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Silver Moon

Silver Moon

Titel: Silver Moon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elea Noir
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Hühnerstall errichten und es ihm so angenehm wie möglich machen. Ich holte in seinem Zimmer frische Kleidung und lugte auf dem Rückweg vorsichtig in die Stube. Vater lag in seinem Sessel und schnarchte – ein Stein fiel mir vom Herzen. Gleichzeitig erschrak mich ein lautes Poltern und ich fuhr herum … Es war Kai, der mit einem riesigen Bündel Textilien die Treppe herunterkam. Über seinen Schultern hingen eine große Schaumstoffmatratze, warme Decken und ein Kopfkissen.
    »Reicht das?«, wollte er wissen und blickte unter dem Haufen hervor. Zufrieden nickte ich und sah auf die Uhr. »Kurz nach sechs, Vater schläft. Ich denke, wir können es wagen, zu Nino zu gehen.« Plötzlich wurde ich stutzig und blickte noch einmal auf die Uhr. Ja, es war bereits sechs gewesen und Mia war noch nicht zurück. Ich hatte sie bei all der Hektik ganz vergessen. Mit einem unguten Gefühl im Bauch machte ich mich mit Kai auf den Weg zu Nino. Er hockte schweigend im Stall und malte mit einem Stift Figuren an die Wände. »Nino, komm bitte raus und zieh dir saubere Kleidung an!« Ich hielt ihm eine frische Jeans und ein Sweatshirt entgegen.
    »Was macht dein Kopf?«, fragte ich besorgt und beäugte die Platzwunde an der Stirn, die aufgehört hatte zu bluten. Nino winkte resigniert ab und kroch schweigend in die neuen Klamotten.
    »Ist es sauber im Stall? Ich habe, so gut ich konnte, gefegt und auch zig Eimer mit Hühnerdreck weggeschafft. Geht es, oder soll ich noch mal nachkehren?«
    »Nein, es gibt keinen Staub und keine Federn mehr, nur festgeklebte Scheiße ist am Boden«, sagte Nino und es klang niedergeschlagen. Er wollte gerade zurück in den Stall kriechen, als Kai ihn festhielt.
    »Hey, jetzt warte mal! Wir legen die Matratze und Decken rein, dann müsste es die Nacht gehen.«
    »Wenn der Alte mitkriegt, dass ihr bei mir seid, um mir irgendwelche Decken zu bringen, setzt es doch gleich wieder was. Geht lieber zurück ins Haus. Außerdem bekomme ich in einer Stunde Besuch von zwei Dutzend Hühnern. Mir wird es wohl kaum langweilig werden!«
    »Vater schläft und du glaubst doch nicht, dass ich die Hühner zu dir sperre, oder? Die fangen wir gleich ein und bringen sie für heute Nacht in den großen Schuppen. Und dir machen wir ein schönes Bett im Stall, damit du es richtig gemütlich hast. Ich hole dir nachher noch zwei Kerzen und ein paar Utensilien zum Malen. Übrigens habe ich dir Lasagne gemacht, die liebst du doch!«, redete ich ihm gut zu.
    »Wow, das ist ja fast wie Urlaub«, flüsterte Nino und schenkte mir ein kleines Lächeln. Während Kai die Hühner in den Schuppen scheuchte, kroch ich in den Stall, um die älteren und nicht mehr ganz so schönen Decken auf den verschmutzten Boden zu legen. Darauf kamen die Matratze und noch eine Schicht mit den neueren Decken und Kissen. Plötzlich sah es ganz heimisch aus. Während ich zufrieden mein Werk betrachtete, schreckte mich eine Kinderstimme auf. »Campen wir etwa?«, erklang es und ich konnte Mia erkennen, die mit ihren langen Zöpfen hinter mir stand und in das Hühnerhaus lugte. Noch während ich rückwärts herauskroch, begann ich damit, sie auszufragen.
    »Mia, hast du eine Uhr um?« Das klang nach einem Tadel, obwohl das nicht beabsichtigt war. »Ja!«
    »Und hast du zwischendurch mal draufgeschaut?« Mia senkte bedrückt den Kopf. »Tut mir leid, aber es war heute so schön!«
    Kai kam dazu und lachte gehässig. »Schön … Bei Nino war’s auch schön und sieh ihn dir an! Du weißt, was bei uns geschieht, wenn man schöne Dinge tut!« Mia blickte vorsichtig zu Nino und bemerkte seine Platzwunde, dann begann sie zu weinen und mein Herz schmerzte. »Nicht weinen, Mia, du kannst nichts dafür! Geh bitte mit Nino in den Stall, ja? Dann ist er nicht so alleine und ich hole unser Abendessen. Wir essen hier draußen, abgemacht?«
    Mia nickte und folgte meinen Wünschen, nur Kai hatte etwas anderes vor. »Wenn es euch nichts ausmacht, würde ich gerne in meine Hütte gehen. Und, Kira, rechne nicht damit, dass ich vor morgen früh wieder zurück bin. Der Alte ist abgefüllt, das muss ich ausnutzen!«
    Ich konnte Kai gut verstehen und packte ihm etwas von der Lasagne ein. Ich tat auch noch ein paar Nüsse für die Eichhörnchen mit dazu und suchte für das zahme Reh ein Schälchen, das ich mit Hafer und Apfelstücken füllte. Kai nahm alles dankend an und machte sich auf den Weg. Vaters lautes Schnarchen ertönte derweil durchs ganze Haus. Ich war beruhigt, ging in

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