Silver Dragons 03 - Drachen lieben heisser-neu-ok-26.12.11-KM
die
Zeremonie ist?«, fragte ich Gabriel. »Kostya ist hier, Baltic läuft irgendwo da
draußen frei herum, und jetzt ist auch noch Fiat hier und tobt vor Wut.
Vielleicht sollten wir das Ganze auf später verschieben, wenn keine Drachen in
der Nähe sind.«
Gabriel schlang den Arm um mich und zog mich an sich. »Hab
keine Angst, Vögelchen. Ich lasse nicht zu, dass dir oder dem Drachenherz etwas
passiert.«
»Ich weiß, aber ...« Ich schwieg, weil ich das schwere
Gefühl, das mein Herz bedrückte, nicht in Worte fassen konnte. Das Stück
Drachenherz war, sehr zu meiner Überraschung, merkwürdig still in mir. Ich war
dankbar gewesen, dass es mich nicht dazu getrieben hatte, mich einem der
anderen Wyvern an den Hals zu werfen, aber jetzt fand ich eigentlich, es hatte
mich überhaupt nicht zu irgendeiner Drachenhandlung angeregt. Es war, als
hielte es die Luft an.
Dieser Gedanke machte mich nervöser als alles andere.
»Nein, ich will mich nicht hinsetzen! Ich habe jetzt genug
von dieser Behandlung! Ihr werdet mich jetzt loslassen, oder ihr werdet dafür
bezahlen müssen!«, schrie Fiat und riss sich von István los.
Alle Blicke wandten sich ihm zu.
»Ich bin von Drake und Gabriel gegen meinen Willen
festgehalten worden«, schrie Fiat. »Ihr seid alle Zeugen! Ich verlange, dass
ein sárkány einberufen wird, um sie zu bestrafen.«
Chuan Ren kniff die Augen zusammen. Als Fiat den Baum
betreten hatte, hatten ihr Sohn und ihr Gefährte sie abgeschirmt, vermutlich,
um sie davon abzuhalten, ihn auf der Stelle zu töten. »Du hast keinen Status im
Weyr«, sagte sie jetzt und schob ihren Sohn beiseite, um einen Schritt
vorzutreten.
Ich sah das Messer in ihrer Hand, bevor ich etwas sagen
konnte, aber sie war nicht schnell genug.
Drake hatte Fiat gerade die Handschellen abgenommen, ein
glücklicher Umstand, weil Fiat jetzt Chuan Rens Handgelenke festhielt, bevor
sie mit dem Dolch zustechen konnte.
»Oh, bitte«, sagte er verächtlich und drehte ihr das
Handgelenk um. »Glaubst du, ich wäre so lange Wyvern gewesen, wenn ich so einem
kleinen Mordversuch nicht zuvorkommen könnte?«
Sie knurrte einen Fluch, wich aber zurück, als Drake und
Jian sie an den Armen packten. Dann schüttelte sie die beiden Männer ab und
betrachtete Fiat aus halbgeschlossenen Augen. »Ich wiederhole: Du wirst von
keiner Sippe im Weyr mehr anerkannt.« »Du irrst dich«, erwiderte Fiat ebenso
ruhig. »Ich bin der Wyvern der roten Drachen.«
»Du lügst«, fuhr Chuan Ren ihn an. »Du hast mich nie um die
Sippe herausgefordert. Du warst ja sogar zu feige, um dich mir zu stellen, als
ich aus Abaddon zurückgekommen bin.«
»Ich brauche dich nicht herauszufordern«, sagte er und
schüttelte gespielt betrübt über ihre Unwissenheit den Kopf. »Ich habe den
vorherigen Wyvern herausgefordert und besiegt, den, der dein Amt übernommen
hat, als du verbannt warst. Und nach den Gesetzen des Weyr bin ich der
anerkannte Wyvern, nicht du.«
Chuan Ren schäumte vor Wut.
»Es überrascht mich, dass sie nicht explodiert«, murmelte
ich Gabriel zu.
»Sie war mehr als tausend Jahre Wyvern«, erwiderte er ebenso
leise. »Man bleibt nicht so lange an der Macht, wenn man sich nicht unter
Kontrolle hat.«
»Drake wird dir sagen, dass ich recht habe«, erklärte Fiat
und nickte dem grünen Wyvern zu. Suchend blickte er sich um, bis sein Blick auf
uns fiel. »Und Gabriel auch. Sagt es ihr. Sagt ihr, dass ich der Wyvern bin.«
Drake, Gabriel und Bastian wechselten stumm Blicke.
»Ich muss dich nicht herausfordern. Bao war nie Wyvern,
deshalb hast du, als du sie besiegt hast, nur ein schwieriges Sippenmitglied
eliminiert.«
»Und doch hat dein Sohn sie als Wyvern anerkannt«, erwiderte
Fiat.
Alle schauten Jian an, der dem Blick seiner Mutter auswich.
»Stimmt das?«, fragte sie ihn.
Er zögerte einen Moment lang, nickte dann aber.
»Siehst du? Alle wussten, dass du in Abaddon warst und nicht
so bald entlassen werden würdest.« Fiat warf mir einen bösen Blick zu, bevor er
fortfuhr: »Daher sind meine Herausforderung und mein Sieg über Bao vollkommen
gültig, und du, meine Liebe, bist ouroboros, nicht ich. Ich habe dir bisher
gnädig gestattet, weiterzuleben, trotz deiner Versuche, mich zu vertreiben,
aber solltest du meine Geduld weiterhin so auf die Probe stellen, bedauere ich
möglicherweise meine Großzügigkeit.«
Chuan Ren erstarrte. Sie stand so steif da, dass ich dachte,
sie würde bei der kleinsten Berührung zerbröckeln, aber sie war
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