Silent Control | Thriller
wird es nicht geben.«
Die Worte wirkten auf Kilian wie Fausthiebe.
Der andere Beamte zog ein Schriftstück aus seinem Jackett und legte es vor Kilian auf den Tisch.
»Wir sind hier nicht in Guantanamo. Aber auch in Schweden verfügen wir über Mittel und Wege, Sie unter Druck zu setzen. Überlegen Sie nicht zu lange. Die Einzelzelle wartet schon auf Sie.«
»Wir sind in einer halben Stunde wieder da!«
Dann verließen die beiden Männer ohne ein weiteres Wort den Raum.
KAPITEL 16
NEW YORK CITY
Noch immer stand Torben wie vom Donner gerührt vor dem Fremden. Er hatte nie ein Foto im Netz hinterlassen, war in keiner Social Community. Und das aus gutem Grund.
Nur für den Sicherheitsausweis bei Saicom hatte er sich fotografieren lassen.
»Woher weißt du, wer ich bin?«
»Berufsgeheimnis«, grinste der Farbige. »Wir haben dich schon länger auf dem Schirm. Du bist nicht der Einzige, der was draufhat. Ich bin übrigens Jackson.«
Abweisend verschränkte Torben die Arme vor der Brust. »Okay, Jackson, was willst du von mir? Aber mach’s kurz.«
Der Farbige checkte die Straße und den Bürgersteig, bevor er weitersprach. »Die kurze Version existiert leider nicht. Lass uns ins Restaurant gehen, da sind wir sicherer als hier draußen.«
Er ging vor. Torben folgte ihm widerstrebend. Immerhin, solange sie sich in der Öffentlichkeit befanden, konnte ihm nicht viel passieren.
Das Trinity Place war ein piekfeines Lokal, das sah Torben auf den ersten Blick. Die violett gestrichenen Wände und das schwarze Mobiliar schufen eine minimalistische, aber auch angenehm cleane Atmosphäre.
Sofort kam ein Ober im schwarzen Anzug mit Fliege auf sie zu.
»Haben die Herren reserviert?«
»Selbstverständlich, auf den Namen Miller, Frank Miller«, erwiderte Torbens Begleiter lässig. »Ich hatte um einen ruhigen Tisch gebeten.«
Der Ober verzog keine Miene, während er auf seinem iPad die Reservierungen durchging. »Natürlich, folgen Sie mir bitte.«
Durch nichts ließ er erkennen, dass er den hochgewachsenen Gast in seiner martialischen Ledermontur für eine unangemessene Erscheinung in diesem Lokal halten könnte. Er platzierte das ungleiche Duo an einem Tisch, der etwas abseits in einer Nische stand.
Torben sank auf seinen Stuhl. Er spürte einen tierischen Hunger. Das Flugzeugdinner hatte er verschlafen, und seither war an Essen nicht zu denken gewesen. Gierig griff er zu dem warmen Weißbrot, das ein Kellner zusammen mit einer Karaffe Eiswasser brachte.
Jackson füllte die Gläser, dann schob er seine Sonnenbrille auf die Stirn. Seine Augen waren gerötet. Aha, dachte Torben, auch einer, der seine Nächte am Rechner totschlägt.
»Kommen wir gleich zur Sache«, sagte Jackson, nachdem er einen Schluck Wasser getrunken hatte. »Du weißt ja selbst, was du angerichtet hast. Dein Programm und dein Wurm sind sicher der Hammer. Doch das alles durchkreuzt unsere Pläne.«
Torben hörte auf zu kauen. »Welche Pläne?«
Sofort verschwand der freundliche Ausdruck aus Jacksons Gesicht.
»Willst du mich verladen? Du weißt doch, was läuft.«
»Moment mal. Du wolltest was von mir, nicht umgekehrt. Ich habe eine Menge Probleme an der Hacke. Entweder du sagst mir jetzt, worum es sich handelt, oder ich gehe.«
Wieder kam der Kellner. Er reichte ihnen die Speisekarten. Jackson winkte ab.
»Die Karte brauchen wir nicht. Zwei Hamburger New York Style und dazu Diet Coke, bitte. Mein Gast liebt nämlich Hamburger. Und es wäre toll, wenn es schnell gehen könnte.«
Der Ober verneigte sich unmerklich. »Natürlich, Sir. Haben Sie sonst noch einen Wunsch?«
Jackson grinste ihn an. »Ja, ein bisschen Privatsphäre wäre super.« Torben wunderte sich über gar nichts mehr. Offenbar wusste man alles über ihn, sogar seine Essgewohnheiten.
Während sich der Ober zurückzog, begann Jackson das Brot zu zerkrümeln.
»Wir sind so was wie der Club der aufrechten Hacker. Die glorreichen Widerstandskämpfer, wenn du willst. Das System will die Weltregierung, dagegen wollen wir was unternehmen. Aber wenn du als Einzelkämpfer rumturnst, blasen sie dir hier das Hirn schneller weg, als du bis drei zählen kannst. Da kannst du so viel auf coolen Hacker machen, wie du willst.«
Die Burger wurden serviert. Torben ließ das Besteck liegen und aß mit den Händen. Er schmeckte besser als alles, was er jemals gegessen hatte. Kein Vergleich mit den schlappen Fastfood-Dingern, von denen er sich sonst ernährte.
Mit der Stoffserviette wischte
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