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Silenus: Thriller (German Edition)

Silenus: Thriller (German Edition)

Titel: Silenus: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jackson Bennett
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Mal bitte keinen Ton. Das könnte … persönlich werden. Diesen Mann und mich verbindet eine gemeinsame Vergangenheit.«
    »Ist das der Mensch, den du hier beerdigt hast?«, fragte George.
    »Nein«, blaffte Silenus. »Jetzt beeil dich und stell dich da hin.«
    George baute sich vor dem Grabstein auf, wie er es auch vor all den anderen getan hatte. Bald tauchte ein Flackern in der Luft über dem Grab auf, aber dieses Echo war anders als all die anderen: Es wirkte keineswegs erstaunt, dass es gerufen wurde, sondern sah sich nur seelenruhig um. Dann, als es Harry erblickte, sagte es: »Ah, William. Sind Sie es?«
    George wusste nicht so recht, was das Echo wohl meinen konnte, aber Silenus lächelte.
    »Ich bin es in der Tat, Joseph«, sagte er. »Ich würde mich ja nach Ihrem Befinden erkundigen, aber ich denke, das ist offensichtlich.«
    Das Echo blickte zu Boden und sah sich zu dem Grabstein um. George glaubte, er könnte einen sauberen Scheitel und kalte, gelangweilte Augen irgendwo in dem flüchtigen Antlitz sehen. »Ah, ja. Nach unserem Aufenthaltsort zu urteilen, bin ich vermutlich verstorben. Demzufolge kann ich wohl davon ausgehen, dass ich nicht der echte Joseph bin, sondern lediglich sein Geist?«
    »So etwas in der Art«, sagte Silenus.
    »Interessant«, bekundete die Stimme. »Wie lange bin ich bereits tot? Nein, warten Sie, sagen Sie es nicht. Das würde mich nur deprimieren. Sie sehen keinen Tag älter aus als bei unserer letzten Begegnung, Billy. Aber von Ihnen sollte ich wohl auch nichts anderes erwarten. Nicht nach den Tricks, die wir auf die Beine gestellt haben. Erinnern Sie sich noch an die Bacchanalien, Bill?«
    »Wie könnte ich das vergessen?«, fragte Silenus.
    Die Stimme lachte. »Ja, in der Tat.« George fühlte, wie die blassen Augen des Echos ihn streiften. »Wer ist das?«
    »Das ist mein Sohn.«
    »Ihr was? «, fragte das Echo. »Ich dachte, das wäre gar nicht möglich.«
    »Dann können Sie sich ja meine Überraschung vorstellen, als ich ihm begegnet bin«, sagte Silenus, und sein sanftes Lächeln wurde um eine Spur stärker. »Wissen Sie, Joseph, wir haben Sie nicht nur gerufen, um zu plaudern.«
    »Oh, ja, ja. Ich kann übrigens nicht behaupten, dass ich mit so etwas nicht gerechnet hätte. So etwas wie der Tod hätte Sie niemals davon abhalten können, einen Gefallen einzufordern, Sie alter Kurpfuscher. Hinter was sind Sie dieses Mal her?«
    »Hinter der letzten Ruhestätte von Finn MacCog.«
    »Wirklich? Diese alte Legende?«, fragte das Echo.
    »Legende?«, wiederholte Silenus. »Sie haben es für wahr gehalten. Es mögen Jahre vergangen sein, seit wir uns das letzte Mal gesprochen haben, aber daran erinnere ich mich. Sie waren stets ein gelehrter Mann, wenn es also jemand wissen konnte, dann wohl Sie.«
    »Hm. Und warum sollte ich Ihnen sagen, wo er liegt, nur damit Sie einen weiteren Schlafenden stören können?«
    »Weil ich Ihnen erzählen kann, was aus Freddy geworden ist«, bot Silenus an.
    Das Echo schwieg lange Zeit, dann sagte es: »Freddy. Mein Gott. Dieser liebe, gute Junge. Würden Sie das wirklich tun?«
    Silenus nickte.
    »Dann erzählen Sie, bitte.«
    »Er ist nach Ihrem Tod noch zwei weitere Jahre mit der Truppe gereist«, berichtete Silenus. »Aber er war nicht mehr derselbe. Ihm hat die Courage gefehlt. Schließlich hat er uns verlassen und ist nach Hause nach New Jersey zurückgekehrt. Als ich ihn zum letzten Mal gesehen habe, hat er in einem Exportunternehmen gearbeitet, und er hatte eine reizende Frau und zwei reizende Kinder.«
    »Eine Frau? «, wiederholte das Echo. »Eine Frau … was für ein Schlawiner. Ich hätte es mir denken können.« Er seufzte. »Wissen Sie, manchmal denke ich, Sie haben mich Ihrem kleinen Tänzer nur vorgestellt, um sich mein Expertenwissen zu sichern. Und natürlich den Zugriff auf meine Bibliothek.«
    »Das mag so gewesen sein, aber das ist nicht mehr von Bedeutung«, sagte Silenus.
    »Richtig«, entgegnete das Echo. »Finn MacCog, ja? Das ist es also, was Sie wissen wollen?« George hörte Gelächter. »Nun, ich fürchte, ich muss Ihnen sagen, dass Sie mich nicht hätten rufen müssen. Sie wissen bereits, wo er begraben ist, William. Sie haben es gesehen.«
    »Habe ich?«, fragte Silenus.
    »Ja«, sagte das Echo. »Sie werden ihn nicht bei den anderen finden, die in jener Zeit gestorben sind. Er war so paranoid, er hat sich weit von diesen Leuten entfernt bestatten lassen. Als die Zeit verging und weitere Gräber dazukamen,

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