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Silenus: Thriller (German Edition)

Silenus: Thriller (German Edition)

Titel: Silenus: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jackson Bennett
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nämlich nicht, dann hätte ich gedacht, dass du nur einer ihrer Agenten sein kannst. Irgendein Balg, das mir ins Geschäft platzt und einen gewaltigen Brocken der Ersten Weise in sich trägt? Das ist extrem verdächtig.« Er pochte mit der Messerspitze an seine Schläfe. »Heutzutage kann man gar nicht paranoid genug sein, nicht, wenn man am Leben bleiben will. Ja, und ich hätte versucht, das gottverdammte Ding aus dir rauszuholen, und zwar auf die einzige Weise, die mir bekannt ist.« Er drehte das schmale, kleine Messer zwischen den Fingerspitzen, und seine Augen sahen kälter aus als die Sterne, die in dem Erkerfenster hinter ihm glitzerten.
    Dann wirkte er plötzlich resigniert, die Kälte legte sich, und er sank auf seinem Stuhl zurück. »Aber das werde ich nicht tun. Ich weiß, dass es nicht deine Schuld ist.«
    George atmete auf. »Gott sei Dank.«
    »Ich weiß nicht, wie das mit dir passieren konnte. Vielleicht einfach nur Pech. Aber nun bist du bei uns, und wir müssen herausfinden, was wir mit dir machen sollen.«
    »Gibt es eine Möglichkeit für Sie, es aus mir rauszuholen?«
    »Es gibt Möglichkeiten«, sagte Silenus, förderte eine weitere Flasche Wein zutage, entfernte die Versiegelung und entkorkte sie fachmännisch mit seinem Messer. »Die meisten sind mit dem Tod der jeweiligen Person verbunden. Damit käme es frei, aber das ist keine angenehme Methode.«
    »Der Tod?«, rief George. »Nein, das ist es wohl nicht.«
    »Genau. Es ist einfach und direkt, aber angenehm? Eher nicht«, sagte Silenus, trank sein Glas aus, schenkte nach und wischte sich den Schweiß von der Stirn. »Ich weiß nicht, warum ich Wein für dieses Scheißgespräch gewählt habe. Für Neuigkeiten dieser Art sind Brandy oder Whiskey besser geeignet.« Er schaute George aus zusammengekniffenen Augen an. »Weißt du, Junge, du hast mir eine Menge zu lesen gegeben.«
    »So?«
    »Ja. Seit du mir deine Geschichte erzählt hast, habe ich mich ständig hier eingeschlossen und gelesen.« Er deutete auf die aufgestapelten Bücher und Papiere um sich herum. »Teilweise, um herauszufinden, ob ich das Ding aus dir rausholen kann. Und wie es derzeit scheint, kann ich das nicht. Nur ein weiteres verdammtes Problem in einer langen Reihe. Aber vor allem habe ich Nachforschungen über meine eigene Erblinie angestellt. Du weißt, was das bedeutet, nicht wahr?«
    »Ihre Familie«, sagte George.
    »Richtig. Denn du musst wissen, die Erste Weise ist äußerst instabil. Ihre Fragmente haben eine bemerkenswerte Macht, und sie haben fast alle seit Äonen geschlummert. Wer zum Teufel weiß schon, was passieren könnte, wenn irgendein Trottel darin herumstöbert? Aber ein paar Leute können mit ihr umgehen, ohne sich selbst oder andere zu schädigen. Sie sind verdammt selten, aber kaum hatte man sie entdeckt, da wurden sie gehütet wie ein Schatz, bis sie eine stabile Abstammungslinie geschaffen hatten, eine, die speziell dafür hervorgebracht wurde, sich um die Erste Weise zu kümmern. Meine Abstammungslinie«, sagte Silenus. »Verstehst du, worauf ich hinaus will?«
    George beschlich ein ungutes Gefühl bei der Richtung, die dieses Gespräch eingeschlagen hatte, schüttelte aber nur den Kopf.
    »Was ich dir zu erklären versuche, ist, dass nur die Meinen diese Weise tragen können«, sagte Silenus. »Sie wurde fast ausschließlich von den Eltern an die Kinder weitergegeben. Damit stellst du eine verdammt gewaltige Anomalie dar. Ich habe tagelang in unseren Familienunterlagen gewühlt – was ich übrigens hasse, weil es eine furchtbar langweilige Lektüre ist –, aber ich finde keine Spur eines Beweises dafür, dass meine Familie je auch nur in die Nähe von Ohio gekommen ist. Zu keiner Zeit. Aber ich erkenne typische Merkmale der Silenus-Familie an dir. Die männlichen Züge, die ich aufweise – womit ich ein Gesicht meine, das so hässlich ist wie die Sünde –, sind in meinem Stamm dominant, womit ich dich natürlich nicht beleidigen will.« Er griff nach einem Stück Papier und klemmte sich eine Lesebrille mit goldener Fassung auf die Nase. »Gibt es in deiner Familie vielleicht jemanden mit dem Namen Crookson? Oder Atonyne? Das sind Seitenlinien, von denen einige im Mittleren Westen waren.«
    George hörte ihm kaum zu. Er war blass geworden, und er wusste, was nun geschehen würde, doch er flüsterte: »Nein.«
    »Hm. Ich dachte, das wäre noch die aussichtsreichste Möglichkeit. Irgendwelche Verwandten aus dem Mittelmeerraum? Ich habe dort

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