Silvermoon - Jaegerin der Nacht
als James auf seinem Ross aufsaß.
„ Ich bin davon überzeugt, dass er ein Auge auf mich hat, werte Dame“, erwiderte er charmant und gab seinem Pferd die Hacken, damit es sich in Bewegung setzte.
Einige Dorfbewohner hatten sich versammelt und winkten ihm nach, als er losritt. Die Menschen liebten ihn, doch würden sie erfahren, was er war, sie würden ihn wohl lynchen.
Er trieb Shadow an, er wollte schleunigst Heim und Cassandra in die Arme schließen, viel zu lange war er schon ohne sie. Seit seiner Abreise verzehrte er sich nach ihren Lippen und ihrem Körper. James empfand eine solche Leidenschaft, wie er es noch nie zuvor erlebt hatte. Und sie schien ihm ebenso verfallen zu sein.
Der Tag zog an ihm vorbei, während er vom einen Ende seiner Grafschaft zum anderen ritt. An einem Bachlauf hielt er an, um den Hengst trinken zu lassen, auch er legte eine Pause ein und lehnte sich gegen einen Baumstamm. Dieses Tier hatte ihn nicht erst seit gestern begleitet, deshalb schätzte er ihn sehr.
Schon bald saß James wieder auf und Shadow rannte wie der Wind zurück zum Anwesen des Grafen. Er sah es vor sich aufragen und dahinter neigte die Sonne sich dem Untergang zu. Sie färbte das Landgut in ein zartes Orange. Von weitem konnte er, mit seinem übersinnlichen Gehör, einen Streit hören, der scheinbar von Margret und Mira ausgefochten wurde.
„ Gnade dir Gott Mira, noch ein Fehltritt von Dir und ich schleife Dich eigenhändig aus diesem Haus. Du hast Lady Cassandra schwer geschadet und ich denke ihr Unfall am Anfang, der Woche geht auch auf Dich“, hörte er Margret schimpfen.
„ Mutter, ich habe nichts mit Absicht getan, es war ein Versehen, das ich sie verbrüht habe“, entgegnete Mira.
„ Diese Diskussion ist beendet, ich habe Lady Cassandra davon überzeugt nicht mit dem Herrn zu sprechen, aber ich werde mit ihm sprechen und dann wird er Dich Heim schicken. Ich nahm Dich immer in Schutz, doch nun bist Du zu weit gegangen“, hörte er Margret drohen und ihm stieg Wut auf.
„ Wann wirst Du mit ihm sprechen, Mutter?“, fragte Mira kleinlaut, sicher wollte sie vorher mit ihm sprechen und ihn davon überzeugen, dass das alles nur ein Unfall gewesen ist.
„ Ich werde ihn heute nicht behelligen, aber morgen früh werde ich ihn aufsuchen“, erwiderte Margret.
Selten hatte er seine Magd so aufgebracht erlebt, und während die beiden Frauen weiter stritten, kam er seinem Haus und somit Cassandra immer näher.
„ Aber Mutter“, gab Mira zurück, doch fuhr Margret ihr über den Mund.
„ Es reicht Mira, deinetwegen will Lady Cassandra abreisen.“
James erstarrte auf dem Rücken Shadows und seine Wut wuchs ins Unermessliche.
Er hörte Schritte, eine der beiden Damen entfernte sich und dann erblickte er Margret vor dem Haus. Sie winkte ihm zu, als sie ihn ihrerseits erblickte. Abrupt hielt er Shadow im Galopp an und sprang vom Pferd, ohne ein Wort des Grußes stürmte er ins Haus und geradewegs in sein Gemach, wo Cassandra mit einem Buch im Sessel saß.
„ James“, sagte sie überrascht, als er die Tür aufgerissen hatte, und sah ihm lächelnd entgegen.
Er musterte sie, sie sah unversehrt aus.
„ Meine Schöne, geht es Euch gut?“, fragte er atemlos und ging schnellen Schrittes auf sie zu.
„ Ja, ich fühle mich gut“, erwiderte sie, als er sie aus dem Ohrensessel zog.
Fest drückte er sie an sich und Cassandra stöhnte schmerzhaft auf.
„ Was habt Ihr? Ihr sagtet es gehe Euch gut“, fast panisch blickte er sie an.
„ Ich wurde verbrannt. Mira sagt, es sei ein Unfall gewesen, doch ich habe das Gefühl, dass sie es mit Absicht getan hat“, antwortete Cassandra.
James versteifte sich.
„ Ich werde sie morgen zurück schicken, sie soll mein Haus verlassen“, sagte er und behutsamer als zuvor, zog er sie in eine Umarmung.
~Mira~
Wütend schritt Mira in ihrer Kammer auf und ab, sie hatte bloß noch diesen Abend um James für sich zu gewinnen und Cassandra loszuwerden. Im Kopf ging sie alle Möglichkeiten durch, die ihr verblieben und dann kam ihr eine Idee. Schnell zog sie ihren Umhang aus der Tasche, die sie unter Aufsicht ihrer Mutter gepackt hatte. Mira schlich sich hinaus, im gesamten Haus roch es nach dem Abendessen und sie hoffte, es rechtzeitig zu schaffen. Kaum hatte sie das Haus verlassen, rannte sie wie vom Teufel gejagt in den Wald, sie musste unbedingt zu diesem Gesträuch. Tabak würde sie hier wohl nirgendwo finden, denn niemand auf dem Anwesen rauchte Pfeife und
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