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Silver Linings (German Edition)

Silver Linings (German Edition)

Titel: Silver Linings (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthew Quick
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gefunden, Mom. Wenn du Nikki wirklich so sehr hasst, sag’s mir einfach, und ich häng die Fotos wieder auf dem Speicher auf, wo ich schlafe.»
    Mutter sagt nichts.
    «Hasst du Nikki? Und wenn ja, warum?»
    Meine Mutter sieht mich nicht an. Sie fährt sich mit den Händen durchs Haar.
    «Warum hast du mich angelogen? Was für Lügen hast du mir sonst noch aufgetischt?»
    «Es tut mir leid, Pat. Aber ich habe gelogen, weil …»
    Aber Mom verrät mir nicht, warum sie gelogen hat. Stattdessen fängt sie wieder an zu weinen.
    Ich schaue sehr lange zum Fenster hinaus, starre das Nachbarhaus auf der anderen Straßenseite an. Ein Teil von mir möchte meine Mutter trösten – sich neben sie setzen und ihr einen Arm um die Schulter legen, zumal ich weiß, dass mein Vater seit über einer Woche nicht mehr mit ihr gesprochen hat und es ihm offenbar nicht das Geringste ausmacht, sich dreimal am Tag von Junkfood zu ernähren, seine Wäsche selbst zu waschen und das relative Elend im Haus zu überstehen. Ich habe Mom dabei ertappt, wie sie hier und da geputzt hat, und ich weiß, sie ist ein bisschen verunsichert, dass ihr Plan nicht so aufgeht, wie sie es sich erhofft hat. Aber ich bin auch wütend auf meine Mutter, weil sie mich angelogen hat, und obwohl ich mich darin übe, lieber nett zu sein, als recht zu haben, bringe ich es jetzt einfach nicht über mich, sie zu trösten.
    Schließlich lasse ich Mom weinend auf der Couch sitzen. Ich ziehe mich um, und als ich nach draußen gehe, um zu laufen, wartet Tiffany auf mich.

[zur Inhaltsübersicht]
    Als wäre er Yoda und ich Luke Skywalker, der im Dagobah-System ausgebildet wird
    Nachdem wir über unseren Kubb-Turniersieg gesprochen haben und über Mrs. Patels außergewöhnliche Fähigkeit, ein unglaublich gut gelungenes Konterfei von Brian Dawkins auf die Motorhaube eines Schulbusses zu malen, entscheide ich mich für den schwarzen Ruhesessel und sage Cliff, dass ich ein wenig deprimiert bin.
    «Was ist los?», fragt er und zieht den Hebel, der die Fußstütze hebt.
    «Terrell Owens.»
    Cliff nickt, als hätte er damit gerechnet, dass ich den Namen des Wide Receivers zur Sprache bringe.
    Ich wollte nicht schon früher davon anfangen, aber wie aus den Nachrichten bekannt geworden war, hatte Terrell Owens (oder T. O.) am 26. September einen Selbstmordversuch unternommen, angeblich mit Schmerzmitteln. Später, nach seiner Entlassung aus dem Krankenhaus, sagte T. O., er hätte gar nicht versucht, sich umzubringen, und dann hielten ihn alle für verrückt.
    Ich erinnere mich an T. O. als jungen Spieler bei den 49ers, aber Owens war auf Seiten der 49ers nicht mit von der Partie, als die Eagles vor ein paar Wochen in San Francisco gespielt haben. Aus dem Sportteil habe ich erfahren, dass T. O. für die Eagles gespielt hat, als ich an dem schlimmen Ort war, und er hat den Eagles geholfen, den Super Bowl XXXIX zu erreichen, woran ich mich überhaupt nicht erinnern kann. (Vielleicht ist das auch gut so, weil die Eagles ja verloren haben, aber ich fühl mich trotzdem irgendwie verrückt, eben weil ich keine Erinnerung habe.) Im Jahr darauf verlangte T. O. offenbar mehr Geld, redete schlecht über den Eagles-Quarterback Donovan McNabb, wurde für die zweite Hälfte der Saison gesperrt und letztlich geschasst, woraufhin er ausgerechnet bei dem Team anheuerte, das die Eagles-Fans am meisten hassen – den Cowboys. Und deshalb hasst derzeit jeder in Philadelphia T. O. mehr als irgendwen sonst auf dem Planeten.
    «T. O.? Machen Sie sich wegen dem keine Sorgen», sagt Cliff. «Dawkins wird ihn derart hart attackieren, dass Owens sich nicht traut, im Linc auch nur einen Ball zu fangen.»
    «Ich mache mir keine Sorgen, dass T. O. Pässe fängt oder Touchdowns erzielt.»
    Cliff blickt mich einen Moment lang an, als wüsste er nicht, wie er reagieren soll, und sagt dann: «Erklären Sie mir, was Ihnen Sorgen bereitet.»
    «Mein Vater nennt T. O. einen psychopathischen Pillenschlucker. Und Jake hat diese Woche am Telefon auch einen Witz über T. O.s Tablettenkonsum gemacht und ihn einen Spinner genannt.»
    «Warum stört Sie das?»
    «Na ja, in den Artikeln, die ich im Sportteil gelesen habe, stand, dass T. O. vielleicht gegen eine Depression ankämpft.»
    «Ja.»
    «Na ja», sage ich, «das würde doch darauf hindeuten, dass er eine Therapie braucht.»
    «Und?»
    «Wenn Terrell Owens wirklich depressiv ist oder psychisch labil, wieso benutzen die Menschen, die ich liebe, das als

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