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Silver - Erbe der Nacht (German Edition)

Silver - Erbe der Nacht (German Edition)

Titel: Silver - Erbe der Nacht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Asia Greenhorn
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eine Fackel vom Eisenring, an dem sie befestigt war, und das Metall klingelte, als der Ring an die Mauer zurückfiel.
    Je tiefer sie vordrangen, umso intensiver wurde das Echo des psalmodierenden Chors, das aus dem Sakrarium ertönte, eine monotone und ewig gleiche Folge unverständlicher Worte.
    Eine Veränderung der Schallwelle machte Rhys klar, dass sie sich nun in einem großen, hohen Raum befanden.
    Rhys wurde auf ein Podium im Zentrum des Raums begleitet, Rücken an Rücken mit den anderen Kandidaten.
    Als der Großmeister seinen Sitz eingenommen hatte, wurde ihnen die Augenbinde abgenommen.
    Das Sakrarium bestand aus einem großflächigen, ovalen Raum, an dessen Ende schwarze Marmorsäulen um ein Podest herum angeordnet waren und eine Art Apsis bildeten, die den Sitz des Meisters der Loge einrahmte.
    Die Würdenträger des Ordens waren in konzentrischen Kreisen um das Podium herum aufgestellt, gemäß einer genauen hierarchischen Ordnung, unterstrichen durch die verschiedenen Farben der Zierbänder, die auf ihrer Brust prangten. Die ranghöchsten, mit scharlachroten Ornamenten, füllten die Zwischenräume der Säulen, im innersten Kreis, während unweit vom Großmeister und seinen Wächtern die Soldier mit ihren schneeweißen Bändern standen.
    Es gab so viele Regeln das zeremonielle Gewand betreffend, dass Rhys sich nie bemüht hatte, alle zu lernen, aber er erinnerte sich, dass der Sinn des Ornats bis ins kleinste Detail durchdacht war: Die weißen Bänder waren ein Zeichen der absoluten Ergebenheit, denn das Weiß beinhaltete alle Farben des Ordens, den sie verteidigten, sowie seine Unbesiegbarkeit. Nie würde ihr Blut den Stoff beschmutzen, denn niemand auf der Welt war stark genug, um sie zu verletzen.
    Alaric Lochinvar sprach die Eingangsformeln, und seine Stimme übertönte jedes andere Geräusch und durchdrang das Sakrarium.
    Jedem Kandidaten stand ein Mitglied unter den Ältesten der Loge als Zeuge zur Seite.
    Das Amt des Zeremonienmeisters hatte eine Vampirin mit langen weißen Haaren und einer samtenen, Ehrfurcht gebietenden Stimme inne. Sie verlas die Regeln des Ordens und schritt dabei gemessen um das Podium herum, bevor sie dem Großmeister gegenüber stehen blieb.
    Wenn sie aufgrund der ungewohnten Präsenz Lochinvars nervös war, ließ sie es jedenfalls nicht erkennen.
    Sie las die Namen der jungen Kandidaten vor, dann wandte sie sich an jeden einzelnen von ihnen.
    Als die Reihe an Rhys war, umfasste Hywel Llewelyn mit dem Arm seine Schultern und führte ihn aus der Gruppe heraus und vor den Offizianten, wie es jeder Garant vor ihm mit dem jeweiligen Kandidaten getan hatte.
    »Rhys Llewelyn, hast du die Gesetze unseres Ordens verstanden?«, fragte die Zeremonienmeisterin und schaute ihm dabei forschend ins Gesicht, mit einer derart offenen Neugier, dass der Junge überzeugt war, dass sie die Wahrheit kannte.
    Sie wusste, dass Lochinvar seinetwegen da war. Vielleicht sogar, dass er Unsterblichkeit erworben hatte.
    »Jawohl«, antwortete er mit ruhiger Stimme.
    »Hast du die Verbote vernommen, die dir auferlegt werden?«
    »Jawohl.«
    »Bist du bereit, deine Pflichten wahrzunehmen, dem Orden zu dienen und die Loge zu ehren in jedem Moment deines Lebens?«
    Rhys entfuhr ein Lächeln, das die Anwesenden für Aufregung hielten.
    »Ich bin bereit. Mein Leben gehört dem Orden, dem ich für immer ein treuer Diener sein werde«, log er.
    Die Vampirin nickte und wandte sich an den Zeugen, der ihn begleitete.
    »Hywel Llewelyn, Meister der Loge von Cardiff, du hast die Worte des Kandidaten gehört. Schwörst du bei deinem Leben, dass er würdig ist, die Initiation des Ordens der Nacht zu empfangen?«
    Hywel Llewelyn nickte. »Bei meinem Leben schwöre ich es vor euch allen.«
    »Dann hebe dein Schwert der Initiation und heiße ihn willkommen unter uns.«
    Hywel Llewelyn neigte den Kopf und verbeugte sich leicht, dann ging er auf sie zu, um die Waffe in Empfang zu nehmen.
    »Im Namen der Gesetze des Ordens berufe ich mich auf mein Prälationsrecht«, sprach Alaric Lochinvar, und in diesem Moment wurde der Grund seiner außerordentlichen Teilnahme klar. »Mein ist die Ehre der Initiation dieses Kandidaten, dessen Blut mich bereits genährt hat.«
    Rhys unterdrückte ein triumphierendes Lächeln, als er die Verblüffung der Anwesenden wahrnahm, und seine Anspannung verflog beinahe. Bis zuletzt war er nicht sicher gewesen, ob der Großmeister tatsächlich sprechen würde. In der Vergangenheit hatte er es nur

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