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Silenus: Thriller (German Edition)

Silenus: Thriller (German Edition)

Titel: Silenus: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jackson Bennett
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du außergewöhnlich bist?«
    George fiel nichts ein, was er hätte sagen können, also schüttelte er nur den Kopf.
    »Ich wusste nicht, was ich mit dir anfangen sollte, als wir uns erstmals begegnet sind«, sagte Silenus. »Und ich weiß es auch jetzt nicht.«
    »Hast du denn nie Verdacht geschöpft?«, fragte George. »Nachdem der Wolf uns angesehen und gesagt hat, wir wären eine Familie, hat dich das nicht nachdenklich gemacht?«
    »Ich dachte, du könntest mit mir verwandt sein, ja«, antwortete Silenus. »Wie ich sagte, meine Züge sind in meiner Familie dominant. Darum habe ich all diese Nachforschungen angestellt. Aber ein … ein Sohn … Das habe ich für unmöglich gehalten. Ich bin schon verdammt lange Zeit auf dieser Erde, George, und ich habe nie ein Kind gezeugt. Ich dachte einfach, ich wäre dazu gar nicht imstande. Und doch bist du hier …« Er schüttelte den Kopf. »Du denkst, du hättest jedes Recht, wütend auf mich zu sein, und vielleicht ist das auch so. Wenn ich dir sage, dass ich nichts von dir wusste, dann ist das vielleicht eine Entschuldigung dafür, dass ich nie zurückgekommen bin, um dich zu sehen. Aber es ist keine Entschuldigung für mein Verhalten deiner Mutter gegenüber. Nichts, was ich dir geben kann, kann das je wieder gutmachen, George.«
    George nickte und war erleichtert, Silenus das sagen zu hören. »Du hast sie doch nicht reingelegt, oder?«
    »Herrgott, nein!«, sagte Silenus. »Sie hat mich von sich aus ausgewählt.« Er zog eine Braue hoch. »Du kannst dir nicht vorstellen, was sie in mir gesehen hat, nicht wahr?«
    George schwieg taktvoll, aber Silenus lächelte nur. »Nicht alle von uns sind von Anfang an alt und fett und reizbar, George. Das sind Dinge, die wir uns nicht selbst aufbürden. Sie werden uns aufgebürdet. Keiner von uns ist noch das Wesen, das es zu Beginn einmal war.« Er seufzte. »An den Fragen hat sich also nichts geändert. Was soll ich mit dir machen? Ich glaube, du kennst meinen Vorschlag.«
    »Du willst, dass ich bleibe«, vermutete George.
    »Ich will, dass du bei uns bleibst, ja«, sagte Silenus. »Natürlich will ich das. Ich will, dass du mit uns die Theater bereist und mit uns auftrittst, so, wie wir es schon seit vielen Jahren machen. Das ist doch das, was du gewollt hast. Deswegen bist du zu uns gekommen, nicht wahr? Um mit mir im Vaudeville aufzutreten?«
    George nickte.
    »Und ich brauche dich bei mir«, fügte Silenus hinzu. »Nein, ich will dich bei mir haben. Aus vielen Gründen. Einige betreffen unsere Mission, das ist wahr. Du bist eine sehr wertvolle Person, George. Außerdem nehme ich an, du möchtest, dass dir abgenommen wird, was in dir ist, und die einzige Chance, das zu erreichen, bin vermutlich ich. Aber du gehörst auch zu uns. Zu mir. Ich hatte noch nie ein Kind, also weiß ich nicht viel darüber, wie man ein Kind aufzieht und ausbildet, umso weniger eines, das bereits fast erwachsen ist … aber ich bin bereit, es zu versuchen und dir zu geben, was ich nur kann. Hört sich das akzeptabel für dich an?«
    George überlegte. Diese Seite von Silenus hatte er bisher noch nie zu sehen bekommen; er wirkte verwundbar und verunsichert. Endlich sagte George: »Ich gehe, wann immer ich will. Wenn du mich schlägst oder in irgendeiner anderen Form schlecht behandelst, bin ich weg.«
    »Ich werde mein Bestes tun, dir keinen Grund zu geben, uns zu verlassen«, versprach Silenus. »Aber wenn du bleibst, musst du meine Regeln befolgen. Du wirst an meiner Seite sein, ja, aber du wirst auch Teil der Truppe sein, Junge. Wir sind eine Truppe reisender Schausteller. Wir haben unsere Abläufe und unsere Gesetze. Wir erhalten unseren Lohn alle aus dem gleichen Topf und behandeln nach Möglichkeit jeden gleich. Verstehst du, was das bedeutet?«
    »Ich habe keine Vorzugsbehandlung erwartet«, antwortete George.
    »Das habe ich auch nicht behauptet. Aber die anderen werden genau das erwarten. Also werde ich dich hart rannehmen, George. Du wirst mehr tun müssen als die anderen, viel mehr. Ich erwarte von dir Perfektion und setze bei allem, was du tust, höhere Maßstäbe an.«
    »Also werde ich zum Lohn dafür, dass ich bleibe, bestraft«, stellte George fest.
    »Bestraft?«, wiederholte Silenus, zog eine Zigarre hervor und schnitt das Ende ab. »Es wäre eine Strafe, wenn ich glauben würde, du würdest das nicht schaffen. Aber ich bin überzeugt, du schaffst das mühelos.«
    George blinzelte, und dann schlich sich ein zartes Lächeln in

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