Silvermoon - Jaegerin der Nacht
gefährlich er werden konnte.
Doch auch Mira konnte unheilvoll werden, wenn sie sich in etwas hineinsteigerte, wie nun in ihre Liebe zum Herrn. Margret sorgte sich, so oft hatte der Herr sich Mira schon angenommen und versucht ihr zu erklären, dass er sich niemals mit ihr abgeben würde. Eine lächerliche Dienstmagd hatte er sie genannt, um sie damit wach zu rütteln. Nichts hatte geholfen, wie James ihr später erklärt hatte. Häufig hatte sie die eine oder andere Geliebte von James vertrieben und auch er war es langsam müde, Mira immer wieder abzuweisen. So oft hatte er bereits mit Margret davon gesprochen Mira zu ignorieren, wenn sie sich wiederholt in ihre Obsession verrannte.
Esra und Margret machten sich daran das Mahl anzurichten, sie brachten die Platten mit den Köstlichkeiten in den Speisesaal wo Cassandra und James soeben Platz genommen hatten.
„ Vielen Dank“, sagte James freundlich und Cassandra folgte ihm.
„ Ihr seid zu gütig Herr, eine einfache Speise so zu loben“, sagte Margret leise, gedankenverloren und entfernte sich gemeinsam mit Esra.
Sie schlossen die Flügeltür zum Saal und gleich kam Leben in sie Beide. Schnellen Schrittes eilten sie in Miras Gemach, um dort ihre Kleider einzupacken und Mira darauf hinzuweisen, dass sie am Morgen abreisen würde.
Sie betraten die Kammer von Margrets Tochter ohne anzuklopfen, Mira saß auf dem Bett und blickte in den Raum, immer wieder sagte sie: „Ich muss sie loswerden.“
Der Butler und die Magd tauschten einen Blick und nickten.
„ Du wirst heimkehren, Mira“, sagte Margret streng und sah ihr Kind an.
Mira hob den Blick und sah sie wütend an.
„ Nein, ich werde bleiben.“
„ Du wirst heimreisen.“ „Nein.“ „Mira, hör auf deine Mutter. Was sie entscheidet, hast du zu befolgen“, mischte Esra sich ein.
Ein Streit entbrannte zwischen Mutter und Tochter, erst nach einigem bösen Blut gab Mira sich geschlagen und knickte ein. Zügig packten Esra und Margret die Kleider der jungen Frau ein.
„ Im Morgengrauen wird Esra dich Heim bringen“, sagte die Magd leise und verließ das Gemach ihrer Tochter.
„ Das ist so unfair“, war die leise Antwort ihrer Tochter. Beruhigend sprach Esra auf sie ein.
„ Deine Mutter will dich nicht leiden sehen, der Herr hat sich verliebt und du bist nicht die Dame seines Herzens. Lass ihn gehen, gib ihn frei“, sagte der Butler ruhig.
„ Das kann ich nicht“, weinte Mira und fuhr fort: „Ich liebe ihn.“
Esra schluckte. „Er liebt dich aber nicht“, erwiderte er und verließ das Gemach der uneinsichtigen Mira.
Kapitel 6
Cassandra hatte sich nach dem Abendessen von James verabschiedet und in ihr Gemach zurückgezogen. Sie genoss seine Gesellschaft, aber nun benötigte sie Ruhe. Zu viel war in den letzten Tagen geschehen. Ihre Begegnung mit dem Werwolf steckte ihr noch in den Knochen und es gab keinerlei Hinweise darauf, dass er schon länger sein Unwesen in dieser Grafschaft trieb.
‚ Was, wenn James ihn beschützt‘, fragte sie sich.
Möglicherweise war es jemand, der in seiner menschlichen Gestalt auf seinem Anwesen half.
‚ Vielleicht war es Esra‘, dachte sie.
‚ Nein, er kann es nicht sein, ich habe ihn doch kurz bevor der Werwolf heulte gesehen.‘
Diese Vollmondnacht wollte ihr keine Ruhe lassen.
Schwerfällig, wegen ihrer gebrochenen Rippen, ließ Cassandra sich ins Bett fallen. Mit einem Ächzen bezahlte sie für ihre Dummheit. Die Stunden vergingen, während sie ihren Gedanken nachhing. Erst als die Kerzen weit heruntergebrannt waren, sank sie in den Schlaf. In ihrem Traum stand sie dem Werwolf wieder gegenüber.
„ Wer bist Du?“, schrie sie das Ungetüm an.
Er knurrte die Antwort, oder war es vielleicht eine Frau? Immer wieder stellte sie dem Biest ihre Frage und dann, wie aus Geisterhand stand Margret dort vor ihr. Schweißgebadet schreckte sie hoch und schaute sich in ihrem Gemach um. „Ist die Magd wirklich ein Ungeheuer?“, fragte sie sich wieder. Cassandra sah ihre Kleider, die über dem Paravent lagen und einen Morgenmantel aus Seide, der am Fußende ihres Betts lag.
Sie setzte sich auf die Bettkante und griff nach dem Schlafrock. Schnell zog sie ihn an und erhob sich. Cassandra wollte Antworten, und zwar jetzt. Mit leisen Schritten durchquerte sie die Korridore, der Boden war ungewöhnlich kalt an ihren nackten Füßen. Langsam näherte sie sich dem Speisesaal und hörte James sprechen.
„ Mira geht, Ihr werdet hier nicht mehr
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