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Silver Linings (German Edition)

Silver Linings (German Edition)

Titel: Silver Linings (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthew Quick
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trinkt.»
    Draußen sehe ich Dad in seiner Limousine sitzen. Der Motor läuft. Ich steige in den Wagen und sage: «Dad, kommst du mit zum Spiel?»
    «Ich wünschte, ich könnte», sagt er, und dann setzen wir rückwärts aus der Einfahrt raus.
    Tatsache ist, dass mein Dad noch immer Stadionverbot hat und somit kein Eagles-Spiel besuchen darf. Anfang der achtziger Jahre hatte Dad eine Schlägerei mit einem Fan der Dallas Cowboys, der sich im Vet in den 700er-Block mit den billigsten Plätzen gewagt hatte, wo die fanatischsten Eagles-Fans saßen.
    Die Geschichte, die ich von meinem inzwischen verstorbenen Onkel gehört habe, ging folgendermaßen:
    Als die Cowboys einen Touchdown erzielten, sprang dieser Cowboys-Fan auf und jubelte unverschämt laut, worauf die Leute anfingen, ihn mit Bierbechern und Hotdogs zu bewerfen. Das Problem war nur, dass mein Dad genau vor diesem Dallas-Fan saß und ordentlich Bier und Senf und Hotdogs mit abbekam.
    Offenbar rastete mein Dad aus, ging auf den Dallas-Fan los und prügelte ihn halb tot. Mein Vater wurde sogar verhaftet, wegen schwerer Körperverletzung verurteilt und für drei Monate ins Gefängnis gesteckt. Hätte mein Onkel nicht die Hypothekenzahlungen übernommen, wir hätten das Haus verloren. Dad verlor jedoch seine Dauerkarte und war seitdem bei keinem einzigen Eagles-Spiel mehr.
    Jake sagt, wir könnten Dad reinschmuggeln, weil kein Mensch an den Eingängen die Ausweise kontrolliert, aber Dad will das nicht und sagt: «Solange die gegnerische Fans in unser Haus lassen, kann ich mir selbst nicht trauen.»
    Eigentlich ist das ein Witz, denn fünfundzwanzig Jahre nachdem Dad einen Dallas-Fan zusammengeschlagen hat, ist er bloß noch ein dicker alter Mann, der vermutlich nicht mal einen anderen dicken alten Mann zusammenschlagen könnte, schon gar nicht einen rauflustigen Dallas-Fan, der den Mut hat, ein Cowboys-Trikot zu einem Eagles-Spiel zu tragen. Andererseits hat mein Vater mir erst vor wenigen Wochen auf dem Speicher ganz schön harte Schläge verpasst – also ist es vielleicht doch ganz klug von ihm, sich vom Stadion fernzuhalten.
    Wir fahren über die krankenhausgrüne Walt Whitman Bridge, und er redet davon, dass heute ein bedeutender Tag in der Geschichte der Eagles sein könnte, vor allem da die Giants letztes Jahr beide Spiele gewonnen haben. «Rache!», schreit er immer mal wieder. Außerdem sagt er, ich soll unser Team richtig laut anfeuern, damit Eli Manning – der Quarterback der Giants, wie ich aus den Sportseiten weiß – während der Strategiebesprechungen am Spielfeldrand kein verständliches Wort sagen oder hören kann. «Brüll dir die Seele aus dem Leib, verdammt noch mal, weil du nämlich der zwölfte Mann bist!», sagt Dad. So, wie er auf mich einredet – ohne eine einzige längere Pause zu machen, in der ich etwas sagen könnte –, klingt er richtig irre, obwohl die meisten Leute mich für den Irren in der Familie halten.
    Als wir an der Mautstelle der Brücke warten müssen, unterbricht Dad seine Eagles-Tirade und sagt: «Es ist gut, dass du wieder mit Jake zu den Spielen gehst. Du fehlst deinem Bruder sehr. Das ist dir doch klar, oder? Du musst dir Zeit für deine Familie nehmen, ganz egal, was in deinem Leben passiert, Jake und deine Mutter brauchen dich.»
    Ziemlich paradox, das ausgerechnet aus seinem Munde zu hören, wo er kaum ein Wort mit mir geredet hat, seit ich wieder zu Hause bin, und eigentlich so gut wie keine Zeit mit mir oder meiner Mutter oder Jake verbringt, aber ich bin froh, dass mein Vater endlich mit mir spricht. In all der Zeit, die ich je mit Jake oder ihm verbracht habe, ging es immer nur um Sport – hauptsächlich um die Eagles –, und ich weiß, dass er emotional mehr nicht verkraftet, also begnüge ich mich damit und sage: «Ich wünschte, du würdest mit zum Spiel kommen.»
    «Ich auch», sagt er, und dann gibt er der Frau im Mauthäuschen fünf Dollar.
    Nachdem er die erste Ausfahrt genommen hat, setzt er mich rund zehn Blocks vom neuen Stadion entfernt ab, damit er wenden und den dichten Verkehr vermeiden kann. «Zurück musst du irgendwie alleine kommen», sagt er, als ich aussteige. «Ich fahr nicht noch mal durch dieses Gewimmel.»
    Ich danke ihm fürs Bringen, und ehe ich die Tür schließe, hebt er die Arme im Auto und schreit: «Ahhhhhhhhhh!», also hebe ich auch die Arme und schreie das Gleiche. Einige Männer, die vor einem geöffneten Kofferraum stehen und Bier trinken, hören uns und heben ebenfalls

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