Silver Dragons 01 - Ein brandheisses Date
ich versuchte, mich ganz aus seiner Umarmung zu lösen. »Das ist ein Fluch. Unsere Sippe wurde von Baltic verflucht. Bis zu dem Tag, an dem ein schwarzer Drache als Wyvern akzeptiert wird, soll für niemanden aus unserer Sippe ein Gefährte geboren werden.« Seine Lippen verzogen sich zu einem Lächeln, und ich musste unwillkürlich daran denken, wie köstlich er geschmeckt hatte.
Plötzlich stieß Gabriel einen Jubelschrei aus, riss mich erneut in seine Arme und wirbelte mich herum. »Aber du bist eine Doppelgängerin, May! Du bist nicht geboren worden!«
»Ich bin nicht ganz … ich verstehe nicht …«, stammelte ich. Warum war er nur so aufgeregt?
»Du lieber Himmel!«, sagte Aisling. Sie sprang auf und umarmte mich, obwohl ich immer noch von Gabriel festgehalten wurde. »Du bist die Gefährtin eines Wyvern! Gabriels Gefährtin! Ich hätte niemals geglaubt, dass ich diesen Tag noch erlebe!«
»Gabriels …« Erstaunt blickte ich den Mann an, der mich anstrahlte.
Seine Grübchen wurden tiefer, seine Augen funkelten, und ich hatte das Gefühl, wieder Drachenblut zu trinken. »Endlich eine Gefährtin. Meine Gefährtin.«
Allmächtiger! Was sollte ich bloß tun?
6
»Gefährtin …«
»Hör auf, mich so zu nennen«, unterbrach ich ihn und wich vor dem silberäugigen Drachen zurück, der mir sämtlichen Verstand aus dem Kopf küsste.
»Du bist die Gefährtin des Wyvern«, sagte die Frau in Schwarz plötzlich hinter mir, und ich fuhr erschreckt herum. Ich fühlte mich bedrängt, umgeben von allen möglichen Bedrohungen, und am liebsten hätte ich mich in die Dunkelheit zurückgezogen, um über das Geschehene nachdenken zu können.
Jeder wusste, dass man einem Drachen Feuer und Leben nur nehmen konnte, wenn man die Gefährtin eines Drachen war. Das Feuer eines Wyvern war vermutlich noch mächtiger als das eines normalen Drachen, und die Tatsache, dass ich Gabriel geküsst hatte, ohne zu einem Häufchen Asche zu verbrennen, schien darauf hinzudeuten, dass zwischen uns etwas war. Aber ich war eine Doppelgängerin! So jemand war doch noch nie die Gefährtin eines Drachen gewesen … Ich schüttelte den Kopf. Was für alberne Gedanken! Eigentlich hatte ich doch wichtigere Probleme.
Ich trat einen Schritt auf die Frau zu. »Hören Sie … äh … Entschuldigung, aber ich weiß Ihren Namen nicht.«
»Das ist Maata«, sagte Gabriel. »Und das ist Tipene. Sie sind Mitglieder meiner Leibwache.«
»Sie sind doch offensichtlich eine intelligente Frau«, sagte ich zu Maata, damit wenigstens sie Vernunft annahm. »Ich weiß, dass alles auf das Eine hindeutet, aber ich versichere Ihnen, ich bin niemandes Gefährtin. Ich bin eine Doppelgängerin, kein menschliches oder elementares Wesen wie Cyrene, noch nicht einmal ein Geist. Streng genommen bestehe ich aus Schatten.«
»Ich fand, du hast dich wie Fleisch und Blut angefühlt.« Gabriel stand direkt hinter mir, und ich spürte die Wärme seines Körpers. Ein Schauer lief mir über den Rücken, als sein Atem liebkosend über meinen Nacken strich. Einen Moment lang dachte ich an Magoths wiederholte Verführungsversuche, aber wo er eiskalt war, strahlte Gabriel Hitze aus. »Niemand anders könnte meinem Feuer widerstehen, May. Auch für mich ist es ein Schock – wenn auch ein freudiger, das kann ich dir versichern, weil ich nicht mehr damit gerechnet hatte, jemals eine Gefährtin zu haben –, aber wir werden dieses neue Phänomen zusammen ergründen.«
Langsam drehte ich mich um und blickte ihn an. In seinen Augen las ich Jubel und sexuelles Interesse. Aber es lag auch noch etwas anderes in seinem Gesichtsausdruck, etwas, das Probleme verhieß. Er war ein Drache, ein Wyvern und ein Heiler, aber auch ein Anführer, der seine Sippe bis in den Tod verteidigen würde. Zielstrebig und besitzergreifend würde er sich nehmen, was ihm zustand.
Seltsame Niedergeschlagenheit machte sich in mir breit, Trauer darüber, dass ich es nicht riskieren konnte, mich auf so einen Mann einzulassen. Früher oder später würde mich die Realität einholen, und das wäre dann das Ende. So verführerisch Gabriel auch sein mochte, es war besser für uns alle, wenn ich nicht nachgab.
»Nein«, sagte ich einfach, so freundlich ich konnte. »Es gibt kein Phänomen zu erforschen, zumindest nicht zwischen uns. Ich werde dafür sorgen, dass Cyrene von hier wegtransportiert wird. Wir werden eure Gastfreundschaft nicht länger in Anspruch nehmen.«
Ich durchquerte das Zimmer und
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