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Silvy will die Erste sein

Silvy will die Erste sein

Titel: Silvy will die Erste sein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marie Louise Fischer
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Vielen Dank fürs
Bringen!“ rief Leonore.
    Silvy sagte vorerst gar nichts.
    Erst als die Jungen sich zum
Gehen gewandt hatten, erklärte sie - aber immer noch deutlich genug, daß sie es
hören konnten „Wenn du die zu deiner Party einlädst, brauchst du mit mir nicht
zu rechnen.“
    Leonore mußte sich auf die
Lippen beißen, um ihr darauf nicht eine entsprechend unfreundliche Antwort zu
geben. Statt dessen sagte sie: „Aber, Silvy, sei doch nicht so übelnehmerisch.
Es war nicht angenehm für die beiden, daß sie uns bringen mußten. Und schuld daran
waren ja doch wirklich wir.“
    „Nein, du!“
    „Gut, dann also ich.“ Leonore
wandte sich in die Richtung, die die Jungen ihr gewiesen hatten. „Streiten wir
uns doch nicht, überlegen wir lieber, was wir den anderen erzählen wollen. Ich
will nicht, daß sie uns auslachen.“
    „Das ist mir völlig egal. Die
werden die Wahrheit ja doch erfahren, und dann stehen wir schön da.“
    „Weißt du was, Silvy“, schlug
Leonore vor, „am besten lachen wir einfach mit. Damit nehmen wir den anderen
den Wind aus den Segeln.“
    „Kruzitürken!“ rief Silvy
unbeherrscht. „Verschon mich mit deinen guten Ratschlägen. Oder habe ich dich
etwa darum gebeten, he?“
    Nach diesem Ausbruch zog es
auch Leonore vor, sich in Schweigen zu hüllen, und so gingen sie eine Weile,
nicht nebeneinander, sondern hintereinander her, bis sie in einiger Entfernung
ein ganzes Rudel Mädchen vor sich auftauchen sahen, in dem sie, nach einigen
Schritten, ihre eigene Klasse erkannten. Sie blieben stehen und warteten ab,
bis die anderen bei ihnen waren. Natürlich wurden sie mit großem Hallo begrüßt
und mit tausend Fragen bestürmt.
    „Laßt mich zufrieden“, sagte
Silvy scharf.
    „Ich erzähle euch alles
haarklein, wenn wir erst bei der Auer Mühle sind“, versprach Leonore.
    „Na, dann werden wir die
Geschichte wohl nie zu hören kriegen“, meinte Katrin, „wir kommen nämlich
gerade von dort her und sind auf dem Weg zur Haltestelle.“
    Plötzlich wurde Silvy lebendig.
„Was? Soll das heißen, daß der Ausflug schon beendet ist?!“
    „Du sagst es“, erklärte Katrin,
„außerdem, wie du aussiehst, bist du für heute bestimmt genug gelaufen.“
    „Aber ich wollte mich doch
endlich setzen... und verschnaufen... und meinen Proviant aufessen!“
    „Das kannst du alles im Bus“,
sagte Ruth.
    „Ich werde verrückt!“ rief
Silvy. „Ich werde platterdings verrückt!“
    Jetzt war auch Frau Dr.
Mohrmann herangekommen. „Deinem Verhalten am heutigen Tag nach“, erklärte sie
streng, „warst du es ja wohl schon vorher. Oder wie soll ich es mir sonst
erklären, daß du, als du nicht mehr wußtest, wo du warst, blindlings in eine
beliebige Richtung gelaufen bist? Allen Warnungen zum Trotz?“
    „Ich dachte... ich glaubte...“
stotterte Silvy, nun doch etwas erschrocken, denn sie hatte die Klassenlehrerin
noch nie so zornig gesehen.
    Frau Dr. Mohrmann ließ sie
nicht ausreden. „Das kommt nur von deiner dummen Besserwisserei! Ich kann nur
hoffen, daß dieser Tag eine Lehre für dich sein wird. Aber glaub nur nicht, daß
der Fall für mich hiermit erledigt ist.“
    „Bitte, entschuldigen Sie“, bat
Leonore.
    „Ich weiß, daß du nicht die
treibende Kraft warst, Leonore. Trotzdem war auch dein Benehmen
unverantwortlich. Glaubt nur nicht, daß die Sache erledigt ist. Der Fall wird
noch ein Nachspiel haben.“
     
     
     

Falscher
Ehrgeiz
     
    Das Nachspiel, das Frau Dr.
Mohrmann angekündigt hatte, bestand darin, daß Silvy und Leonore einen
ausführlichen Hausaufsatz über das schöne Thema schreiben mußten: „Wie verhalte
ich mich richtig, wenn ich feststelle, daß ich mich verirrt habe oder von
meiner Gruppe beziehungsweise meiner Begleitung getrennt worden bin?“ Frau Dr.
Mohrmann hatte sich zuvor in der Deutschstunde sehr deutlich zu diesem Problem
geäußert.
    Damit nicht genug, erhielten
Silvy und Leonore je einen Tadel ins Klassenbuch wegen „undisziplinierten
Verhaltens während des Wandertages“, und sie zitterten beide tagelang, ob Frau
Dr. Mohrmann den Eltern von diesem Verweis schriftlich Mitteilung machen würde.
Das aber tat sie zum Glück nicht.
    Natürlich mußten die beiden
sich darüber hinaus den Spott ihrer Freundinnen gefallen lassen und Katrins unvermeidliche
Belehrungen. Olga trug zur allgemeinen Belustigung bei, indem sie sehr
gestenreich und mit vielen Ausschmückungen garniert die Schilderung ihres
Bruders wiedergab, wie die verirrten

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