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Silo: Roman (German Edition)

Silo: Roman (German Edition)

Titel: Silo: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hugh Howey
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der Treppe, die nach der Reinigung brummte vor
Menschen und Energie. Von den beiden abgesehen, schien der gesamte Verkehr nach
oben zu fließen. Sie arbeiteten sich gegen den Strom vor, stießen gegen
Ellbogen, die Leute riefen: »Hey, Mayor« und nickten auch Marnes zu. Und Jahns
sah es ihnen an: Die Versuchung, ihn Sheriff zu nennen, wurde durch den
traurigen Grund seiner vermeintlichen Beförderung erstickt.
    »Wie viele
Stockwerke willst du heute machen?«, fragte Marnes.
    »Wieso, schwächelst
du schon?« Jahns sah über ihre Schulter zurück und lächelte ihn an.
    »Abwärts habe ich
kein Problem. Nur wieder hoch wird übel.«
    Ihre Hände berührten
sich kurz am Geländer der Wendeltreppe, weil Jahns ihre Hand noch hatte liegen
lassen, während Marnes schon vorgriff. Sie hätte gern gesagt, sie sei gar nicht
müde, aber tatsächlich fühlte sie sich plötzlich matt, eine eher seelische als
körperliche Erschöpfung. Sie hatte eine kindische Vision, wie ein noch
jugendlicher Marnes eine ebenfalls noch jugendliche Jahns hochhob und die
Treppe hinuntertrug. Wie sie sich der Verantwortung eines anderen überließ und
nicht selbst vortäuschen musste, sie habe noch Kraft. Jahns bekam schon ein
schlechtes Gewissen, weil sie nur daran dachte. Sie spürte ihren verstorbenen
Mann neben sich, sein Geist durchdrang ihre Gedanken.
    »Mayor? Wie viele,
meinst du?«
    Die beiden blieben
stehen und hielten sich am Geländer fest, als ein Träger die Treppe herauf kam.
Jahns kannte den Jungen, Conner, noch ein Teenager, der aber bereits einen
kräftigen Rücken hatte und mit einem gleichmäßigen Schritt den Aufstieg hinter
sich brachte. Er hatte einige Bündel zusammengeschnürt, die er auf den
Schultern balancierte. Das Gesicht verzog er nicht vor Erschöpfung oder
Schmerz, sondern aus Gereiztheit. Wer waren plötzlich all diese Leute auf
seiner Treppe? Jahns hätte gern etwas Aufmunterndes gesagt, eine kleine verbale
Anerkennung für Leute wie ihn, deren Arbeit ihre eigenen Knie niemals mitmachen
würden. Aber da war Conner auf seinen starken, jungen Beinen schon vorbei, er
brachte Lebensmittel und Gebrauchsgegenstände von ganz unten herauf.
    Sie und Marnes
machten kurz auf einem Treppenabsatz halt. Marnes reichte ihr seine
Feldflasche, und sie trank der Höflichkeit halber einen Schluck und gab sie ihm
dann zurück.
    »Ich würde heute
gern die Hälfte schaffen«, antwortete sie schließlich. »Aber ich will unterwegs
ein paarmal anhalten.«
    Marnes trank
ebenfalls etwas und schraubte die Flasche wieder zu. »Hausbesuche?«
    »So ähnlich. Ich
möchte auf der Säuglingsstation im zwanzigsten haltmachen.«
    Marnes lachte.
»Babys küssen? Mayor, du wirst sowieso nicht mehr abgewählt. Nicht in deinem
Alter.«
    Jahns lachte nicht.
»Nein, ich will keine Babys küssen.« Sie drehte sich um und ging weiter. Marnes
folgte ihr. »Nicht, dass ich deiner professionellen Meinung über diese Jules
nicht trauen würde. Seit ich Mayor bin, hast du immer großartige Leute ausgesucht.«
    »Auch …?«,
unterbrach Marnes.
    »Gerade er«, sagte
Jahns, weil sie genau wusste, an wen er dachte. »Holston war ein guter Mann,
aber er hatte ein gebrochenes Herz.«
    Marnes grunzte
zustimmend. »Und was wollen wir dann auf der Säuglingsstation? Juliette ist
nicht mal im zwanzigsten geboren, wenn ich mich recht erinnere.«
    »Nein, aber ihr
Vater arbeitet jetzt da. Ich dachte, wenn wir ohnehin vorbeikommen, dann können
wir uns den Mann ja mal ansehen und vielleicht ein bisschen was über seine
Tochter in Erfahrung bringen.«
    »Ein Vater als Informant?«
Marnes lachte. »Der dürfte wohl kaum objektiv sein.«
    »Du würdest dich
wundern«, sagte Jahns. »Alice hat ein bisschen für mich nachgeforscht, während
ich gepackt habe. Sie hat ein paar ziemlich interessante Dinge herausgefunden.«
    »Ja?«
    »Diese Juliette hat
noch jede einzelne Urlaubsmarke, die sie je verdient hat.«
    »Das ist bei
Mechanikern nicht ungewöhnlich«, sagte Marnes. »Die machen jede Menge
Überstunden.«
    »Sie geht nicht nur
nie raus, sie bekommt auch keinen Besuch.«
    »Ich verstehe immer
noch nicht, worauf du hinauswillst.«
    Jahns ließ eine
Familie vorbei. Ein kleiner Junge, vielleicht sechs oder sieben Jahre alt, saß
auf den Schultern seines Vaters, den Kopf eingezogen, um nicht an die Stufen
über sich zu stoßen. Die Mutter bildete das Schlusslicht, eine Reisetasche über
der Schulter, ein Baby in Windeln auf dem Arm. Eine perfekte Familie, dachte
Jahns. Sie

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