Simon Schweitzer - immer horche, immer gugge (German Edition)
Platz zwischen den Ohren ein. „Ich auch, Simon, glaub mir, ich hätte es auch gerne gesehen, aber irgendwer ist da wohl später noch ein wenig ausgerastet.“ Dann stellte er das Waschen ein, trocknete sich die Hände an der Hose ab und betrat gemeinsam mit Herrn Schweitzer des Griechen Schankraum.
Soso, dachte Simon Schweitzer wohlgelaunt, nachdem man sich wieder zu Guntram an den Tisch gesetzt hatte, es war also der alte Schlawiner Daniel Fürchtegott gewesen, der Klaus-Dieters rigorosem Ignorieren moralischer Regeln etwas entgegenzusetzen hatte. Wer hätte das gedacht. Erst jetzt ging Herrn Schweitzer auf, daß er ja in dieser komplexen Angelegenheit der einzige war, der die ganze Wahrheit kannte. Und die würde er auch mit ins Grab nehmen, da war er sich ganz sicher. Nur durch die Sachsenhäuser Maxime immer horche, immer gucke, hatte er den Fall gelöst. Quasi zwischen Kondomautomaten und Pinkelbecken. Er hatte allen Grund, zufrieden mit sich zu sein.
„Ich muß euch was gestehen“, unterbrach Daniel Fürchtegott des Herrn Schweitzers süße Gedanken, „ich bin gar kein Bettler, war auch nie einer. Meine Olivenmühle ist eine der größten der Region.“ Er zückte sein Portemonnaie, das vor lauter Geldscheinen aus allen Nähten platzte und überreichte dem Apostel und Simon Schweitzer je eine exklusiv designte Visitenkarte.
„Wie …?“ begann Guntram. „Die ganz Zeit hast du uns was vorgespielt. Aber warum?“
Herr Schweitzer grinste nur und erinnerte sich an Gerhart Hauptmann, über dessen Bett in Hiddensee die Weisheit prangte und noch immer prangt, daß Schweigen die größte Kunst sei.
„Theo, bring noch drei große Bier, bitte.“ Diesmal war es Daniel Fürchtegott, der bestellte.
Eine Stunde später verabschiedete man sich vor dem Zunftbrunnen, der das Plätzchen vor dem Avetorhaus zierte. Der Nackte Jörg, ein weiteres Sachsenhäuser Unikum, zog, wie immer nur mit Badelatschen und Walkman bekleidet, seines Weges.
„Pscht“, meinte Daniel Fürchtegott abschließend zu Simon Schweitzer und hielt dabei den Zeigefinger senkrecht vor den Mund.
Herr Schweitzer zuckte mit der Schulter, was hätte es auch schon groß zu erzählen gegeben. Er hob den Arm kurz zum Abschied und trollte sich Richtung Lokalbahnhof, der schon lange nicht mehr existierte, doch pro memoria hieß der Platz, der weiland Endstation der ersten Frankfurter Straßenbahn war, noch heute so.
„Simon, du altes Warzenschwein“, hallte es ihm von der Seite entgegen.
Er hatte seinen Vorsatz, das nächste Mal einen anderen Nachhauseweg zu wählen, schlichtweg vergessen, was ja auch kein Wunder war. Also entrichtete er seinen obligaten Wegezoll an die dicke Gertrud, mit der er einst die Schulbank drückte.
Mit einem Gott vergelt’s wurde ihm auch diesmal gedankt.
Simon Schweitzer liebäugelte stark damit, sich später das Einschlafen mit einem Joint aus Ingredienzen aus dem Tal von Baalbek zu versüßen. Er bog in die Textorstraße ein. Bald würde er im Weinfaß Maria von der Heide wiedersehen. Er nahm sich vor, ihr zu sagen, daß er sie liebte. Vielleicht ließe sich die Dame ja später mal freien.
Ende der ersten Simon-Schweitzer-Kriminalepisode
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Nichts hasste der Sachsenhäuser Detektiv Herr Schweitzer mehr als Geschäftsessen, Hausarbeit vielleicht mal ausgenommen. Trotzdem wird er von seiner Freundin Maria dazu genötigt. Kaum ist diese Tortur ohne nennenswerten psychischen Schaden überstanden, meldet sich der Gastgeber erneut – sein Sohn sei entführt worden.
Es folgen ein paar stressige Tage, die dank eines hellblauen Toilettenhäuschens eine ungewöhnliche Wendung nehmen.
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