Silver Dragons 03 - Drachen lieben heisser-neu-ok-26.12.11-KM
Mann?«
»Er gehört uns, nicht euch«, fuhr Chuan Ren Bastian an.
»Ich muss dir leider widersprechen. Die schrecklichsten
Verbrechen hat er gegen die blauen, nicht gegen die roten Drachen verübt.« »Das
ist lächerlich. Das höre ich mir nicht länger an.« Fiat begann, sich in
Drachengestalt zu verwandeln.
Dieses Mal war ich für ihn bereit. Bevor er auch nur einen
einzigen Zehennagel verwandeln konnte, glitt ich in die Schatten, huschte
hinter ihn und drückte ihm den Taser auf den Nacken.
»Nicht schon wieder«, stieß er noch hervor, bevor er zu
Boden sank und sich unter den Stromstößen des Tasers wand.
»Betrachte es als poetische Gerechtigkeit«, sagte ich zu
ihm.
»Brava«, hauchte Bastian und blickte mich bewundernd an.
Chuan Ren winkte nach ihrem Gefolge.
»Ergreift ihn!«
»Nein! Er gehört mir!« Bastian setzte sich auf den
bewusstlosen Körper seines Neffen.
»Ich bin anderer Meinung«, beharrte Chuan Ren.
Bastian zögerte kurz, dann wandte er sich an Drake. »Der
Weyr soll entscheiden, wer Fiat erhält. Chuan Ren muss schwören, dass sie sich
der Entscheidung beugt.«
Sie warf ihm einen mörderischen Blick zu, aber dann wurde
ihre Miene wieder undurchdringlich. »Nun gut. Der Weyr soll entscheiden.«
»Kostya?«
Kostya und Cyrene hatten die ganze Zeit über geschwiegen,
eine Tatsache, die ich im Hinblick auf Gabriels Verdacht, dass Kostya etwas mit
dem Mord an blauen Drachen zu tun haben könnte, äußerst interessant fand.
Sein Blick glitt von Fiat zu seinem Bruder. »Die schwarzen
Drachen sind der Meinung, dass Bastian den größeren Anspruch hat.«
Drake schwieg einen Moment und sagte dann langsam: »Ich bin
der gleichen Meinung wie Kostya. Bastian hat den größeren Anspruch.«
»Du jämmerlicher kleiner Bastard«, sagte Chuan Ren. »Immer
hast du Angst, deinen eigenen Standpunkt zu vertreten. Was ist mit dir?« Ihr
Blick glitt zu Gabriel. »Denk gut nach, bevor du deine Stimme abgibst, denn ich
werde das Song-Phylakterion nicht hergeben, wenn du mich enttäuschst.«
Ihre kühne Drohung machte mich einen Moment lang
fassungslos.
»Wir hatten eine Übereinkunft«, sagte Gabriel rau. Spannung
baute sich in ihm auf, aber wie Chuan Ren hatte er sich meisterhaft im Griff.
»Als Teil dieser Übereinkunft bist du aus Abaddon entlassen worden. Wenn du sie
jetzt nicht einhältst, wirst du aus dem Weyr ausgestoßen.«
Die Muskeln in Chuan Rens Kinn zuckten. »Der Weyr hat keine
Kontrolle über mich.«
»Ich stimme auch für Bastian. Er soll Fiat bekommen«,
erklärte Gabriel. »Es sind seine Drachen, die unter Fiats Taten am meisten
gelitten haben, und die Überlebenden sollen bestimmen, wie er bestraft werden
soll. Im Vergleich dazu haben die roten Drachen kaum gelitten.«
»Du hast gerade deine Gefährtin dazu verdammt, das Stück
Drachenherz für immer in sich zu tragen«, schnaubte Chuan Ren und warf den Kopf
zurück.
»Nein, das hat er nicht.«
Die Stimme war leise und sanft, aber trotzdem fest. Voller
Zorn musste Chuan Ren miterleben, wie Jian zu Gabriel trat und ihm eine goldene
Schachtel übergab. »Ich habe die Vereinbarung in Abwesenheit meiner Mutter
getroffen. Ich werde sie einhalten, auch wenn sie zeitweise anderer Meinung
ist.«
Gabriel wartete Chuans Antwort gar nicht erst ab. Er nahm
die Schachtel, gab sie an Maata weiter und dankte Jian. »Ich werde es dir in
Kürze zurückgeben.«
»Ich weiß«, erwiderte Jian und stellte sich der Wut seiner
Mutter.
»Wir sind hier fertig«, knurrte sie. Sie schob Jian mit den
Fäusten weg und baute sich vor Gabriel auf. »Ich erwarte, dass das Phylakterion
noch vor Sonnenuntergang wieder in meinen Händen ist, sonst werde ich dich und
deine kleine Gefährtin vernichten.«
Gabriel schwieg und zog nur eine Augenbraue hoch. Leise
fluchend marschierte sie aus dem Saal. Li entschuldigte sich nach allen Seiten,
als er ihr folgte. Auch Jian verbeugte sich und ging.
»In seinen Schuhen möchte ich jetzt nicht stecken«, sagte
ich leise.
Gabriel lächelte. »Ich glaube, er wird eines Tages ein
hervorragender Wyvern werden.«
»Wyvern? Ich dachte, die Kinder eines Wyvern könnten nicht
sein Erbe antreten? Müssen sie nicht einen menschlichen Elternteil haben?«
»Doch.« Gabriel beugte sich vor und flüsterte mir ins Ohr:
»Ich dachte zuerst, er sei tatsächlich ihr Sohn, aber dann habe ich erfahren,
dass meine ursprüngliche Vermutung korrekt war - ihre Kinder sind alle tot.
Dass sie ihn als ›Sohn‹ bezeichnet, bedeutet unter
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