Silvermoon - Jaegerin der Nacht
mir eine Freude Euch kennenzulernen, Graf von Avabruck.“
James sah sie an, als hätte sie ihm ins Gesicht geschlagen.
„ Mit wem habe ich das Vergnügen?“, fragte er charmant und tat ebenfalls so, als würde er Cassandra nicht kennen.
„ Oh das ist Lady von Dulanis“, mischte Caith sich ein.
Ein Knall ließ sie zusammenzucken.
„ Verdammte Werwölfe“, fluchte Hernan.
Xaido blickte Cassandra an.
„ Sie sind entwischt, aber erklär uns jetzt bitte, was vorgefallen ist“, sagte ihr Freund.
„ Bitte sprecht im Salon. Ich werde Margret anweisen, dass sie Euch ein Gemach herrichtet, Lady von Dulanis und etwas Jod für Eure Wunden holen“, bot James an und Cassandra nickte ihm zu.
Es fiel ihr schwer ihn wie einen Fremden zu behandeln, doch der Schock, der sie ereilt hatte, saß ihr noch zu tief in den Knochen.
Sie hatte sich noch immer keinen Millimeter bewegt, als Zacharias an ihre Seite kam und sie am Arm fasste.
„ Lady Dulanis, bitte begleitet uns in den Salon“, sagte er leise und schob sie in die Richtung.
Er bugsierte die junge Jägerin zu einem der Sofas und sie nahm Platz.
„ Nun, was geschah? Wir dachten Ihr seid im Gasthaus“, begann Zacharias, als auch die anderen Jäger sich eingefunden hatten.
Ohne zu antworten nahm Cassandra die Whiskeyflasche vom Tisch und trank einen großen Schluck, während alle sie gebannt ansahen.
James kam mit etwas Jod zurück und sie verschluckte sich fast am Alkohol, als sie ihn erblickte. Mit geweiteten Augen starrte sie ihn an und er, er schenkte ihr sein berüchtigtes charmantes Lächeln.
Die Atmosphäre im Salon hatte sich mit James‘ Erscheinen schlagartig verändert. Er und Cassandra sahen einander an und ihre Mitstreiter warfen sich unsichere Blicke zu.
„ Lady von Dulanis, ich habe das Jod für Eure Wunden“, ergriff James das Wort.
Cassandra hatte noch immer die Whiskeyflasche an den Lippen.
Sie setzte die Flasche ab und nickte.
„ Ich danke Euch Graf, aber wir haben andere Mittel solche Verletzungen zu bekämpfen und außerdem zu vermeiden, dass man selbst zu einem dieser Monster wird.“
Es traf ihn wie einen Stich ins Herz, dass sie das Wort ‚Monster‘ so verächtlich betont hatte.
Noch immer sah sie in ihm wohl nichts anderes als das.
„ Was Lady Cassandra damit sagen will, ist, dass wir Lapis infernalis einnehmen, um Verwandlungen zu verhindern. Euch wird der triviale Ausdruck Höllenstein wohl geläufiger sein, als die lateinische Bezeichnung.“
„ Auch der lateinische Begriff ist mir wohlbekannt, Mister Barross“, erwiderte James lächelnd, reichte Zacharias das Jod und fuhr fort: „Ich werde der Unterhaltung der ehrenwerten Jäger nun nicht länger beiwohnen. Sollten die Herrschaften etwas benötigen, so bitte ich, dass man es Esra oder Margret wissen lässt. Meine Bediensteten werden sich dann um die Wünsche kümmern.“
James zog sich galant zurück.
„ Vielen Dank“, sagten die Männer im Chor und Cassandra nickte bloß.
Ihr Rücken schmerzte und sie wollte sich bloß zurückziehen, um das unverhoffte Wiedersehen zu verarbeiten. Caith hielt ihr eine Kapsel vor den Mund.
„ Caith, ich bin kein Kind, was man füttern muss“, herrschte sie ihn an und nahm ihm die Pille mit dem geriebenen Höllenstein aus der Hand.
„ Diese Wunde muss dennoch gereinigt werden“, merkte Zacharias an und griff nach der Jodflasche.
„ Reinigt sie einfach, Zacharias“, sagte sie müde und warf die Pastille ein, erneut setzte sie die Whiskeyflasche an und kippte ihn herunter.
„ Nicht so hastig, Lady Cassandra“, sagte Hernan, als sie die Flasche zur Hälfte geleert hatte und wollte ihr die Flasche aus der Hand nehmen.
Cassandra blickte ihn feindselig an. „Ihr werdet mir diesen Alkohol nicht abnehmen. Er ist das einzige Mittel, was mich diese Schmerzen vergessen lässt“, knurrte sie und trank.
Zacharias tupfte ihre Wunden mit einem jodgetränkten Tuch ab und sie spuckte den Schluck Whiskey prustend aus.
~James~
Der Graf war im Korridor stehen geblieben, er hatte sich nur so weit entfernt, dass er ohne weitere Probleme zuhören konnte, was die Monsterjäger besprachen.
„ Erklärt ihr uns, was geschehen ist?“, vernahm James die Stimme Xaidos, nachdem Cassandras Fluchen verstummt war.
Der Graf war froh, dass ihr nichts zugestoßen war und er sie nun in Sicherheit wusste, hier unter seinem Dach. Er hörte sie seufzen. Es war dasselbe Seufzen, wie sie es oft im Schlaf von sich gegeben hatte und ihm wurde es
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