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Silvy will die Erste sein

Silvy will die Erste sein

Titel: Silvy will die Erste sein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marie Louise Fischer
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übertrieben“,
brummte Ulrich, „ich weiß nur, wer sie sind.“
    „Das ist auch schon etwas wert.
Also, komm her, ich werde dir auf der Wanderkarte ganz genau zeigen, wie ihr
gehen müßt. Vielleicht nimmst du noch einen Freund mit... ja, Gerd, es ist sehr
anständig von dir, daß du Ulrich begleiten willst.“ Dr. Becker faltete seine
Wanderkarte auseinander. Gerd und Ulrich stellten sich neben ihn und blickten
hinein, während er ihnen den richtigen Weg zeigte. Leonore und Silvy standen
mit hängenden Köpfen da.
    „Habt ihr mich verstanden?“
fragte Dr. Becker die beiden Jungen.
    „Aber klar, Herr Doktor“, sagte
Ulrich.
    „Na schön, dann zieht los. Aber
beeilt euch, wir können nicht bis in alle Ewigkeit auf euch warten.“ Er wandte
sich an die Mädchen. „Und ihr beide, paßt nur ja auf, daß ihr nicht wieder
verlorengeht. Ich werde vom Forsthaus aus Frau Doktor Mohrmann anrufen... sie
ist doch eure Klassenlehrerin, nicht wahr?“
    „Jawohl, Herr Doktor“, sagte
Leonore, „und vielen Dank auch.“ Leonore machte einen kleinen Knicks, den
Doktor Becker zur Freude der Jungen mit einer übertriebenen Verbeugung
beantwortete. Silvy hielt es deshalb für richtiger, überhaupt nicht zu grüßen,
sondern drehte sich, die spitze Nase hoch erhoben, einfach um.
    Ulrich und Gerd waren inzwischen
schon ein ganzes Stück voraus, und die Mädchen mußten laufen, um sie
einzuholen.
    „He, wartet doch! Warum rennt
ihr denn so?“ rief Silvy.
    „Glaubt ihr etwa, wir hätten
Lust, uns euretwegen den ganzen Tag zu versauen?!“ gab Ulrich unfreundlich
zurück.
    „Eine Ausdrucksweise hast du,
die kann wirklich einen Hund jammern.“
    „Wenn sie euch nicht paßt,
könnt ihr ruhig allein gehen!“ entgegnete Ulrich. „Wir verzichten gerne auf
euch.“
    Silvy stampfte mit dem Fuß auf.
„Na, dann verschwindet doch! Worauf wartet ihr noch?!“
    „Aber, Silvy“, sagte Leonore
besänftigend, „die beiden sollen uns doch zur Auer Mühle bringen!“
    „Als wenn wir da nicht allein
hinfänden“, behauptete Silvy, „ich habe genau aufgepaßt, wie Doktor Becker den
Weg erklärt hat...“
    „Silvy!“ rief Leonore. „Nicht
schon wieder! Ich habe genug von deiner Rechthaberei!“
    „Und ich von dir schon lange!
Wenn du dich den Jungen nicht entgegengestürzt hättest, hätten wir uns die
ganze Blamage ersparen können.“
    „Ja, und krabbelten
wahrscheinlich immer noch im Unterholz herum!“
    „Ach, Unsinn“, zischte Silvy,
„wir wären ihnen einfach in einigem Abstand unauffällig gefolgt und hätten dann
beim alten Forsthaus jemand Vernünftigen gefragt!“
    Aber Leonore fühlte sich jetzt,
in Begleitung der beiden großen Jungen, sicher und war nicht bereit, sich noch
einmal mundtot machen zu lassen und nachzugeben. „Und ich bin froh, daß wir
niemanden mehr zu fragen brauchen, daß du es nur weißt!“ rief sie.
    „Hör dir das an“, sagte Ulrich
zu seinem Freund, „ist das nicht grauenhaft? Weiber... ich kann dir sagen!“
    Leonore versuchte, die beiden
in ein friedliches Gespräch zu ziehen, aber sie ließen sich nicht darauf ein,
ja, sie gingen mit solchen Riesenschritten voraus, daß ihr gar kein Atem mehr
zum Reden blieb und sie froh sein mußte, überhaupt mitzukommen.
    So marschierten sie denn alle
vier stumm im Eilmarsch, an der Spitze Ulrich und Gerd, dahinter in einigem
Abstand Leonore, und am Schluß des Zuges, mit ihrem allerhochnäsigsten Gesicht,
Silvy.
    Nach einiger Zeit blieben die
Jungen stehen, und Leonore, die schon glaubte, daß sie ihre schlechte Laune
überwunden hätten, setzte ein strahlendes Lächeln auf- obwohl ihr die Füße
inzwischen erbärmlich weh taten — und beeilte sich, sie einzuholen.
    Aber niemand dachte daran, ihr
Lächeln zu erwidern.
    „So, hier wären wir“, knurrte
Ulrich.
    Leonore sah sich um und stellte
fest, daß sie eine Kreuzung erreicht hatten. „Aber wieso denn? Hier ist doch
nicht die Auer Mühle!“
    „Kluges Kind. Aber von jetzt an
braucht ihr bloß den breiten Weg hier entlangzugehen, immer der Nase nach, der
führt direkt hin. Selbst dem größten Idioten dürfte es nicht möglich sein, sich
jetzt noch mal zu verirren.“
    „Da wir nur ganz kleine
Idiötchen sind“, sagte Leonore, „finden wir es bestimmt.“
    Diese Bemerkung entlockte den
Jungen denn doch ein Lächeln oder wenigstens ein Grinsen.
    „Also, macht’s gut!“ sagte
Ulrich.
    „Und laß es uns rechtzeitig
wissen, wenn deine Party steigt!“ fügte Gerd hinzu.
    „Aber sicher!

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