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Simulacron-Drei

Simulacron-Drei

Titel: Simulacron-Drei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel F. Galouye
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ich wußte, eine Lüge. Vor einem Jahr hatte ich Fuller geholfen, einen Biokapazitätsauslöser am Schloß anzubringen, so daß er die Schublade ohne seinen Schlüssel, den er oft verlegte, öffnen konnte.
    Sie stand auf.
    »Wenn wir wegfahren, hol’ ich mir einen Umhang.«
    »Und die Skizze, die dein Vater gezeichnet hatte?«
    »Welche Skizze?«
    »Die Zeichnung von Achilles und der Schildkröte – in roter Tinte – in seinem Büro. Du hast sie nicht weggenommen?«
    »Ich habe sie nicht einmal gesehen.«
    Sie hatte die Skizze nicht nur gesehen, sondern sogar geraume Zeit studiert, während ich hinter ihr gestanden hatte.
    Ich beschloß, sie zu schockieren, weil mich die Wirkung interessierte.
    »Jinx, ich versuche herauszubekommen, ob dein Vater wirklich durch einen Unfall ums Leben gekommen ist.«
    Sie öffnete den Mund und trat einen Schritt zurück.
    »Oh, Doug, das ist doch nicht dein Ernst! Du meinst, daß ihn jemand umgebracht haben könnte?«
    »Das halte ich für möglich. Ich war der Meinung, in seinen Notizen Hinweise auf Täter und Ursache finden zu können.«
    »Aber niemand kann dazu einen Grund gehabt haben!« Sie schwieg eine Weile. »Und wenn du recht hast, wärst du selbst in Gefahr! Oh, Doug – du mußt das vergessen!«
    »Willst du etwa den Schuldigen nicht bestraft sehen?«
    »Ich weiß es nicht.« Sie zögerte. »Ich habe Angst. Ich möchte nicht, daß dir etwas zustößt.«
    Ich hatte mit Interesse vermerkt, daß sie nicht vorschlug, zur Polizei zu gehen.
    »Warum glaubst du, daß mir etwas zustoßen sollte?«
    »Ich … oh, Doug, ich bin vor Angst ganz durcheinander.«
     
    Die hellschimmernde Mondscheibe verwandelte die Plexikuppel des Wagens in ein glitzerndes Silberdach, das sanftes Licht auf das Mädchen neben mir warf.
    Schweigsam und abwesend, auf die unter dem Luftkissen des Wagens dahinrasende Straße starrend, wirkte sie wie eine zerbrechliche Porzellanfigur, die unter dem federleichten Aufprall des Mondlichts vergehen mochte.
    Sie war ganz in Gedanken versunken, im Gegensatz zu ein paar Minuten vorher, als sie beinahe verzweifelt in mich gedrungen war, den Gedanken aufzugeben, ihr Vater könne ermordet worden sein.
    Meine Verwirrung wuchs. Es schien beinahe, als stünde sie wie ein Schild zwischen mir und dem Ereignis, das ihren Vater das Leben gekostet hatte. Und ich vermochte den Eindruck nicht loszuwerden, daß sie einen schützenden Mantel über den oder die Verantwortlichen zu breiten suchte.
    Ich legte meine Hand auf die ihre.
    »Jinx, bist du in Schwierigkeiten?«
    Die normale Reaktion wäre gewesen, mich zu fragen, wie ich auf diese Idee käme. Aber sie sagte nur: »Nein, natürlich nicht.«
    Die Worte waren ein ruhiger Entschluß, eine Art Verteidigung auf dem Weg, den sie gewählt hatte. Und sie wußte, daß ich dort nicht vorankommen konnte. Ich mußte mich anderswo umsehen, obwohl über Jinx mein Ziel schneller zu erreichen gewesen wäre.
    Ich zog mich in mein eigenes Denkgehäuse zurück, schaltete die Automatik ein und überließ den Wagen auf der mir nicht bekannten, verlassenen Landstraße sich selbst. Es gab nur zwei Erklärungen für die Gesamtheit der seltsamen Vorfälle. Erstens: Irgendein gewaltiger, bösartiger Urheber mit unvorstellbaren Kräften verfolgte einen nicht ergründbaren Weg. Zweitens: Es war durchaus nichts Übernatürliches geschehen, außer in meiner Vorstellung.
    Aber ich konnte die Vermutung nicht abschütteln, daß irgendeine brutale, geheimnisvolle Kraft entschlossen war, mich an der Feststellung der wahren Ursache von Fullers Tod zu hindern. Dabei schien sie gleichzeitig anzudeuten, alles wäre in Ordnung, wenn ich darauf verzichte, gegen ihre Autorität anzurennen, wie es sowohl die arrogante Kraft und Jinx zu wünschen schienen.
    Ich wünschte auch, daß alles seinen vernünftigen Ablauf nahm. Ich sah zu Jinx hinüber und erkannte, wie sehr ich mich nach Normalität sehnte. Sie war sehr schön im Mondlicht – wie ein beruhigender Lichtstrahl, der mich einlud, meine Bedrückung abzuwerfen und die gewöhnlichen Dinge zu akzeptieren.
    Aber sie war nicht gewöhnlich. Sie war etwas ganz Besonderes.
    Als schien sie meine Gedanken zu ahnen, rückte sie zu mir heran, schob ihren Arm unter den meinen und legte ihren Kopf an meine Schulter.
    »Das Leben bietet doch so viel, nicht wahr, Doug?« sagte sie mit einer seltsamen Mischung aus Melancholie und Hoffnung in der Stimme.
    »Genausoviel, wie man finden möchte«, erwiderte ich.
    »Und was

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