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Silent Control | Thriller

Silent Control | Thriller

Titel: Silent Control | Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thore Dohse Hansen
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dann?«
    Strieber beschränkte sich darauf, die flache Hand an die Kehle zu führen. Eine unmissverständliche Warnung.
    »In London wollen wir eine globale Strategie sehen, wie Sie das Netz ohne Aufsehen säubern und zensieren. Wir haben Milliarden in das Projekt gesteckt. Also zeigen Sie endlich, was Sie können.«
    Wie erstarrt hatte Clark zugehört. Noch nie hatte Strieber derart die Maske fallen lassen. Zum ersten Mal wurde Clark bewusst, dass seine Position an einem seidenen Faden hing. Jetzt musste er Terrain zurückgewinnen. Auch wenn er dabei die Hosen runterlassen musste. Mit beiden Händen rieb er sich das müde Gesicht.
    »Was ich Ihnen jetzt sage, wird Sie vermutlich noch mehr beunruhigen. Wir haben ein ernstes Sicherheitsproblem, das sich auf Mindvision auswirkt. Doch ich bin dabei, es zu lösen.«
    Schweißperlen traten auf Striebers gelblich blasse Stirn.
    »Was soll das heißen?«
    Clark holte aus seiner Top-Secret-Mappe ein paar Skizzen hervor. »Erkläre ich Ihnen später, aber zumindest haben wir für den entfesselten Mob eine vorübergehende Lösung.«
    Er stand auf und reichte Strieber die Blätter. »Mit diesem Gerät können wir große Menschenmengen in Angst und Schrecken versetzen, sodass sie ohne weitere Anwendung von Gewalt das Gebiet verlassen. Ganz so, wie wir es im Augenblick brauchen.«
    Strieber studierte kurz die Skizzen und verzog das Gesicht. »Das ist doch Blödsinn. Wie soll das funktionieren?«
    Der ewig zweifelnde, aber alles fordernde Lobbyist, dachte Clark und verdrehte die Augen.
    »Wir sind in einer Woche in einer völlig neuen Situation, glauben Sie mir. Auch, was das G20-Treffen betrifft.«
    Ein feines Lächeln glitt über das Gesicht des Lobbyisten.
    »Handelt es sich bei diesen Skizzen um das Projekt EBI?«
    Clark fuhr zusammen. »Woher …«
    »Nun, Eliston hat mich gestern über diese delikate, aber durchaus praktikable Lösung informiert.« Er machte es sich demonstrativ gelassen in seinem Sessel bequem.
    Eliston also! Dieser miese Verräter! Clark war außer sich. Dieses Waffensystem unterlag absoluter Geheimhaltung. Nur sein Stellvertreter hatte Zugang zu dem Dossier. Mit diesem Vertrauensbruch hatte er eine Grenze überschritten. Das sollte er bitter bereuen.
    »Das Projekt ist nicht ausgereift«, grummelte Clark, wohl wissend, dass Orlando kurz vor dem Ziel war.
    »Da hatte ich aber einen ganz anderen Eindruck.« Strieber erhob sich. »Vielleicht ist es Zeit für einen Generationswechsel beim CIA, finden Sie nicht auch, Roy?«
    Zeit für einen Generationswechsel. Die Worte gellten in Clarks Ohren. Innerlich brodelte es in ihm. Er stand auf und trat ans Fenster.
    »Das Spiel ist noch nicht vorbei, Lou«, murmelte er bissig.

    June Madlow hatte Torben nach der Landung in die Obhut zweier Agenten gegeben, jetzt war sie auf dem Weg in Clarks New Yorker Büro. Danach würde Arnström mit Fakten konfrontiert werden, die seine Sicht der Dinge verändern sollten. June glaubte nicht wirklich daran, dass dies gelingen würde. Arnström war ein Überzeugungstäter, und er hatte gute Argumente, wie sie sich eingestand. Einen Agenten aber konnte sie beim besten Willen nicht in diesem Milchgesicht erkennen.
    Sie zog einen Handspiegel aus ihrer Tasche und überprüfte ihr Make-up. Im Hotel hatte sie den Overall gegen ein schwarzes Kostüm vertauscht, darunter trug sie eine schneeweiße Bluse. Ihr Haar hatte sie zu einem Knoten hochgebunden.
    Nach einer halben Stunde Fahrt hielt das Taxi kurz vor 18 Uhr vor dem unauffälligen Bürogebäude in der 45. Straße. Während June ausstieg, dachte sie immer noch über Torben Arnström nach. Sie glaubte ihm seine Geschichte. Außerdem – wenn er einer der üblichen Aktivisten gewesen wäre, hätte er seine Recherchen längst ohne Bedenken im Netz veröffentlicht.
    Am Eingang musste die Agentin zwei bulligen Sicherheitsbeamten in schwarzen Uniformen ihren elektronischen Ausweis vorlegen. »Sie werden bereits erwartet«, sagte einer von ihnen.
    »Ach wirklich? Erzähl mir was Neues, Dickerchen.« Ihr breites Grinsen konnte der Beamte nur verkrampft erwidern.
    Als sich der Aufzug zu Clarks Flur öffnete, hörte sie schon von Weitem die knarrende Stimme ihres Chefs. Im Gegensatz zu den Büros in der Zentrale der CIA waren die Türen hier zwar von innen mit Lederpolstern isoliert, aber nicht schalldicht.
    Langsam ging sie den Flur entlang, den ein paar Bilder des Pentagons und des Weißen Hauses zierten. Was hatte Clark mit Arnström vor?

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