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Die Liste zog sich über sechs Seiten und umfasste insgesamt zweihundertzwanzig Posten. Am Ende des Dokuments stand, dass es ebenfalls ein Kündigungsgrund sei, Informationen von Usern für außerbetriebliche Zwecke zu identifizieren, zu entschlüsseln oder zu entanonymisieren oder auch für persönliche Zwecke finanzieller oder sonstiger Art aufzurufen.
Der scharf formulierte Text sollte Respekt vor der Privatsphäre aller Ubatoo-User einflößen. Doch zumindest für die vier, die am Tisch saßen, hätte man kaum eine verheißungsvollere Liste zusammenstellen können.
»Sechs volle Seiten«, entfuhr es Kohan. »Ich wette, Ubatoo hat mehr Daten gesammelt als jede andere Firma. Auf ihren, ich meine auf unseren Servern sind wahrscheinlich mehr persönliche Informationen gespeichert, als es das in der Geschichte der Menschheit je gegeben hat.«
Niemand sagte etwas, bis Aarti nach einer Weile meinte: »Scheint, als wären wir uns zum ersten Mal alle einig.«
Stephen wollte, sobald er Zugang hatte, als Erstes rausfinden, was sie über ihn wussten. Allerdings fragte er sich, ob das ein Verstoß gegen die Auflagen war, die er soeben unterschrieben hatte. Er glaubte schon, und er hatte recht damit.
Jedes Mal, wenn irgendwer über Ubatoo eine E -Mail verschickte oder etwas in einen Chat tippte, wurde in den gewaltigen Datenbanken des Unternehmens eine Kopie davon gespeichert. Jede Ubatoo-Suchanfrage, ob mitten in der Nacht in den eigenen vier Wänden oder während der Arbeitszeit in der Firma, wurde zwecks Analyse protokolliert. Du brauchtest nur dein Ubatoo-Profil upzudaten, und schwups wurden sieben Kopien von deiner Seite auf allen Ubatoo-Servern upgedated, wo immer auf der Welt sie sich befanden. Von sämtlichen Präsentationen und Dateien, die auf Ubatoo hochgeladen und erstellt wurden, um sie sicher zu verwahren oder gemeinsam mit Kollegen, Müttergruppen und Vorstandsmitgliedern zu nutzen, wurden zusätzlich Back-ups gesichert – die Ubatoo-Datenwolke, riesige Server-Farmen, je ein Dutzend auf sechs der sieben Kontinente, die genauen Standorte waren nur wenigen Mitarbeitern von Ubatoo bekannt.
Wo überall waren deine Dateien gespeichert? Das wusste niemand. Komplexe Computeralgorithmen entschieden, wo der Inhalt gespeichert und gesichert wurde. Die Algorithmen passten sich den Anwendungsmustern, der Datenmenge und der Anfragegröße automatisch an, um zu bestimmen, wo deine Buchbesprechung, deine MP 3-Dateien, dein Aktienportfolio, deine E-Mails und deine elektronischen Glückwunschkarten am besten abgespeichert werden sollten. Für dich hatte das den Vorteil, dass du, selbst wenn ganz Europa plötzlich von einem Meteoriten in Schutt und Asche gelegt worden wäre, noch immer auf deine E -Mails und Urlaubsfotos zugreifen könntest, als wäre nichts passiert.
Und was machten diese Server, wenn sie nicht gerade damit beschäftigt waren, deine Daten zu schreiben und zu speichern? Jede Serveranlage crunchte die Daten, die sie sammelte, vierundzwanzig Stunden am Tag, sieben Tage die Woche, dreihundertfünfundsechzig Tage im Jahr. Keine Pause erforderlich. Wer irgendetwas auf der Website von Ubatoo anklickte, sich über ein Suchergebnis schlau machen wollte, ein Bild schön fand, aktivierte mit seinen Klicks sofort Dutzende von Rechnern, die dafür sorgten, dass diese Klicks geloggt und zu Analysezwecken gesichert wurden. Noch schneller ging es, wenn jemand ein Ubatoo-Telefon oder Ubatoo-Kreditkarten, ob virtuell oder aus Plastik, benutzte.
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