Silvermoon - Jaegerin der Nacht
warm ums Herz. Noch immer liebte er sie mit Leib und Seele, doch war er sich sicher, dass er sie niemals wieder für sich gewinnen konnte. Unbedingt musste er die Möglichkeit finden, ein privates Gespräch, fernab der anderen Jäger, mit ihr zu führen.
„ Nun, ich hatte das Dachzimmer des Gasthauses bezogen und meine Schwerter und Dolche in Position gelegt, bevor ich in tiefen Schlaf gefallen bin. Ich wachte wegen eines Schreis auf, instinktiv griff ich zu meinen Waffen und begab mich auf die Suche nach der Ursache des Lärms. Erst sah ich nichts, doch dann fiel mir auf, dass die Füße der Wirtin aus einem Raum lugten. Ich wollte mich ihr gerade nähern, als einer der Werwölfe aus dem Gemach kam und mich anstarrte. Zuerst wollte ich kämpfen und dem Ungeheuer den Angriff überlassen, doch kam der Zweite hinzu und ich trat die Flucht an“, lauschte er ihrer lieblichen Stimme.
„ Und dann wurdet Ihr verfolgt?“, fragte einer der Männer, doch James hatte sich ihre Stimmen nicht eingeprägt.
„ So war es, ich rannte die Treppen hinab und sah, dass die Türe des Gasthauses aus den Angeln gerissen war. Vor dem Wirtshaus stand ein Pferd und der Torso des Reiters lag daneben. Ich sprang also auf und kam so schnell ich konnte her“, antwortete Cassandra.
James seufzte und entfernte sich vom Salon. Er hatte Margret angewiesen das Gemach für Cassandra vorzubereiten, welches sie schon während ihres ersten Aufenthalts in Avabruck bewohnt hatte. Dort hatte er sich in den letzten Wochen häufig aufgehalten, die Kissen und Decken hatte er verboten aufzuschütteln, weil sie noch immer den Duft seiner Angebeteten verströmt hatten. Natürlich hoffte er darauf, dass sie ihn aufsuchen würde in dieser Nacht. Appellierte im Stillen an ihr Herz, dass ihres ebenso schwer war wie seines und die Sehnsucht sie fast auffraß.
~Cassandra~
Cassandra blickte in die überraschten Gesichter ihrer Mitstreiter.
„ Aber sonst wagen sie es selten in Häuser vorzudringen“, merkte Caith an.
Die anderen Jäger nickten.
„ Sie sind auch selten gemeinsam auf der Jagd. Normalerweise legen sie viel Wert darauf ein eigenes Revier zu haben“, warf Xaido ein.
„ Diese haben etwas oder jemanden gesucht“, sagte Cassandra und wieder richteten sich alle Blicke auf sie.
Sie schluckte.
„ Es wirkte danach.“ Sie redete sich heraus, denn ihre Annahme hatte das Misstrauen ihrer Mitstreiter geweckt.
„ Seid Ihr Euch sicher?“, fragte Hernan.
„ Es war bloß eine Vermutung“, antwortete sie ihm.
Die ersten Jäger gähnten und Cassandra warf einen Blick auf die Wanduhr, es war bereits spät in der Nacht und sie erhob sich.
Die Männer wollten es ihr gleich tun, doch hob sie die Hände.
„ Bleibt sitzen, ich werde zu Bett gehen und meinen Schock überwinden. Wir werden uns morgen auf die Suche nach diesen Werwölfen begeben“, entschied sie und verließ den Salon.
Sie lief Margret in die Arme und lächelte der Magd zu.
„ Würdet Ihr mir verraten, welches Schlafzimmer Ihr für mich hergerichtet habt?“, fragte Cassandra sie freundlich.
„ Natürlich, ich werde Euch dorthin führen“, erwiderte die Magd und ging voraus in den Korridor.
Die Jägerin folgte ihr und erkannte, wohin Margret sie brachte.
Sie schritten an James‘ Gemach vorüber und Cassandra wurde es schwer ums Herz.
Sie wollte mit ihm sprechen, ihn fühlen, ihn küssen und doch war es verboten.
Er war tabu und sie wollte sich nicht erneut an ihn binden. Schon gar nicht, wenn ihre Mitstreiter in greifbarer Nähe waren.
Cassandra war dankbar, als Margret die Tür hinter ihr geschlossen hatte und sie sich das Nachthemd anziehen konnte, welches die Magd für sie bereit gelegt hatte.
~James~
Inzwischen saß James in seinem Gemach und starrte in den Kamin. Er hatte auf demselben Sessel Platz genommen in dem Cassandra sonst immer gesessen hatte. Esra überbrachte ihm die Nachricht, dass Cassandra zu Bett gegangen war, denn er hatte seinen Butler damit beauftragt es ihm augenblicklich mitzuteilen.
„ Werdet Ihr Lady Cassandra nun aufsuchen?“, fragte Esra schüchtern.
„ Ich weiß es noch nicht. Gerade bin ich bloß glücklich, dass ich ihr wunderschönes Antlitz noch einmal erblicken durfte. Und was das Wichtigste ist, sie ist zurückgekehrt“, erwiderte James und erhob sich.
„ Herr, sicher wird sie Euch anhören“, meinte Esra.
„ Ich glaube, dass Ihr Euch täuscht Esra, aber ich werde es auf den Versuch ankommen lassen“, antwortete der Graf
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