Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Silo: Roman (German Edition)

Silo: Roman (German Edition)

Titel: Silo: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hugh Howey
Vom Netzwerk:
ihr hoch. Timing ist alles, okay?«
    »Ich weiß, was zu
tun ist«, sagte Jenkins.
    »Gut«, sagte Knox.
»Dann mal los.«
    * * *
    Sie
gingen ohne größere Vorkommnisse zehn Stockwerke hinauf, aber Knox’ Beine
schmerzten bald von dem Gewicht, das er mit sich herumschleppte. Er hatte einen
Sack voller Schweißerkittel auf den Schultern und dazu ein Bündel Helme. Durch
die Kinnriemen war ein Seil gezogen, und die Helme klapperten auf seinem
breiten Rücken. Marck kämpfte mit einer Ladung Rohre, die immer wieder
gegeneinander verrutschten und ihm zu entgleiten drohten. Ganz hinten, noch nach
den Frauen, gingen die Schatten, mit schweren Säcken voller Sprengpulver um den
Hals. Professionelle Träger mit ähnlich schweren Lasten zwängten sich in beiden
Richtungen an ihnen vorbei, in ihren Blicken lag eine Mischung aus Neugier und
Ärger darüber, dass sie plötzlich Konkurrenz bekommen hatten. Als eine Trägerin – eine Frau, die Knox von verschiedenen Lieferungen nach ganz unten kannte – stehen blieb und ihre Hilfe anbot, schickte er sie grimmig davon. Sie eilte die
Treppe hinauf, sah noch einmal über die Schulter zurück und verschwand. Knox
bereute sofort, dass er seine Erschöpfung an ihr ausgelassen hatte.
    »Geht einfach
weiter«, sagte er zu den anderen. Selbst eine so kleine Gruppe erregte
Aufsehen. Auf beinahe jedem Stockwerk standen Grüppchen, oft von jüngeren
Leuten, und sprachen darüber, was Juliettes seltsames Verschwinden wohl zu
bedeuten hatte. Verbotene Gedanken wurden erstmals ausformuliert und schwebten
durch die Luft. Knox ignorierte seine Rückenschmerzen und stapfte immer weiter
hinauf, Stufe um Stufe näher an die Versorgung heran. Und das Gefühl, dort
schnell ankommen zu müssen, wurde immer stärker.
    Als sie die
Hundertdreißiger hinter sich gelassen hatten, vibrierte die Luft bereits vor
Spannung. Sie näherten sich der oberen Hälfte des unteren Bereichs, wo die
Leute, die in der Mitte arbeiteten, einkauften und aßen und sich mit denen
mischten, die das gar nicht so gern sahen. Deputy Hank stand auf der Treppe im
Hundertachtundzwanzigsten und versuchte, zwischen zwei sich streitenden Gruppen
zu vermitteln. Knox schleppte sich an ihnen vorbei und hoffte, der Deputy werde
nicht aufmerksam werden und sich fragen, was denn eine so schwer bepackte
Gruppe hier oben machte. Knox schaute sich noch einmal um und sah, wie sich die
Schatten, ans innere Geländer gepresst, vorbeizuschleichen versuchten. Deputy
Hank versuchte immer noch, eine Frau zu beruhigen, als der Treppenabsatz
langsam außer Sicht geriet.
    Sie kamen an den
landwirtschaftlichen Anlagen im hundertsechsundzwanzigsten Stock vorbei, was
Knox für eine entscheidende Wegmarke hielt. Bis zur IT in den Dreißigern war es ein weiter Weg, und falls sie
sich zurückziehen mussten, würden sie in der Versorgung Station machen müssen.
Mit den Werkstätten und den Lebensmitteln auf dieser Etage sowie den Maschinen
in der Mechanik wären sie gut versorgt. Zwar gab es ein paar Schwachstellen,
aber auch die IT war verwundbar. Aus der Mechanik heraus
würden sie ihnen jederzeit den Strom abklemmen oder die Wasseraufbereitung
verweigern können. Als sie allerdings auf wackligen Beinen die Versorgung
erreichten, hoffte Knox wirklich sehr, dass es so weit nicht kommen würde.
    Auf dem
Treppenabsatz im Hundertzehnten wurden sie mit Stirnrunzeln begrüßt. McLain,
die schon etwas ältere Chefin der Versorgung, stand in ihrem gelben Overall und
mit verschränkten Armen da und wirkte nicht gerade gastfreundlich.
    »Hallo, Jove.« Knox
lächelte sie breit an.
    »Nennen Sie mich
nicht Jove «, sagte McLain. »Was haben Sie vor?«
    Knox sah die Treppe
hinauf und hinunter und rückte die Last auf seinen Schultern zurecht. »Können
wir uns vielleicht drinnen unterhalten?«
    »Ich will hier
keinen Ärger«, sagte sie mit blitzenden Augen.
    »Gehen wir rein«,
sagte Knox. »Wir haben seit Stunden keine Pause gemacht. Wenn Sie nicht wollen,
dass wir vor Ihrer Tür zusammenbrechen …«
    McLain schien
darüber nachzudenken. Sie löste die Arme. Dann wandte sie sich an drei ihrer
Arbeiter, die hinter ihr eine imposante Mauer gebildet hatten, und nickte. Sie
drehte sich wieder um und nahm Knox beim Arm. »Aber glauben Sie nicht, dass Sie
ewig bleiben können.«
    Im Vorraum der
Versorgung fand Knox eine kleine Armee von Männern und Frauen in gelben
Overalls. Die meisten standen hinter dem langen, niedrigen Tresen, an dem die
Leute aus dem Silo

Weitere Kostenlose Bücher