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Silicon Jungle

Silicon Jungle

Titel: Silicon Jungle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shumeet Baluja
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Forschungsgruppe untergebracht. Die Namensschilder an den Büros sorgten bei den Praktikanten für erneutes Staunen: Von solarbetriebenen LED s dezent beleuchtet, standen da die Namen von Professoren, deren Lehrbücher sie als Doktoranden gelesen hatten, von Dozenten, deren Seminare sie besucht hatten, und von Kommilitonen und Alumni, von denen sie gehört oder die sie entfernt gekannt hatten. Keine andere Institution, weder in der Wissenschaft noch in der Industrie, hatte so viele Koryphäen der Informatik unter ihrem Dach versammeln können.
    Die meisten der Anwesenden plauderten freundlich miteinander oder starrten mit glasigen Augen zum Fenster hinaus. Falls gearbeitet wurde, so war das auf den ersten Blick keineswegs ersichtlich. Wie in jedem Forschungslabor kam es auch hier nur sporadisch zu Neuentwicklungen. Auf lange Phasen fieberhafter Arbeit folgten Zeitspannen, in denen nachgedacht und herumgespielt wurde.
    Als Jaan unvermittelt stehen blieb, liefen sich die vier Praktikanten, die wie Zeichentrickfiguren im Gänsemarsch hinter ihm hergezottelt waren, fast gegenseitig über den Haufen. Jaan übersah das geflissentlich und deutete stattdessen auf ein Meer aus rund siebzig Schreibtischen mitten im Raum.
    »Sucht euch einen guten Platz. Es werden auch Praktikanten aus den anderen Gruppen hier sitzen. Und bis zum Abend werden die meisten Schreibtische besetzt sein. Beim Einrichten eurer Computer ist euch später jemand von der IT behilflich. Um so was müsst ihr euch nicht kümmern – lasst das andere machen.«
    Jaan ließ ihnen einige Augenblicke Zeit, sich umzusehen und mögliche Schreibtische auszugucken, ehe er fortfuhr.
    »Um 11.00 Uhr findet das erste Orientierungstreffen für Praktikanten statt. Lasst das bitte ausfallen. Stattdessen haben wir unser erstes Meeting.«
    Er wartete ab, ob es Einwände gab, doch keiner sagte ein Wort.
    »Also, ihr habt dreißig Minuten, um euren Kram zu verstauen und euch ein wenig umzusehen. Die Snackräume sind hinten bei der Lobby, genau wie die extrem wichtigen Baristas. Wenn ihr so weit seid, treffen wir uns um 10.30 Uhr im Konferenzraum Huckleberry Finn . Also, bis gleich.« Womit er sie stehenließ und in seinem Büro verschwand.
    Da die vier nicht wussten, was sie sonst tun sollten, suchten sie sich nah beieinanderliegende Plätze nicht weit von Jaans Büro. Als Nächstes vergewisserten sie sich, dass das, was sie gehört hatten – sämtliche Angebote, Snacks und Getränke auf dem Firmengelände seien kostenlos –, auch wirklich stimmte und legten in der erstbesten Kaffeebar einen kurzen Zwischenstopp ein. Mit doppelten Cappuccinos und extragroßen Gourmet-Kaffees in der Hand sowie einem Vorrat an Plätzchen, Biscotti und anderen Süßigkeiten in den Taschen machten sie sich um 10.25 Uhr auf den Weg zum Konferenzraum Huckleberry Finn . Alle Konferenzräume waren nach berühmten Kinderbuchfiguren benannt.
    »Ausgezeichnet. Schön zu sehen, dass ihr den Konferenzraum gefunden habt.« Jaan saß bereits am Tisch und wartete. »Und schön zu sehen, dass ihr schon auf Beutezug wart. Sonst wäre es irgendwie keine richtige Praktikantensaison«, fügte er hinzu, als sie den Inhalt ihrer Taschen vor sich ausbreiteten.
    »Kommen wir gleich zur Sache, ja?«, sagte er weiter. »Atiq steckt ein bisschen in der Bredouille, weil er für das Touchpoints-Projekt nur vier von euch eingestellt hat. Deshalb hat er mich gebeten, für ein paar Wochen einzuspringen, während er weitere Leute sucht. Ich werde also dafür sorgen, dass ihr euch möglichst schnell einarbeitet. Ich denke, das geht am besten, wenn ich euch ins kalte Wasser springen und was Konstruktives machen lasse.« Da keine Einwände laut wurden, fuhr er fort.
    »Ich habe mir überlegt, ich betraue euch einfach mit dem Projekt, an dem ich gerade arbeite. Es handelt sich um eine Marketingstudie, und es ist nicht ganz so sexy wie Sportwagen verkaufen. Ihr sollt Käufer für Diätpillen finden. Jetzt fragt ihr euch vielleicht, wieso wir uns mit Diätpillen befassen? Also, es hat sich gezeigt …«
    Diätpillen. Stephens lange Vorfreude auf seine Arbeit bei Ubatoo mündete gleich am ersten Tag in einer totalen Enttäuschung. So hatte er sich seinen Sommer nicht vorgestellt. Er hörte nur mit einem Ohr zu, während Jaan nicht besonders mitreißend über den Börsenwert von Diätpillenherstellern sprach, darüber, wie viel sie auf Ubatoos Seiten pro Minute einbrachten, über die Bedeutung dieses Marktes und so weiter.
    »So,

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