Silvermoon - Jaegerin der Nacht
stellt mir Eure Frage, meine Schöne“, forderte James, die Betonung lag deutlich auf mir und schenkte ihr einmal mehr sein charmantes Lächeln.
Ihr Herzschlag beschleunigte sich, es war ohrenbetäubend laut für ihn, doch blendete er es, so gut es ging, aus.
Sie wandte ihren Blick ab und seufzte leise, ein Geräusch für das er sie augenblicklich hätte küssen können.
„ Es betrifft ein Damenproblem“, erwiderte Cassandra leise.
James nickte. Er verstand sofort, was sie meinte und wollte ebendieses nicht weiter erörtern, es war sicher unangenehm ihm ihr genaues ‚Problem‘ zu erörtern.
~James~
„ Möchtet Ihr denn das Lager mit mir teilen in dieser Nacht?“, fragte er etwas spitzbübisch.
Mit großen Augen sah sie ihn nun wieder an. In diesem Blau hätte er sich verlieren können. Cassandra nickte langsam und errötete.
Scham.
Er liebte Frauen für diesen kleinen Makel, dass ihnen immer die Röte in die Wangen schoss, sobald sie etwas verlegen waren.
„ Es geht um kein Damenproblem“, gestand sie.
Mit einer gehobenen Augenbraue sah James seinen Gast an.
„ Ich sah etwas in der letzten Nacht und ich frage mich, warum meine Gilde nie darauf aufmerksam wurde. Einen Werwolf und ich habe die Vermutung, dass es Margret war. Außerdem denke ich, dass Ihr sie schützt, James“, erklärte Cassandra, aber ihre Stimme klang keineswegs vorwurfsvoll.
James reagierte mit einem amüsierten Lachen.
„ Margret ein Werwolf?“, fragte er belustigt und Cassandra nickte.
„ Ich versichere Euch, dass von meiner Magd keinerlei Gefahr ausgeht“, meinte er lachend.
Wie ein geschlagener Hund schaute sie drein und kaute auf ihrer Unterlippe.
„ Ich war eine Närrin es zu glauben, verzeiht mir bitte, James“, sagte sie leise und löste sich von ihm.
„ Was habt Ihr, meine Schöne? Wollt Ihr nun doch nicht das Lager mit mir teilen?“, fragte er sie, noch immer schmunzelnd, als Cassandra sich von ihm abwandte.
‚ Sie darf niemals erfahren, was ich bin. Es wäre mein Tod‘, dachte James, nachdem er seine Fragen ausgesprochen hatte.
Sie schritt zur großen Terrassentür und ließ die Schultern hängen, starr blickte sie hinaus.
„ Es tut mir leid, dass ich Eure Magd im Verdacht hatte, es ist nur, dass es viele Fragen aufwirft, ein solches Ungeheuer auf Eurem Land zu entdecken“, sagte sie leise.
„ Es war auf meinem Anwesen?“, fragte er ungläubig. Er spielte seine Rolle, in seinem kleinen Theaterstück, perfekt.
„ Am Rande des Waldes sah ich ihn, als ich seinem Heulen folgte“, erzählte sie von ihrem Erlebnis, während James sich daran erinnerte, wie er den verirrten Wanderer zerrissen hatte.
„ Dieses Ungetüm war gerade dabei zu fressen, im Mondschein der auf den Wald fiel erkannte ich, dass er fraß. Der Duft des Blutes beschwerte die Luft und ich fügte dem Monster Wunden zu. Einmal stach ich in dessen Rücken, außerdem verletzte ich ihn oder sie an der linken Pranke.“
James nickte.
„ Ich werde die Mauern durch Esra kontrollieren lassen, damit Ihr in Sicherheit seid, fürchtet Euch nicht, meine Teuerste.“
„ Ich fürchte mich nicht“, erwiderte sie.
James trat zu ihr und stellte sich hinter sie, sie ging ihm nicht einmal bis zum Kinn und so beugte er sich ein wenig hinab und legte sein Kinn auf ihre Schulter.
„ Ich spüre, dass Ihr besorgt seid, Cassandra“, flüsterte er ihr ins Ohr, bedacht darauf es mit seinem Atem zu kitzeln, was ihr einen wohligen Schauer entlockte.
Gleichzeitig dachte er die ganze Zeit daran, wie er es am besten vor ihr verheimlichen konnte, dass er es gewesen war, der durch sie verletzt worden war. Sie dürfte es niemals erfahren. Cassandra würde ihn erbarmungslos jagen, so sehr war sie durch die Geschichten ihrer Gilde verblendet. James‘ schmerzende Wunden, durch ihre Silberklinge, erinnerten ihn zu jedem Augenblick erneut an ihren Kampf mit ihm.
„ Er sah mich mit so traurigen Augen an, als würde er es nicht nach eigenem Ermessen tun“, sagte sie leise.
„ Wer ist schon freiwillig ein Monster?“, fragte James ebenso im Flüsterton.
Cassandra senkte den Blick und fand keine Antwort auf seine Frage.
Aus müden Augen blickte sie James an, als sie sich zu ihm umdrehte und ihr Haupt wieder hob. Ihre Verletzungen machten sich bemerkbar und sie wollte sich nur noch zur Ruhe legen.
„ James, ich“, begann sie und schwankte, doch da hatte er sie schon im Rücken stabilisiert und ihre Kniekehlen mit seinem Unterarm gestützt und trug
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