Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Simulacron-Drei

Simulacron-Drei

Titel: Simulacron-Drei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel F. Galouye
Vom Netzwerk:
Sie ihm …«
    Aber anstelle von Dorothys Gesicht war bereits der Meinungsforscher auf dem Bildschirm erschienen.
    »Ich führe eine Befragung von Männern über die Wünsche hinsichtlich der Weihnachtsgeschenke durch«, verkündete er.
    »Dann handelt es sich also nicht um eine bevorrechtigte Umfrage?« knurrte Siskin.
    »Nein, Sir. Aber …«
    »Mr. Hall lehnt eine Antwort ab. Nehmen Sie das Tonband dieses Gesprächs mit und kassieren Sie die Strafgebühr.«
    Siskin schaltete ab, und das lächelnde Gesicht des Interviewers verschwand. Die Meinungsforscher hatten nichts dagegen, ihren Anteil an den Strafgebühren einzukassieren.
    »Zu Mr. Hartson«, sagte ich und wappnete mich, weil ich wußte, was kommen würde.
    Hartson zog sich einen Stuhl heran, schlug die Beine übereinander und setzte ein geduldiges Gesicht auf.
    Siskin ging hin und her und sah mich von Zeit zu Zeit an.
    »Wir haben oft genug darüber gesprochen, Doug, und ich weiß, daß Sie nicht ganz meiner Ansicht sind, aber du lieber Himmel, mein Junge, die TEAG kann zum wichtigsten Faktor im ganzen Land werden. Sobald sich unser Kapital amortisiert hat, bau ich Ihnen einen zweiten Simulator, den Sie nur für Ihre Forschungen einsetzen können. Es kommt, Doug, das Einparteiensystem. Wir können es nicht aufhalten. Und ich weiß nicht recht, ob es für das Land nicht gut wäre. Aber das Entscheidende ist, die TEAG kann bei dem Übergang ganz einfach mitmischen!«
    Hartson meldete sich zu Wort.
    »Wir können es in den nächsten zwei oder drei Jahren schaffen, indem wir die andere Partei völlig ausschalten und die besten Leute zu uns herüberziehen, wenn wir unsere Trümpfe geschickt ausspielen.«
    Siskin beugte sich über den Schreibtisch.
    »Und wissen Sie, was ihnen klarmachen wird, welche Karten sie ausspielen müssen, bei jeder Bundes- und Gemeindewahl, bei allen entscheidenden Fragen? Der Simulator, den ich für Sie gebaut habe!«
    Mir war übel.
    »Was haben Sie davon?«
    »Was wir davon haben?« Er ging ruhelos auf und ab. »Das will ich Ihnen sagen. Wir können in der nicht allzu fernen Zukunft damit rechnen, daß der gesamte Komplex der Meinungsforschung aufgrund mündlicher Befragung als eine unerträgliche Belästigung der Öffentlichkeit gesetzlich verboten wird.«
    Hartson hustete, um sich bemerkbar zu machen.
    »Die TEAG wird mit ihrem geheimen Prozeß die günstigste Position haben. Man wird nach wie vor Meinungsforschung betreiben müssen, umfassender als je zuvor. Aber…« – er schüttelte in gespielter Besorgnis den Kopf – »ich wüßte nicht, wie dieser Bedarf gedeckt werden könnte, wenn wir für die TEAG nicht eine Bundeslizenz durchsetzen.«
    »Begreifen Sie denn nicht, Doug?« Siskin stützte sich auf die Schreibtischplatte: »Es wird in jeder Stadt Siskin-Hallsche Simulatoren geben! Ihre Reaktionseinheiten werden die künftige Entwicklung bestimmen! Das bedeutet eine ganz neue Welt. Und dann später, wenn das Fundament gelegt ist, können Sie mit einer ganzen Brigade von simulektronischen Instituten Wege erforschen, um die Welt zu verbessern, sie gerecht und menschlich zu gestalten!«
    Vielleicht hätte ich ihm sagen sollen, er könne sich einen anderen Simulektroniker suchen. Aber was hätte das genützt? Wenn Siskin und die Partei, wie Fuller geglaubt hatte, in bisher nie gekanntem Maßstab Hochverrat planten, was könnte ich dann erreichen, wenn ich mich selbst aus einer strategisch wichtigen Position entfernte?
    »Was verlangen Sie von mir?«
    Siskin grinste.
    »Machen Sie weiter wie bisher! Sehen Sie zu, daß wir die ersten Aufträge bekommen! Das wird uns eine Chance geben, das Potential des Systems zu prüfen. Inzwischen können Sie sich mit der völligen Reprogrammierung der Maschine befassen, weil sie zu einer politisch orientierten Umwelt umgebaut werden muß.«
    Dorothy meldete sich aus dem Vorzimmer.
    »Mr. Hall, Mr. Whitney programmiert gerade den neuen Schub Reaktionseinheiten ein. Er will wissen, ob Sie zu ihm kommen können.«
    Auf dem Weg zur Funktionengeneratoren-Abteilung traf ich Avery Collingsworth.
    »Ich habe Whitney eben grünes Licht für die psychologischen Züge der siebenundvierzig neuen ID-Einheiten gegeben«, sagte er. »Hier ist eine Zusammenfassung, falls Sie sich selbst vergewissern wollen.«
    »Das ist nicht nötig. Ich habe Ihre Urteilsfähigkeit bisher auch nicht bezweifelt.«
    »Ich könnte mich aber einmal irren, wissen Sie.«
    Er lächelte.
    »Bestimmt nicht.«
    Er zögerte, und ich

Weitere Kostenlose Bücher