sind immer dagegen
musste fünfzig Pfennig in die Klassenkasse zahlen und eine Mark habe ich dem Hausmädchen gegeben, damit sie mein Kleid wäscht. Und letzte Woche mussten wir ja fünfzig Pfennig für das Müttergenesungsheim spenden. Ich bin ziemlich pleite!“
Nanni ging zum Wandregal des Gemeinschaftsraumes und nahm den Geldbeutel aus ihrem Fach. Er war leer.
„O Schreck“, rief Nanni entsetzt. „Ich weiß bestimmt, dass ich zwei Mark in meinem Geldbeutel hatte. Hast du sie dir ausgeliehen, Hanni?“
„Nein, sonst hätte ich es dir gesagt. Wahrscheinlich ist das Geld in deiner Manteltasche.“
Aber die zwei Mark waren nirgends zu finden. Nach langem Suchen kam Nanni schließlich zu der Überzeugung, dass sie das Geld verloren hatte.
Dann kam Jennys Geburtstag und alle Mädchen gingen in die Stadt, um ein kleines Geschenk für sie zu kaufen – nur Hilda nicht. Sie entdeckte zu ihrem Schreck, dass der Zwanzig-Mark-Schein, den ihr die Großmutter geschickt hatte, aus ihrer Tasche verschwunden war.
„Stellt euch vor, zwanzig Mark!“, jammerte Hilda. „Wo in aller Welt kann das Geld nur sein?“
Jo lieh Hilda Geld, damit sie etwas für Jenny besorgen konnte. Jenny bekam viele Geburtstagsgeschenke. Auch wenn sie manchmal über die Stränge schlug, war sie doch bei allen sehr beliebt. Sie freute sich sehr. Das schönste Geschenk bekam sie von Katrin, die ihr einen vergoldeten Reif mit eingraviertem Namen überreichte.
„Wirklich, das hättest du nicht tun sollen!“, sagte Jenny überrascht. „Dieser Reif muss dich eine Menge Geld gekostet haben, Katrin. Ich kann ihn kaum annehmen.“
„Aber du musst ihn annehmen“, sagte Katrin, „denn er trägt deinen Namen. Niemand anders kann etwas damit anfangen.“
Alle bewunderten den schmalen goldenen Reif und lasen den innen eingravierten Namen. Katrin genoss die Aufmerksamkeit, die ihr Geschenk erregte, und als Jenny ihr dankte und sie umarmte, wurde sie rot vor Freude.
„Das war wirklich großzügig von Katrin“, sagte Jenny zu den Zwillingen, als sie zusammen zum Unterricht gingen. „Aber ich kann gar nicht verstehen, warum sie mich so beschenkt. Normalerweise ist sie nämlich schrecklich geizig. Entweder gibt sie überhaupt nichts oder sie schenkt etwas, das kaum was kostet.“
Von ihren Eltern bekam Jenny ein tolles Geburtstagspaket. Voller Vorfreude packten es die Mädchen aus. „Genau das, was ich mag!“, erklärte Jenny. „Ein großer Schokoladenkuchen! Butterkekse, Sardinen in Tomatensoße! Dosenmilch! Und schaut euch diese Sahnebonbons an! Die werden uns im Mund zerfließen!“
„Wir sollten ein Mitternachtsfest veranstalten“, sagte Hanni plötzlich. „In unserer alten Schule haben wir das gemacht und das war echt toll. Ich weiß auch nicht, warum das Essen mitten in der Nacht so gut schmeckt. Was meinst du, Jenny, wäre das nicht eine Bombenidee?“
„So ein Fest wäre nicht schlecht“, meinte Jenny. „Aber wir haben nicht genug für uns alle. Jede müsste noch irgendetwas beisteuern, einen Kuchen oder Getränke oder Schokolade. Wann wollen wir das Fest denn steigen lassen?“
„Morgen Nacht“, sagte Nanni kichernd. „Ich habe nämlich gehört, dass Frau Roberts zu einem Konzert geht. Sie will die Nacht über bei einer Freundin bleiben und erst mit dem Frühzug zurückkommen.“
„Gut! Morgen ist der richtige Zeitpunkt!“, pflichtete Jenny bei. „Wir wollen es allen sagen.“
Die ganze Klasse wurde in den Plan eingeweiht und alle versprachen, etwas zum Festmahl mitzubringen. Hanni kaufte eine gefüllte Biskuitrolle, Nanni brachte eine Tafel Schokolade, Jo stiftete Kerzen, denn die Mädchen durften das elektrische Licht nicht mehr anknipsen, sobald es einmal ausgedreht war. Der großzügigste Beitrag kam von Katrin. Sie brachte eine riesige Torte mit Mandelüberzug und rosa und gelben Zuckerrosen. Alle staunten.
„Meine Güte, Katrin! Hast du eine Erbschaft gemacht?“, rief Jenny. „Diese Torte muss ja ein Vermögen gekostet haben!“
„Das ist die feinste Torte, die ich je gesehen habe.“ Hilda leckte sich schon die Lippen.
Katrin wurde rot vor Freude und strahlte übers ganze Gesicht. „Wenn ich nur etwas Besseres hätte bringen können als meine armselige Tafel Schokolade“, meinte Nanni niedergeschlagen. „Aber selbst dafür musste ich mir noch Geld borgen.“
„Und ich kann nur den Rest der Kekse beisteuern, die mir meine Mutter vor zwei Wochen geschickt hat“, sagte Hilda. „Ich bin absolut pleite, seit ich meinen
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