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Silence

Silence

Titel: Silence Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Savannah Davis
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drohte.
    »Du musst keine Angst haben«, sagte Giovanni und hielt mich am Arm zurück.
    »Du weißt davon?« Nervös wandte ich den Blick von Giovannis Gesicht ab und blickte auf das überladen geschmückte Haus.
    »Gibt es jemanden, der nicht davon weiß?« Giovanni legte mir zwei Finger unter mein Kinn und zwang mich ihn anzusehen. »Es war eine schwere Zeit für dich. Wer wäre da nicht durchgedreht?«
    Durchgedreht? Wenn es nur so einfach wäre. Aber Kate hatte recht, wenn ich irgendwann ein normales Leben in Silence führen wollte, dann musste ich mich der Vergangenheit stellen. Und besser mit jemandem an meiner Seite, der mich zu mögen schien, wie ich war – mit all meinen Sünden -, als alleine und ohne Rückendeckung. Ich straffte die Schultern, nickte Giovanni zu und dann folgten wir den Fackeln hinter das Backsteinhaus.
    Sobald wir in Sichtweite der Partygäste auftauchten, verstummte das Gelächter und etwa vierzig Augenpaare ruhten auf uns. Mein Herz sprang heftig gegen meinen Brustkorb, doch Giovanni reagierte sofort; er legte mir einen Arm um die Schultern und zog mich nahe an sich. Nur Augenblicke später tauchte Larissa neben mir auf. Die beiden säumten mich ein wie zwei Bodyguards Britney Spears bei einem Einkaufsbummel.
    Unbewusst errichtete ich meine mentale Mauer, obwohl ich meinen persönlichen Schutzschild bei mir hatte. Aber ich wollte jetzt nicht hören, was in den Köpfen der anderen geschah. Larissa nahm mich an der Hand und zog mich zu zwei Mädchen, die ich noch aus meiner Zeit als Cheerleader kannte. Beide warfen uns verdutzte Blicke zu, als wir neben ihnen auftauchten, doch keine verlor ein schlechtes Wort.
    Sie sprachen einfach weiter über den neuesten Tratsch; Kirsty Sanders, die vor zwei Tagen auf ein Internat gewechselt haben soll. Ich hatte davon gehört, doch der Sache nicht viel beigemessen, da ich mich genauso wenig für Kirsty interessierte wie sie sich für mich. Als die anderen Gäste sahen, dass die Mädchen mich in ihren Kreis aufnahmen und sich sogar mit mir unterhielten, wandten sie sich wieder ihren eigenen Gesprächen zu. Es war also noch genauso wie zu meiner Zeit als Cheerleader: Wen die Cheerleader akzeptierten, den akzeptierte auch der Rest.
    »Hast du gehört, dass sie vor ein paar Wochen krank gewesen ist? Sie soll ziemlich verwirrt gewesen sein.« Diese Frage galt mir. Es war Cindy, ein unscheinbares Mädchen mit aschblondem Haar, die in der Schule selten auffiel und an die man sich nur als eine der Cheerleader erinnerte.
    »Nein, wusste ich nicht«, antwortete ich vorsichtig.
    »Ja, es heißt, sie hätte sich auf Luke gestürzt.«
    »Warum das denn? Hat er ihr was getan?« Ich war immer noch damit beschäftigt zu erfassen, dass ich hier stand, inmitten einer Gruppe Mädchen, wovon zwei mich ein Jahr lang nicht beachtet hatten, und alles so war, als hätte es die letzten Monate – als hätte es die letzte Party – nie gegeben. War es wirklich so einfach?
    »Nein, das ist ja das Komische. Er hat sie geküsst und sie hat ihm fast die Lippe abgebissen.«
    Cindy saugte an ihrem Strohhalm. In dem Glas in ihren Händen befand sich nicht nur Cola, das konnte ich riechen. Cola-Bacardi, diesem Getränk war ich auch einmal verfallen. Ich schüttelte mich bei der Erinnerung.
    Alkohol war einer der Gründe, die mich hatten in der Klinik enden lassen, in die mich meine Eltern geschickt hatten. Der andere Grund waren die Drogen, die ich in genauso hohen Mengen zu mir genommen hatte. Damals, als meine Welt innerhalb kürzester Zeit um mich herum zusammenbrach. Als ich erfuhr, dass Mariana nicht mehr lange zu leben hatte. Noch heute frage ich mich, wie ich so dumm sein konnte, so unreif zu glauben meinen Kummer mit Drogen und Alkohol, betäuben zu können. Das hatte nichts besser gemacht. Alles nur viel schlimmer.
    »Und als sie das Blut gesehen hat, soll sie vollkommen ausgetickt sein.«
    Das war wirklich komisch. Ich kannte Kirsty als stille Eigenbrötlerin, die ihre Schulzeit abseits aller anderen verbrachte. Die nie ein Wort sprach, gewissenhaft ihre Hausaufgaben erledigte und auch nie Kontakte zu Jungs pflegte. »Vielleicht hat Luke sie ja ungefragt geküsst«, warf ich ein.
    »Möglich.« Larissa zwinkerte mir aufmunternd zu. Sie war wohl der Meinung, dass es gut für mich lief. Hatte sie die Mädchen bestochen?
    Dann wechselte das Gespräch auf das neue Schuljahr und damit auf Giovanni und Ermano. Ich hatte gar nicht bemerkt, dass Giovanni nicht mehr neben mir stand,

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