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Simulacron-Drei

Simulacron-Drei

Titel: Simulacron-Drei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel F. Galouye
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anzugehen. Als das Zimmer endlich zum Stillstand kam, war ich völlig erschöpft und mutlos. Es war ein fast unglaublicher Zufall, daß Cau No nur Minuten, bevor ich das Rätsel der Zeichnung gelöst hatte, deprogrammiert worden war. Einen Augenblick lang schien es sogar, als gehöre Chuck Whitney zur allgemeinen Verschwörung.
    Impulsiv rief ich ihn über die Wechselsprechanlage.
    »Hast du nicht gesagt, unsere Kontakteinheit habe mit Cau No gesprochen, kurz bevor er einen Selbstmordversuch unternahm?«
    »Richtig. Es war Ashton, der ihn davor zurückhielt. Was ist denn eigentlich los?«
    »Das war nur so ein Einfall. Bitte sorge dafür, daß ich über einen Prüfschaltkreis in den Simulator geschickt werde, damit ich direkt mit Phil Ashton sprechen kann.«
    »Das wird die nächsten Tage nicht möglich sein – solange die Umprogrammierung und Reorientierung durchgeführt wird.«
    Ich seufzte.
    »Da muß eben Schichtarbeit eingeführt werden.«
    Ich ließ die Taste hochschnellen, als die Tür aufging und Horace Siskin in einem eleganten grauen Anzug hereinkam, das jovialste Lächeln seines Repertoires auf dem Gesicht.
    Er ging um den Schreibtisch herum.
    »Na, Doug, was halten Sie von ihm?«
    »Von wem?«
    »Von Wayne Hartson natürlich. Ein toller Bursche. Die Partei wäre nicht lange am Ruder ohne ihn.«
    »So heißt es«, sagte ich trocken. »Aber ich spüre nicht gerade den Drang, die Hacken zusammenzuschlagen, weil ich das Privileg genoß, ihm zu begegnen.«
    Siskin lachte – mit hoher, trillernder Stimme. Ich sah ihn argwöhnisch an. Er setzte sich in meinen Sessel und starrte zum Fenster.
    »Ich halte selber nicht besonders viel von ihm, mein Junge. Ich glaube, daß er weder auf die Partei noch auf das Land einen guten Einfluß ausübt.«
    »Und Sie wollen wohl dagegen etwas tun?«
    Er sah an die Decke und sagte scharf: »Ich glaube schon – natürlich mit Ihrer Hilfe.«
    Er schwieg eine ganze Minute lang. Als ich nicht reagierte, fuhr er fort: »Hall, ich glaube, Sie sind wach genug, um zu wissen, daß mein Ehrgeiz nicht klein ist. Und ich bin stolz auf meinen Fleiß und mein Stehvermögen. Wie würde es Ihnen gefallen, diese Qualitäten auf die Regierungsangelegenheiten dieses Landes angewandt zu sehen?«
    »Unter einem Einparteiensystem?« fragte ich vorsichtig.
    »Einparteien- oder Zehnparteiensystem, wen interessiert das? Was wir brauchen, ist die fähigste nationale Führung, die zur Verfügung steht! Kennen Sie ein größeres Finanzimperium als das von mir geschaffene? Gibt es auch nur einen Menschen, der besser qualifiziert wäre, im Weißen Haus zu sitzen?«
    Als sein Gesichtsausdruck mit meinem geduldigen Lächeln nicht zufrieden zu sein schien, erklärte ich: »Ich kann mir nicht vorstellen, daß Sie Leute wie Hartson ersetzen wollen.«
    »Das würde nicht so schwierig sein«, versicherte er mir, »jedenfalls dann nicht, wenn der Simulator die Entscheidungen trifft. Wenn wir unsere elektromathematische Welt auf eine politisch orientierte Grundlage stellen, wird ein gewisser Horace P. Siskin eine prominente ID-Einheit sein. Vielleicht nicht sein genaues Ebenbild. Möglicherweise polieren wir ein bißchen daran herum.«
    Er schwieg nachdenklich.
    »Jedenfalls soll das Siskin-Image als der ideale Kandidat erscheinen, wenn wir den Simulator für politische Ratschläge benützen.«
    Ich starrte ihn ratlos an. Er konnte es schaffen. Ich sah, daß sein Plan gelingen würde, wenn auch nur, weil er so kühn war – und so logisch. Jetzt war ich mehr denn je dankbar dafür, daß ich beschlossen hatte, bei der TEAG zu bleiben, um in der Lage zu sein, gegen die Allianz zwischen Siskin und der Partei etwas zu unternehmen.
    Dorothy Ford meldete sich über die Sprechanlage.
    »Hier sind zwei Männer vom Verband der Test-Interviewer, die …«
    Die Tür ging auf, die ATI’s traten empört und ungeduldig ein.
    »Sind Sie Hall?« fauchte einer von ihnen.
    Als ich nickte, fuhr mich der andere an: »Sie können Siskin mitteilen …«
    »Sagen Sie’s ihm selbst.« Ich deutete auf den Sessel. Siskin drehte sich herum. »Ja?«
    Die beiden waren verblüfft.
    »Wir vertreten den VTI«, sagte der erste. »Damit nicht lange um den Brei herumgeredet wird: Entweder hören Sie auf, an diesem Monitor zu arbeiten, oder wir rufen sämtliche Test-Interviewer in der Stadt zum Streik auf!«
    Siskin wollte die Drohung mit einer lächelnden Geste abwehren, aber statt dessen wurde sein Gesicht starr. Der Grund war nicht schwer zu

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