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Silver Linings (German Edition)

Silver Linings (German Edition)

Titel: Silver Linings (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthew Quick
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königlich, und ihre Augen haben die Farbe von Gras. Auf dem Foto hat sie diesen ganz besonderen Gesichtsausdruck, den ich liebe – irgendwo zwischen einem Schmunzeln und einem Grinsen –, und ihre Lippen sind so glänzend, dass ich nicht anders kann, als das Foto jedes Mal zu küssen, wenn ich es anschaue.
    Also küsse ich das Foto erneut, spüre die kalte Fläche der Glasscheibe, hinterlasse einen kussmundförmigen Fleck, den ich mit meinem Shirt wegwische.
    «Gott, du fehlst mir so, Nikki», sage ich, doch das Bild schweigt, wie immer. «Es tut mir leid, dass ich das Foto am Anfang nicht richtig gemocht habe, und du würdest staunen, wie sehr ich es heute mag. Ich weiß, damals hab ich noch nicht geübt, lieber nett zu sein, als recht zu haben, und deshalb hab ich auch gesagt, es wäre kein besonders tolles Geschenk. Ja, ich hatte mir ausdrücklich einen neuen Grill gewünscht, aber heute bin ich froh, dass ich das Bild habe, weil es mir geholfen hat, die lange Zeit an dem schlimmen Ort durchzustehen und ein besserer Mensch sein zu wollen, und ich habe mich verändert, deshalb verstehe ich jetzt nicht nur, dass du sehr viel Überlegung und Mühe in dieses Geschenk gesteckt hast, sondern weiß das auch wirklich zu schätzen . Es ist das einzige Bild von dir, das ich habe, weil irgendein schlechter Mensch sämtliche Fotos von uns gestohlen hat, die im Haus meiner Mutter waren – weil die Bilder teure Rahmen hatten, und …»
    Plötzlich fällt mir wie aus heiterem Himmel ein, dass wir ein Video von unserer Hochzeit haben, und Nikki geht und tanzt und redet auf dem Video, und es gibt sogar eine Stelle, wo Nikki direkt in die Kamera spricht, als würde sie mit mir reden, und sie sagt: «Ich liebe dich, Pat Peoples, du sexy Weiberheld», worüber ich laut lachen musste, als wir uns das Video zum ersten Mal angeschaut haben, zusammen mit ihren Eltern.
    Ich klopfe an die Schlafzimmertür meiner Eltern, und dann klopfe ich noch mal.
    «Pat?», sagt meine Mom.
    «Ich muss morgen früh arbeiten, weißt du das?», sagt mein Vater, aber ich ignoriere ihn.
    «Mom?», sage ich zu der Tür.
    «Was ist denn?»
    «Wo ist mein Hochzeitsvideo?»
    Schweigen.
    «Das Video von meiner Hochzeit, erinnerst du dich?»
    Noch immer sagt sie nichts.
    «Ist es in dem Karton im Wohnzimmerschrank, mit den ganzen anderen Videos?»
    Durch die Tür höre ich sie und meinen Vater tuscheln, und dann sagt meine Mutter: «Schätzchen, ich glaube, wir haben dir unser Exemplar von dem Video gegeben. Das muss in deinem alten Haus sein. Tut mir leid.»
    «Was? Nein, es ist bestimmt unten im Wohnzimmerschrank. Ist schon gut, ich hol’s mir. Gute Nacht», sage ich, aber als ich den Karton mit Videos aus dem Wohnzimmerschrank hole und durchsehe, ist es nicht da. Ich drehe mich um und sehe, dass meine Mutter mir ins Wohnzimmer gefolgt ist. Im Nachthemd. Sie kaut auf den Fingernägeln.
    «Wo ist es?»
    «Wir haben es dir …»
    «Lüg mich nicht an!»
    «Vielleicht haben wir’s verlegt, aber das findet sich bestimmt irgendwann wieder.»
    «Verlegt? Es ist unersetzlich!» Es ist bloß eine Videokassette, aber ich kann die aufsteigende Wut nicht unterdrücken, was ja wohl eines meiner Probleme ist. «Wie könnt ihr es verlieren, wenn ihr wisst, wie wichtig es für mich ist?»
    «Beruhige dich, Pat.» Meine Mutter streckt die Arme auf Brusthöhe aus, die Handflächen zeigen nach außen, und macht vorsichtig einen Schritt auf mich zu, als wollte sie sich einem tollwütigen Hund nähern. «Beruhige dich, Pat. Beruhige dich doch.»
    Aber ich spüre, wie ich immer wütender und wütender werde, und bevor ich irgendetwas Dummes sagen oder tun kann, fällt mir ein, dass ich zurück an den schlimmen Ort geschickt werde, wenn ich nicht aufpasse, und dass Nikki mich dort niemals finden wird. Ich stürme an meiner Mutter vorbei runter in den Keller und mache fünfhundert Sit-ups mit dem Stomach Master 6000. Als ich danach immer noch wütend bin, strampele ich fünfundvierzig Minuten auf dem Spinningrad, und dann trinke ich Wasser, bis ich das Gefühl habe, ausreichend hydriert zu sein, um fünfhundert Liegestütze zu versuchen. Erst als meine Brustmuskeln sich anfühlen, als wären sie gefüllt mit flüssiger Lava, habe ich das Gefühl, müde genug zu sein und schlafen zu können.
    Als ich nach oben gehe, ist alles ruhig, und unter der Schlafzimmertür meiner Eltern ist kein Licht zu sehen, also hole ich mein gerahmtes Bild von Nikki, gehe damit nach oben auf den

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