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Silent Control | Thriller

Silent Control | Thriller

Titel: Silent Control | Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thore Dohse Hansen
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noch nicht alles. Komm mit.«
    Sie wühlten sich durch halb nackte, schwitzende Körper, die wie ein sich gleichmäßig bewegender Schwarm mal zur einen, mal zur anderen Seite schwankten. Alle schienen in Trance zu sein. Menschen in allen Hautfarben, Schwarze, Latinos und Asiaten, manche im Triballook mit Rastalocken, gaben sich selbstvergessen ihrer Ekstase hin.
    Am Ende der Halle führte eine Tür in einen weiteren, kleineren Raum. Zwei schwarz gekleidete Typen standen davor, die trotz der schummrigen Beleuchtung Sonnenbrillen trugen. Sie musterten Torben von oben bis unten.
    Jackson boxte einen von ihnen auf den Brustkasten.
    »Hey, Chui, alles in Ordnung, der gehört zu mir.«
    »Egal, trotzdem kommt der hier nicht so einfach rein«, erwiderte der Typ unwirsch. »Und den Rucksack muss er abgeben«, sagte der andere Türsteher.
    Torben zögerte. Nur ungern überließ er seinen Rucksack diesen finsteren Gestalten. Auch wenn er alles Wichtige direkt am Körper trug, ihm gefiel die rüde Behandlung nicht.
    »Mach schon«, sagte Jackson ungeduldig. »Kriegst alles wieder zurück, versprochen. Oder sind da Goldbarren drin?«
    Also gut. Torben hielt seinen Rucksack einem der Türsteher hin, der ihn in einem Regal ablegte. Der andere zog einen Metalldetektor heraus und fuhr damit über Torbens Körper.
    »Kein Handy?«, fragte Jackson.
    »Liegt in einer Mülltonne in Stockholm.« Jetzt hätte er es gern gehabt. Nur für alle Fälle.
    »Okay, der ist sauber«, sagte der Typ mit dem Metalldetektor.
    Schon öffnete sich die Tür, und Torben wich unwillkürlich zurück. Der Raum vor ihm wirkte wie eine Höhle. Die Wände waren mit neonfarbenen Graffiti übersät, und an der Decke hing ein Transparent mit dem Emblem von Anonymous. Auf alten Sofas lungerten einige Männer und Frauen herum. Die meisten wirkten abgerissen, aber auf eine kunstvolle Art. Manche trugen düsteren Grungelook, andere zerfetzte Jeans und Logo-Shirts, wieder andere hatten sich Fantasieuniformen aus Second-Hand-Armeekleidung zusammengestellt. Zwischen den Freaks saßen stinknormale Nerds, so unauffällig wie Torben selbst. Auf den Tischen türmten sich Unmengen von Bierdosen, Fastfood-Verpackungen und alten Zeitschriften. Die Luft war stickig und verraucht.
    Nicht ganz mein Planet, dachte Torben. Und das nennen die Hackerkonvent?
    Jackson zog ihn weiter mit sich zu einem freien Rechner an der Stirnwand.
    Sie ließen sich auf zwei abgewetzte Sessel fallen. Jackson ging in einen Blog. Gereizt deutete er auf den Monitor.
    »Shit happens.«
    Torben riss die Augen auf.
    Nach Angaben des Pentagons ist der Rückgang der Internetgeschwindigkeit auf die Attacke eines neuartigen Wurms auf die DNS-Server zurückzuführen. Die Experten rätseln derzeit sowohl über den Sinn und Zweck des Schädlings wie auch über ein verschlüsseltes Programm, das eine bisher unbekannte Zahl von Rechnern weltweit infiziert haben dürfte.
    »Das ist wohl dein Programm, du Hirni«, knurrte Jackson. »Na, bist du jetzt zufrieden?«
    Torben bekam weiche Knie. Dass Spygate die Geschwindigkeit des Datenstroms derart verlangsamen würde, hatte er unterschätzt. Gebannt starrten sie weiter auf den Monitor.
    Seit ein zweites Programm ins Netz gestellt wurde, hat sich die Geschwindigkeit wieder normalisiert. Ein Sprecher des Pentagons sagte, offenbar gebe es bei Anonymous konkurrierende Hacker, die sich gegenseitig bekämpfen. Schon allein das zeige die Notwendigkeit, die Gesetze weiter zu verschärfen.
    Schuldbewusst knetete Torben seine Hände. Jetzt war genau das geschehen, was er hatte verhindern wollen: Er selbst hatte den Vorwand für weitergehende Maßnahmen zur Regulierung des Netzes geliefert. Ihm wurde flau. Mit brennenden Augen las er weiter.
    Aus dem Pentagon verlautet: Man müsse handeln, bevor sensiblere Bereiche des öffentlichen Lebens betroffen seien. Pat Wimmer vom zuständigen Untersuchungsausschuss im Kongress gab folgende Erklärung ab: »Wer unsere Infrastruktur gefährdet, muss mit Gefängnis oder Bootcamps rechnen. Wir werden nicht tatenlos zusehen, wie Kriminelle das System unterminieren.«
    Jackson schloss den Blog. Er griff sich eine der herumstehenden Bierdosen, öffnete sie und nahm einen kräftigen Schluck.
    »Tja, sieht ganz danach aus, dass du demnächst in einem Bootcamp übernachtest. Aber jetzt mal im Ernst: Die tun ja so, als müssten sie Fort Knox bewachen. Wer so überreagiert, hat was Brisantes zu verbergen. Klartext: Was kann dein

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