Silvermoon - Jaegerin der Nacht
Nein, ich habe es auf die perfekte Temperatur gebracht, wie Du es mir erklärt hast, hier.“
Mira hob den verbliebenen Eimer hoch und fuhr fort: „Prüfe es doch, es ist genau richtig.“ Sie hielt Margret den Eimer hin, damit diese sich selbst davon überzeugen konnte.
Misstrauisch steckte Margret die Hand in das Wasser und wandte sich an Cassandra.
„ Meine Tochter scheint die Wahrheit zu sagen, es ist genau richtig für ein Bad.“
Mira sah, wie sich vereinzelte Blasen auf Cassandras geschundenen Körper bildeten.
„ Geht, alle beide. Ich werde mit dem Grafen über diesen Vorfall sprechen“, wies der Hausgast sie an.
Die Mägde verließen das Gemach und Margret schloss lautlos die Tür hinter sich. Mira war bereits vorgegangen.
„ Du wartest junge Dame. Was genau ist geschehen?“, fragte Margret ihre Tochter.
„ Lady Cassandra behauptet, dass ich sie verbrannt habe, aber das stimmt nicht.“
„ Ich glaube der Lady aber mehr als Dir, denn Du wolltest den Herrn schon immer für Dich haben“, erwiderte Margret.
Mira zeigte keine Reaktion.
„ Selbst wenn das Wasser zu heiß war, Mutter. Es war keine Absicht. Vielleicht war ich in Gedanken, ich bin mir nicht sicher. Aber du hast selbst gefühlt, dass das Wasser die richtige Temperatur hatte“, schmollte sie.
„ Geh in Deine Kammer und komm erstmal nicht hinaus, ich versuche die Lady zu beruhigen“, wies Margret sie an und Mira gehorchte.
Als sie sicher war, dass ihre Mutter außer Hörweite war, begann sie glücklich zu kichern. Es war ihr auch ein zweites Mal gelungen, Cassandra zu verletzen. Zufrieden betrat sie ihre Kammer und legte sich in ihr Lager. Sie war dabei ihr nächstes Attentat auf Cassandra zu planen und das würde ihr Meisterstück werden, denn sie wollte sie um jeden Preis aus dem Weg räumen.
~Cassandra~
Wutentbrannt stieg sie aus dem Badezuber und trocknete sich hinter dem Paravent ab. Es klopfte.
„ Herein“, sagte sie laut, damit man sie hören konnte. Sie vernahm, wie die Tür sich öffnete.
„ Lady Cassandra, könnten wir uns kurz über diesen Zwischenfall unterhalten?“, hörte sie Margrets Stimme.
„ Natürlich“, erwiderte sie und zog sich ein Nachthemd über. Im Morgenmantel kam sie hinter dem Paravent hervor und musterte die Magd.
„ Ich wollte mich für den Vorfall vorhin bei Euch entschuldigen, meine Tochter bereut es schwer Euch verbrannt zu haben“, begann Margret vorsichtig.
„ So sah sie nicht aus, als ich aufschrie, schmückte ein Grinsen ihre Züge“, gab Cassandra zurück.
„ Wisst Ihr, meine Tochter ist etwas tollpatschig, ich vermute, dass sie nicht aufpasste als sie das Wasser brachte oder in Gedanken versunken war. Ich bitte Euch es ihr zu verzeihen. Sie wird bald Heim geschickt und so bald nicht wieder auf das Anwesen zurückkehren“, erklärte die Magd den Vorfall.
Cassandra ging zum Bett und nahm darauf Platz.
„ Wisst Ihr Margret. Ich fürchte hier um mein Leben, diese Vorfälle, seit ich auf dem Anwesen bin, jagen mir Angst ein und ich werde bald abreisen. Ich möchte bloß noch auf James warten, um mich verabschieden zu können“, sagte sie leise.
Die Magd erstarrte.
„ Wisst Ihr denn nicht, dass der Herr etwas für Euch empfindet?“, fragte Margret.
„ Er fühlt nichts als Leidenschaft, ebenso wie ich“, log Cassandra, sie wollte sich ihren Abschied nicht schwerer machen, als er ohnehin schon war.
„ Wie dem auch sei, Margret. Wegen Eurer Tochter ist mein Oberkörper von Brandblasen gesäumt und die Haut spannt. Ich denke, ich sollte James wirklich in Kenntnis setzen, bevor ich abreise.“
„ Sehr wohl, Lady Cassandra“, gab Margret zurück und nickte bedächtig.
Sie unterhielten sich noch eine Weile über James, doch Cassandra fiel auf, dass Margret sich rätselhaft äußerte, wenn es um seine Vergangenheit und sein Alter ging. Misstrauisch beäugte sie die Magd, die nun schon seit so vielen Jahren im Dienste des Hauses Avabruck stand.
„ Wann wird James zurückkehren?“, fragte Cassandra müde, nachdem die Unterhaltung sich fast dem Ende geneigt hatte.
„ Er wird morgen zurück erwartet“, erwiderte die Magd und ging zur Tür.
„ Ich wünsche Euch eine gute Nacht, Margret.“
„ Die wünsche ich Euch auch und bitte überdenkt es mit dem Herrn zu sprechen, meine Tochter hat es wahrlich schwer genug in diesem Haus“, sagte Margret leise und verließ das Gemach.
~James~
„ Behüte Euch Gott auf Eurem Weg, Graf“, sagte die junge Dorfbewohnerin,
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