Silver Dragons 03 - Drachen lieben heisser-neu-ok-26.12.11-KM
Fall, dass einer der
Passanten mitbekam, wie ich in den Schatten verschwand. Gabriel und Maata
stellten sich sofort so hin, dass sie die Sicht zur Straße versperrten, so dass
ich unbemerkt in die Schattenwelt schlüpfen konnte. Die Straße, in der wir
wohnten, sah auch in der Schattenwelt nicht viel anders aus, nur die Winkel
waren leicht verschoben, sodass alles ein wenig schief wirkte. Ansonsten sah
ich jedoch nichts Auffälliges ... bis ich zu Boden blickte. »Oh, hier haben wir
ja etwas.«
»Was ist los?« Gabriels schattenhaftes Bild stand auf einmal
neben mir, als ich mich bückte, um einen Fleck auf dem Bürgersteig zu berühren.
Lächelnd richtete ich mich auf und zeigte ihm meine Hand. »Ich bin so froh,
dass deine Mutter dir beigebracht hat, in die Schattenwelt zu gehen, auch wenn
du nicht körperlich hier sein kannst. Es sind arkane Spuren.«
»Arkan? Von einem Magier?«
»Möglicherweise. Drachen verlieren Drachenschuppen,
elementare Wesen Spuren ihres Elements, Dämonen hinterlassen kleine Flecken mit
Dämonenrauch, und Theurgen hinterlassen eben arkane Spuren.« Ich blickte mich
nach weiteren Anzeichen um.
»Dann könnte es also durchaus ein Magier sein, jemand, der
arkane Macht verwendet.«
»Ja, es könnte ein Magier sein, aber auch andere Theurgen
verwenden arkane Macht - Orakel und Wahrsager zum Beispiel. Es könnte jeder von
ihnen sein.«
»Und Drachenschuppen?«, fragte Gabriel, als ich auf der
Suche nach Spuren die Straße entlangging.
»Eine ganze Menge, aber sie sind ein paar Stunden alt,
deshalb nehme ich an, sie sind von den Silberdrachen. Frische kann ich nicht
sehen. Verdammt.« Ich richtete mich auf. »Die Spur ist schon weg.
Elementarwesen und Theurgen sind am schwersten zu verfolgen, weil ihre Spuren
so rasch verblassen. Es tut mir leid, Gabriel, ich kann dir nichts anderes
sagen als ...«
»May, komm zu mir zurück.«
Ich blickte zu Gabriels Gestalt, die neben mir stand. Seine
Stimme klang befehlend, ein Umstand, der ungewöhnlich für ihn war. »Was ist?«
»Komm zu mir zurück.« Seine Augen glitzerten wie Quecksilber
vor schwarzem Samt. »Komm dorthin, wo mein Körper ist.«
»Wir sind doch nur zwei Blocks von zu Hause entfernt, und
ich möchte mich gerne noch ein bisschen umschauen. Immerhin besteht die Chance,
dass nicht alle Spuren weg sind.«
Sein Abbild löste sich vor meinen Augen auf, und seine
Stimme war nur noch ein Echo in der Luft. »In Träumen ist noch ein anderer
Drache.«
Ich wirbelte herum und griff augenblicklich zu dem Dolch,
den ich am Knöchel trug, obwohl ich wusste, dass die Waffe nichts ausrichten
konnte gegen den einzigen Drachen, der ebenfalls in die Schattenwelt eindringen
konnte. »Baltic?«
Eine amüsierte Stimme drang aus der Ferne zu mir. Der höchst
gefährliche frühere Wyvern, den wir einst für tot gehalten hatten, der aber
offensichtlich äußerst lebendig war, war relativ weit von mir weg. »Ali, da
spricht die silberne Gefährtin. Ein Doppelgänger, sagt mir mein Gehilfe,
deshalb ist dein Wyvern auch dem Fluch entkommen. Wie clever von Gabriel, eine
Frau zur Gefährtin zu nehmen, die theoretisch gar nicht geboren ist.«
»Ärgerst du dich, dass du an diese Möglichkeit nicht gedacht
hast, als du die silbernen Drachen verflucht hast, dass ihnen nie eine
Gefährtin geboren werden soll?«
Ich spürte, dass Gabriel neben mir stand, nur durch die
Realitäten getrennt. Seine Stimme klang jedoch weit weg, als er mir erneut
befahl, zu ihm zurückzukehren.
»Du hast ein freches Mundwerk«, antwortete Baltic. Seine
Stimme klang jetzt näher. Natürlich war es Wahnsinn, mich mit ihm anzulegen,
aber ich wollte die Gelegenheit nutzen, etwas über den geheimnisvollen Drachen,
der für so viele unserer Probleme verantwortlich zu sein schien,
herauszufinden. »Gabriel toleriert das vielleicht, aber ich nicht.«
Ein Nebel glitt an mir vorbei und formte sich zu einem
wütenden Mann. Er warf mir einen zornigen Blick zu, baute sich aber beschützend
vor mir auf. »Bedrohst du schon wieder meine Gefährtin, Baltic? Dir ist es
letztes Mal schon nicht gelungen, sie mir zu nehmen; wie kommst du auf den
Gedanken, dass du jetzt mehr Erfolg haben könntest?«
Kurz herrschte verblüfftes Schweigen, dann antwortete der
geheimnisvolle Drache: »Deine Schamanenmutter muss sich tief in Schulden
gestürzt haben, um dir wiederholt Zutritt ins Jenseits zu erkaufen, Gabriel.«
Zur Sicherheit erwähnten wir gar nicht erst, dass sich Gabriel nicht wirklich
in
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