Silvermoon - Jaegerin der Nacht
sie in sein Bett.
„ Wir brauchen unseren Schlaf, meine Schöne. Auch wenn mir der Sinn durchaus nach etwas anderem steht“, unterbrach er lächelnd ihre Gedanken.
Sanft legte er sie ab und setzte sich zu ihr, sie wusste nicht, wie es ihr geschah, als James sie in seine Arme zog und ein Kinderlied summte. Ein sehr Altes.
„ Woher kennt Ihr diese Melodie?“, fragte sie leise, oft hatte ihre Großmutter ihr dieses Lied in Kindertagen vorgesungen.
„ Aus meiner Kindheit, meine Mutter sang es mir oft vor“, erwiderte er.
Ihre Lider wurden schwer und langsam schloss sie die Augen, als er zu singen begann.
Seine tiefe Stimme ließ sie schneller Entspannung finden, als ihr lieb gewesen war und die ganze Aufregung seit dieser Werwolf Attacke war für den Augenblick vergessen. Cassandra verlor sich in James und er sich offensichtlich in ihr.
James‘ Daumen streichelte Cassandras Schläfe, während er ihr die letzte Strophe von ‚Ach was ist die Liebe für ein süßes Ding‘ vorsang. Er hatte dieses Lied schon immer gemocht und es als Kind für seine Mutter auswendig gelernt, damit er es gemeinsam mit ihr singen konnte. Viel zu früh hatte das Schicksal sie ihm geraubt und ihn allein mit seinem Vater zurückgelassen. All das hatte er vergessen und nun, wo sie bei ihm war, erinnerte er sich an sein gesamtes Leben. Sein langes Dasein. Cassandra war die Liebe und der Tod in einem Körper. Doch nur für seinesgleichen. Er musste ihr die Wahrheit sagen. Irgendwann. Dann würde sie verstehen, dass er sich nicht freiwillig in dieses Monstrum verwandelte und auch nicht zum Spaß mordete. Immer nur hatte er Diebe und Mörder gejagt.
Nie in seiner langjährigen Existenz hatte er einen weiteren Werwolf erschaffen, aber wenn sie ihm noch einmal so nahe kam, käme er nicht drum herum sie zu beißen und somit zu seinesgleichen zu machen. Damit er nicht mehr in ständiger Gefahr vor ihr lebte. James wollte sein Leben mit ihr verbringen, doch war er, wenn ihm niemand ans Leder wollte, unsterblich und ewig jung. Allerdings würde auch Cassandra irgendwann das Zeitliche segnen, denn sie war zwar blutjung, aber gleichermaßen sterblich.
Schwer seufzend sank er in einen unruhigen Schlaf, immer wieder wachte er schweißgebadet auf, weil er davon träumte, wie Cassandras Reaktion aussehen möge. In einem der vielen Szenarien, hatte sie ihn auf der Stelle getötet. In einem ähnlichen Szenario hatte sie verlangt, dass er sich wandelte und in einem wiederum anderen hatte sie geschworen bei ihm zu bleiben, ganz gleich, was er sei. Diese Lady hatte so viele Facetten und er wusste nicht, wie sie wirklich reagieren würde. Als der Morgen graute löste James sich von der jungen Dame in seinem Arm und ließ sie allein in seinem großzügigen Bett zurück. Zu gerne wollte er ihren Körper liebkosen und sich mit ihr vereinen, doch musste er seine Wunden bis zur Genesung versteckt halten. Es war schon schwer gewesen sie von dem Unfall beim Schwertkampf zu überzeugen und er konnte ihr schlecht mitteilen, dass Esra ihm wohl möglich noch ein Schwert in den Rücken gejagt hatte.
Cassandra wurde von der Sonne geweckt, die ihr Gesicht wärmte. Prüfend streckte sie den Arm mit geschlossenen Lidern aus und als sie James nicht ertasten konnte, öffnete sie sie. Sie ließ ihren Blick durch das Gemach schweifen, doch erblickte sie ihn nicht. Schwerfällig richtete sie sich auf und ging an die Tür, um hinaus zu schauen. Vielleicht war James bloß zu seinen Bediensteten gegangen und hatte Anweisung für das Frühstück gegeben. Cassandra öffnete die Tür und riss die Augen auf. Ein Holzscheit sauste auf sie zu und schickte sie in ein schwarzes Nichts. Sie spürte nicht mehr, wie sie auf dem Boden aufprallte.
~Mira~
Mira wusste an diesem Morgen nicht, was sie tun sollte, es widerstrebte ihr, dass ihre Mutter sie Heim schicken wollte und sie gemeinsam mit Esra am Vortag ihre Sachen gepackt hatte. Zu lange hatte sie auf eine neue Gelegenheit James für sich zu gewinnen gewartet. Mira schritt zum Fenster und da kam der Geistesblitz. Sie würde sich krank stellen und ihrer Mutter etwas vorstellen. Warm gekleidet legte sie sich zurück ins Bett und zog sie Decke bis zum Kinn hoch. Schon bald begann sie zu schwitzen und ihren elenden Blick übte sie noch.
Es klopfte und Esra trat ein, ohne auf ihre Reaktion zu warten. Mit großen Augen sah der Butler auf ihre geröteten Wangen und theatralisch hustete die junge Magd.
„ Fühlst Du Dich schlecht,
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