Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Silver Linings (German Edition)

Silver Linings (German Edition)

Titel: Silver Linings (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthew Quick
Vom Netzwerk:
mich einzukleiden – und außerdem macht das Mom richtig glücklich.
    «Er sieht super aus, Mrs. Peoples», sagt Veronica, und Ronnie nickt beifällig.
    «Hallo, Tiffany», sagt meine Mutter und schiebt den Kopf etwas weiter ins Auto, doch Tiffany ignoriert sie.
    «Tiffany?», sagt Veronica, aber Tiffany starrt weiter zum Fenster hinaus.
    «Das ist übrigens unsere Emily», sagt Ronnie, und schon ist er ausgestiegen, und Emily wird aus ihrem Kindersitz gehoben und meiner Mutter in die Arme gedrückt. Moms Stimme wird ganz ulkig, als sie mit Emily redet, und Veronica und Ronnie stehen neben Mom und lächeln übers ganze Gesicht.
    Das geht ein paar Minuten so weiter, bis Tiffany den Kopf wendet und sagt: «Ich dachte, wir wollten heute noch zum Strand.»
    «Tut mir leid, Mrs. Peoples», sagt Veronica. «Meine Schwester kann manchmal ein bisschen schroff sein, aber wir sollten wohl wirklich langsam los, damit wir zum Mittagessen am Strand sind.»
    Meine Mutter nickt schnell und sagt, während Emily von Ronnie wieder in ihren Kindersitz geschnallt wird: «Viel Spaß, Pat.» Wieder fühle ich mich wie ein Fünfjähriger.
    Auf dem Weg zum Strand reden Ronnie und Veronica mit Tiffany und mir so, wie sie mit Emily sprechen. Sie sagen Dinge, die eigentlich nicht wirklich gesagt werden müssen, als würden sie nicht wirklich eine Antwort erwarten. «Kann’s kaum erwarten, bis wir da sind.» – «Das wird bestimmt richtig lustig.» – «Was sollen wir als Erstes machen – Schwimmen, einen Strandspaziergang oder Football spielen?» – «Was für ein schöner Tag.» – «Geht’s euch gut dahinten?» – «Hab schon richtig Hunger auf die Sandwiches.»
    Nach zwanzig Minuten Geplapper in diesem Stil sagt Tiffany: «Können wir bitte mal ein bisschen Ruhe haben?», und den Rest der Fahrt verbringen wir damit, den Kreischgeräuschen zu lauschen, die Emily macht und von denen ihre Eltern behaupten, es wäre Singen.
    Wir fahren durch Ocean City und über eine Brücke zu einem Strand, den ich nicht kenne. «Da ist es nicht so überlaufen», erklärt Ronnie.
    Als wir parken, wird Emily in ein Ding gesetzt, das aussieht wie eine Kreuzung aus Kinderwagen und SUV. Veronica schiebt es, Tiffany trägt den Sonnenschirm. Ronnie und ich tragen gemeinsam die Kühlbox, jeder einen Griff in der Hand. Wir gehen auf einem Holzsteg über eine Sanddüne, die mit Strandhafer bewachsen ist, und stellen fest, dass wir den Strand ganz für uns allein haben.
    Nirgendwo eine Menschenseele zu sehen.
    Nach einer kurzen Diskussion darüber, ob gerade Flut oder Ebbe ist, sucht Veronica eine trockene Stelle aus und probiert, die Decke auszubreiten, während Ronnie anfängt, den Stiel des Sonnenschirms tief in den Sand zu bohren. Aber es weht eine frische Brise, und Veronica hat Schwierigkeiten, weil der Wind die Decke immer wieder umschlägt.
    Wäre es nicht Veronica, würde ich mir einen Zipfel schnappen und helfen, aber ich will nicht angeschnauzt werden, also warte ich auf Anweisungen, ehe ich irgendwas tue. Tiffany macht es genauso, doch Veronica bittet nicht um Hilfe.
    Vielleicht wird etwas Sand aufgewirbelt oder so, jedenfalls fängt Emily an, zu weinen und sich die Augen zu reiben.
    «Na toll», sagt Tiffany.
    Veronica kümmert sich sofort um Emily, sagt ihr, sie soll blinzeln, und macht es ihr vor, aber Emily schreit nur noch lauter.
    «Ein heulendes Kind verkrafte ich im Moment nicht», sagt Tiffany. «Mach, dass sie aufhört zu weinen. Veronica, mach bitte, dass sie …»
    «Weißt du noch, was Dr. Lily gesagt hat? Worüber haben wir heute Morgen geredet?», sagt Veronica über die Schulter und wirft Tiffany einen strengen Blick zu, ehe sie Emily wieder ihre volle Aufmerksamkeit widmet.
    «Jetzt reden wir also in Pats Beisein über meine Therapeutin? Du Miststück», sagt Tiffany kopfschüttelnd und stapft schnellen Schrittes von uns weg.
    «Oh Mann», sagt Veronica. «Ronnie, kannst du dich um Emily kümmern?»
    Ronnie nickt feierlich, und dann läuft Veronica hinter Tiffany her und ruft: «Tiff! Komm zurück. Bitte. Es tut mir leid. Es tut mir echt leid.»
    Ronnie spült Emily die Augen mit Wasser aus einer Flasche aus, und nach etwa zehn Minuten hört sie auf zu weinen. Wir breiten die Decke im Schatten des Sonnenschirms aus, beschweren die Ecken mit der Kühlbox, unseren Flipflops und Sandalen und Emilys Super-Kinderwagen, aber Veronica und Tiffany kommen nicht wieder.
    Nachdem jeder Quadratzentimeter von Emilys Haut mit Sonnenmilch

Weitere Kostenlose Bücher