wieder schaffte, dass ich mich vor ihm in eine Leuchtreklame verwandelte.
    »Das klingt ganz so, als würde Giovanni mit seinen Avancen bald Erfolg haben«, stimmte sie fröhlich zu. »Und was ist mit der neuen Haushälterin?«
    »Eine Deutsche. Zuerst ist sie früh in mein Zimmer gekommen, dann hat sie mich aus dem Bett geworfen und mich zu einem deutschen Frühstück gezwungen. Mir ist jetzt noch ganz übel. Die einzige Rettung, die mir einfiel, warst du.«
    »Und da dachtest du dir; warum sollte Kate länger schlafen als ich.«
    »Richtig.« Ich tätschelte tröstend ihre Hand, denn Kate sah wirklich schlecht aus; ihr dunkelbraunes Haar wirkte glanzlos, unter ihren Augen hatten sich dunkle Schatten gebildet und ihre Lippen waren farblos und gesprungen. »Bist du krank?«
    »Ich weiß nicht. Ich glaub schon.« Kate wandte das Gesicht ab und blickte zum Fenster hinaus. Ihr Seufzen entging mir trotzdem nicht. Auch nicht die Träne, die sich über ihr Gesicht stahl.
    »Dann wird das wohl heute Abend nichts mit der Party. Das tut mir so leid. Du wolltest so gerne hin. Und ich hätte deine Unterstützung wirklich nötig gehabt.«
    Ohne Kate würde diese Party wirklich nicht einfach für mich werden. Ich zupfte Kate eine Strähne aus dem Gesicht und gab ihr einen Stups auf ihre blasse Nase. Vielleicht war es ohnehin ein schlechter Plan. Mein Gefühl sagte mir, dass es das war. Und auf mein Gefühl konnte ich mich gewöhnlich verlassen. Aber ich wollte Kate auch nicht enttäuschen. Nicht nach all der psychologischen Arbeit, die sie in den Ferien in mich investiert hatte. Und bisher liefen die ersten Schultage ja nicht wirklich schlecht. Es redete zwar niemand mit mir, aber negative Gedanken empfing ich eigentlich nur von Michelle.
    »Du hast doch Giovanni bei dir. Du wirst Spaß haben. Denk einfach nicht an die Vergangenheit«, versuchte Kate mich aufzumuntern.
    »Vielleicht sollte

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