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Silence

Silence

Titel: Silence Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Savannah Davis
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ich ganz einfach absagen. Giovanni wird das schon verstehen.«
    Erleichtert stellte ich fest, dass sich bei dem Gedanken, nicht auf diese Party gehen zu müssen, das Band, das sich um meine Brust gelegt hatte, löste. Giovanni wäre vielleicht enttäuscht, aber wenn ich ihm erklären würde, dass ich mich um Kate kümmern musste, da ihre Eltern mal wieder auf Reisen waren, würde er es einsehen.
    »Das wirst du nicht«, sagte Kate scharf. »Du gehst da hin und du hast Spaß. Ende der Diskussion. Ignoriere einfach, was die anderen sagen oder denken.«
    Jetzt zog sich das Band auch schon wieder zusammen. Kate würde es auf gar keinen Fall zulassen, dass ich sie als Ausrede hernahm. »Okay. Okay«, sagte ich beschwichtigend, als ich in Kates wütendes Gesicht blickte. Da sie so schlecht aussah, wollte ich auch gar nicht weiter mit ihr streiten. »Du hast recht.«
    »Das habe ich immer«, sagte sie schwach.
    »Ich glaube, es wird gar nicht so schwer werden, die Gedanken zu ignorieren«, gestand ich jetzt.
    »Warum?« Kate runzelte verwirrt die Stirn. »Kannst du es jetzt besser kontrollieren?«
    »Nein, das nicht. Zumindest nicht viel besser. Aber wenn Giovanni in meiner Nähe ist, scheint er meine Gabe irgendwie zu blockieren.«
    »Ist nicht wahr«, rief Kate erstaunt aus und setzte sich im Bett auf.
    »Ja. Ich bin mir nicht sicher, aber ich glaube, bei Ermano ist das auch so.«
    »Wäre denkbar. Schließlich sind sie Geschwister.« Kate knabberte an einem Fingernagel, und schien über die Sache nachzudenken. »Na, dann steht doch der Party nichts mehr im Weg.«
    Gegen Mittag beschloss ich, Greta eine Chance zu geben, auch wenn mir sehr wohl bewusst war, dass sie niemals die Lücke füllen könnte, die Mariana hinterlassen hatte. Aber da meine Adoptiveltern in meinem bisherigen Leben eher mit Abwesenheit glänzten und ich das Bedürfnis nach so etwas wie einer Ersatzmutter hatte, war ich bereit, es zumindest mit ihr zu versuchen. Und Kate befand sich derzeit definitiv nicht in der Lage, diese Rolle weiter zu übernehmen.

6. Kapitel

    Pünktlich zum Mittagessen betrat ich die Küche. Obwohl ich gestehen muss, dass ich seit Mariana Tod nur noch unregelmäßig gegessen hatte und dann meist nur Fast Food. Aber heute verspürte ich einen fast überwältigenden Hunger und das trotz des ausgiebigen Frühstücks.
    Greta begrüßte mich mit einem Lächeln. Ihre Pausbacken waren gerötet von der Hitze in der Küche. Sämtl iche der fünf Herdplatten waren in Betrieb. Auf der Arbeitsfläche stapelten sich Schüsseln, Töpfe und Teller und es duftete herrlich nach würzigem und süßem Essen. Ich fragte mich, ob Greta bewusst war, dass ich in diesem Haus die Einzige war, die überhaupt aß.
    Trotz dieses heillosen Durcheinanders wirkte Greta vollkommen gelassen. Ich beobachtete, wie sie durch die Küche wirbelte. Sie hatte ein freundliches Gesicht. Wenn ich eine Großmutter gehabt hätte, hätte sie ausgesehen wie Greta – zumindest in meiner Fantasie. Da war keine Spur von Hektik, trotz der vielen Arbeit, die sie sich aufgeladen hatte. Sie lief von der Arbeitsplatte in der Mitte der Küche zum Herd auf der anderen Seite und wieder zurück. Und alles tat sie mit einem Lächeln auf dem Gesicht und strahlte dabei noch so viel Ruhe und Gelassenheit aus, dass es mir richtig Spaß machte, sie zu beobachten, weil es mich an Mariana erinnerte, die genauso gerne in der Küche hantierte.
    »Schön, dass du da bist. Ich hatte schon befürchtet, dass all das hier verderben würde. Ich wusste nicht, was du gerne essen möchtest. Das Frühstück schien ja nicht das zu sein, was du gerne isst.«
    Greta hatte sich viel Mühe gegeben, um es mir recht zu machen, also wollte ich sie nicht enttäuschen und kostete von wirklich allem; Rinderbraten, Hackbraten, Schnitzel, Gemüsesuppe und Kuchen. Am Ende war ich so voll, dass ich befürchtete, mich bis zum Abend nicht mehr bewegen zu können. Doch schon am Nachmittag schlich ich mich schon wieder in die Küche und verschlang noch ein großes Steak – fast blutig.
    Der Rest des Nachmittags verging schnell und langsam gleichermaßen. Ich war hin- und hergerissen zwischen der Vorfreude auf mein erstes Date mit Giovanni und der Angst vor den Blicken der Partygäste. Noch immer hatte ich meine Zweifel und ich war mehrmals nahe dran, nach meinem Handy zu greifen und Giovanni abzusagen. Wahrscheinlich hätte ich das auch getan, wenn ich überhaupt eine Telefonnummer von ihm oder Ermano gehabt hätte. Aber

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