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Silver - Erbe der Nacht (German Edition)

Silver - Erbe der Nacht (German Edition)

Titel: Silver - Erbe der Nacht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Asia Greenhorn
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gelehrt hatte, und es war nicht einmal seine Dienstwaffe, doch nach den Erfahrungen der letzten Zeit hielt er es für besser, sich nicht allzu streng an die Regeln zu halten.
    Er widerstand der Versuchung, sofort einzugreifen. Stattdessen konzentrierte er sich auf die Geräusche, die aus der Gasse kamen, und versuchte zu ermitteln, wie viele Personen in die Rauferei verwickelt waren.
    Er konnte mindestens drei Stimmen unterscheiden, die durcheinanderschrien, und ein Schauer lief ihm über den Rücken.
    Gareth erreichte ihn in diesem Moment und bewegte sich dabei so lautlos wie möglich.
    »Schau erst mal nach, was da los ist«, riet er ihm in einem angespannten Flüstern.
    Sein Gesichtsausdruck war von Angst erfüllt, doch seine Haltung war seltsam vorsichtig.
    »Du solltest nicht hier sein«, antwortete Danny ebenfalls flüsternd. »Es ist gefährlich.«
    Gareth zuckte mit den Achseln.
    Irgendetwas an der Situation war eigenartig, er spürte eine beunruhigende Anomalie.
    Raufereien sind laut , überlegte der Polizist. Doch aus der Gasse hörte man nur die Schmerzensschreie der Opfer.
    Er lehnte sich mit dem Rücken gegen das Fabrikgebäude hinter sich, glitt langsam an der Mauer nach unten und schaute vorsichtig um die Ecke.
    » Rech! «, fluchte er dann.
    Es waren mindestens sieben Personen in der Gasse, doch die einzigen Geräusche kamen von den drei Menschen am Boden. Einer der Angreifer lehnte an der Mauer, wenige Meter von Danny entfernt. Er machte einen entspannten, fast unbeteiligten Eindruck. Doch er musste an dem Kampf beteiligt gewesen sein, denn sein Gesicht war blutverschmiert, als wäre er mit großer Gewalt geschlagen worden.
    Danny zog sich zurück, hob die Hand und zeigte Gareth vier Finger. Es war eine ganz automatische Geste. So hatte er es Hunderte Male getan, um Evans über die Anzahl der Straftäter zu informieren.
    Gareth verstand sofort.
    »Rech« , sagte auch er tonlos.
    Er wollte sich bewegen, doch der andere hielt ihn zurück und schüttelte den Kopf. Danny erhob sich, trat aus dem Schutz der Mauer und feuerte einen Schuss in die Luft ab.
    Der Knall weckte die Aufmerksamkeit aller Anwesenden, der Wachposten stürzte sich mit einem blitzschnellen Sprung auf Danny und warf ihn zu Boden.
    Winter, reglos neben Gareth, beugte sich zu ihm, um ihn daran zu hindern, aus dem Schutz der Mauer zu treten.
    Ihre Finger griffen durch seine Schulter hindurch, wobei sie eine opalisierende Rauchspur hinterließen, doch der Junge bemerkte es nicht einmal. Er rannte zu Danny und seinem Angreifer, ohne auch nur den geringsten Versuch zu unternehmen, seine Anwesenheit zu verbergen. Er zog an einem Bein und trat danach, so fest er konnte, in der Hoffnung, den Vampir zu treffen und nicht den Polizisten.
    Seine Schuhsohle traf auf einen weichen Körperteil des Angreifers, der sich vor Schmerzen krümmte. Doch bevor er sich wieder aufrichtete, tat der Vampir einen zweiten Sprung, über sein Opfer hinweg, und kam auf Gareth zu.
    Immer noch am Boden liegend, rollte Danny unter ihm weg, stützte sich auf die Ellbogen und feuerte einen Schuss ab. Der Kopf des Vampir zerbarst in einem roten Schwall Blut, doch der Polizist stand dermaßen unter Adrenalin, dass er nicht weiter darauf achtete. Er erhob sich sofort und nahm, mit der Pistole im Anschlag, breitbeinig eine Kontrollposition ein, durch die er alle drei ins Visier nehmen konnte.
    »Polizei!«, schrie er.
    Die drei Angreifer ließen von den Körpern am Boden ab und die Trunkenheit wich augenblicklich aus ihren Augen. Sie schauten auf den Leichnam ihres Kameraden und erst dann konzentrierte sich ihre Aufmerksamkeit auf den bewaffneten Jungen.
    Mit einer unnatürlichen Ruhe begannen sie sich ihm zu nähern. Sie schienen sich nicht ergeben zu wollen, also senkte Danny die Pistole und schoss dem Ersten vor die Füße.
    Ihre Opfer, drei völlig verängstigte Obdachlose, nutzten die Ablenkung, um sich unbemerkt zu verziehen.
    Der Ausdruck der Vampire jedoch gab Winter zu verstehen, dass sie nicht aufgeben würden, bevor sie sich nicht gerächt hätten.
    Ihr Herz hämmerte bis in den Hals hinein, als sie zu Gareth lief, um ihn zu warnen.
    »Lauft weg!«, schrie sie ihm ins Ohr, doch er reagierte nicht.
    Die beiden konnten sie nicht hören, denn in Wirklichkeit befand sie sich Hunderte von Kilometern entfernt in ihrem Bett auf der Insel. Und dennoch hatte sie die Gewissheit, dass das alles sehr viel mehr war als nur ein Traum.
    Beim zweiten Knall fuhr Madison zusammen.

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