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Simulacron-Drei

Simulacron-Drei

Titel: Simulacron-Drei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel F. Galouye
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versuchte davonzukommen, ohne ihn auf den Gedanken zu bringen, daß mir der Vorfall in der Rauchkneipe Verlegenheit bereitete.
    Er berührte meinen Arm.
    »Fühlen Sie sich jetzt wieder wohl?«
    »Klar.« Ich lachte gezwungen. »Übrigens, gestern bei Limpy – ich hatte wohl zuviel getrunken, während ich auf Sie wartete.«
    Er grinste erleichtert und ging weiter.
    Vor Whitneys Abteilung blieb ich plötzlich stehen und sank an die Wand. Da kam es wieder – ein donnerndes Brausen in meinen Ohren, hämmernder Puls in den Schläfen. Aber ich kämpfte gegen die Bewußtlosigkeit an. Endlich kam die Umgebung wieder zum Stillstand und ich sah mich erschrocken um. Offenbar hatte mich niemand gesehen. Ich betrat den Funktionengeneratorraum.
    Chuck Whitney begrüßte mich begeistert.
    »Alle siebenundvierzig ID-Einheiten erfolgreich integriert!« rief er.
    »Es hat keine Schwierigkeiten gegeben?«
    »Nicht einen einzigen Schockrückzug. Derzeitige Simulator-Bevölkerung – neuntausendeinhundertsechsunddreißig.«
    Wir fuhren mit dem Lift zu einer der ID-Stationen in der zweiten Etage. Ich ging an der vordersten Reihe der Reaktorspeicher-Einheiten entlang. Am Anfang des Bereiches der neu hinzugefügten Wesenheiten blieb ich beeindruckt stehen.
    Jede Konsole gab – durch das Flüstern synthetischer Speichertrommeln, das Klappern synaptischer Relais, des Rhythmus der Servomechanismen – ein Zeugnis davon ab, daß das nachgeahmte Leben in ihnen kräftig und geordnet pulsierte, daß die Erkennungsschaltkreise auf die richtige Art angeregt wurden.
    Ich beobachtete das Blinken der Myriaden Funktionen positiver Lampen an zwei der großen Schalttafeln. Zugehörige Lampen schienen in völliger Harmonie aufzuleuchten und zu erlöschen. Und ich konnte mir dieses Paar der Reaktionseinheiten in analogem Kontakt vorstellen. Ein junger Mann und eine Frau vielleicht, Arm in Arm auf einem Rollband. Vielleicht sogar verwandte Gedanken denkend, während sie ihr eigenes Gebäude aus Erfahrungen freier Wahl auf dem Fundament der Realität errichteten, das wir ihnen verliehen hatten.
    Ich begriff jetzt ohne Vorbehalt, wie Fuller dazugekommen war, die Individuen in seinem Simulator als ›meine kleinen Leute‹ zu bezeichnen.
    Chuck unterbrach meinen Gedankengang.
    »Ich kann dich entweder mit einem direkten Empathie- oder einem persönlichen Beobachtungskreis einschalten«, meinte er, »wenn du dich einmal umsehen willst.«
    Aber aus dem Wandlautsprecher tönte plötzlich Dorothy Fords Stimme.
    »Mr. Hall, ein Captain Farnstock von der Kriminalpolizei möchte Sie sprechen. Er wartet im Funktionenraum.«
    Wir fuhren mit dem Lift hinunter, und Farnstock kam auf uns zu und zeigte seine Dienstmarke.
    »Hall?« fragte er, Whitney anstarrend.
    »Nein«, korrigierte Chuck. »Ich bin Whitney. Das hier ist Hall.« Ich war einen Augenblick lang sprachlos, als er mich nicht erkannte. Aber hatte nicht erst vor einer Stunde Leutnant McBain so getan, als hätte er noch nie von mir gehört?
    Chuck verließ das Zimmer, und der Captain sagte: »Ich möchte Ihnen ein paar Fragen über Dr. Fullers Tod stellen.«
    »Warum?« Ich zog die Brauen hoch. »Nach dem Ergebnis der gerichtlichen Voruntersuchung war es ein Unfall, nicht wahr?«
    Der Captain sah mich gönnerhaft an.
    »Dabei lassen wir es nicht bewenden. Ich will offen sein, Mr. Hall. Es besteht die Möglichkeit, daß Fullers Tod nicht auf einen Unfall zurückzuführen ist. Wie ich höre, waren Sie damals auf Urlaub?«
    Ich wunderte mich, nicht, weil ich im Zusammenhang mit dem, was die Polizei jetzt als Mord ansah, vernommen wurde, sondern weil ich das Gefühl hatte, daß sich auf völlig unerwartete Weise Zusammenhänge zu ergeben schienen.
    Fuller war tot; Lynch verschwunden – auch vergessen. Alles, um einer wesentlichem Information willen, deren Natur ich zu erfahren versuchte. Das hatte mich beinahe das Leben gekostet. Und jetzt – neue Ermittlungen der Kriminalpolizei. War das ein taktvolles Manöver, mich aus dem Weg zu räumen? Aber wer trug dafür die Verantwortung?
    »Nun?« drängte Farnstock.
    »Ich hab’ es Ihnen doch schon gesagt. Ich war in meiner Hütte am See.«
    »Was soll das heißen – Sie haben es mir gesagt?«
    Ich schluckte.
    »Nichts. Ich war in meiner Hütte.«
    »Hatten Sie jemanden bei sich?«
    »Nein.«
    »Dann können Sie also nicht beweisen, daß Sie auswärts waren, als Fuller starb. Oder daß Sie überhaupt in Ihrer Hütte gewesen sind.«
    »Warum sollte ich etwas

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