sind immer dagegen
Geld, das ich genommen habe, nach und nach zurückzahlen. Stehlen werde ich garantiert nicht mehr. Und wenn ich eine Zeit lang nicht so großzügig sein kann, wie ich es gerne wäre, so will ich geduldig abwarten, bis ich es mir leisten kann.“
„Und du brauchst dich auch nicht zu schämen, wenn du mal kein Geld hast, um Geschenke zu kaufen“, sagte Hanni. „Niemand wird es dir übel nehmen. Das ist nur dummer Stolz. Katrin, ich freue mich so, dass du nicht weggehst. Nanni und ich mögen dich nämlich sehr.“
„Ihr seid wirkliche Freundinnen.“ Bewegt drückte Katrin den Zwillingen die Hand. „Ich hoffe, dass ich es euch einmal vergelten kann. Ihr werdet mir doch wieder vertrauen, hoffe ich? Es ist so schrecklich, wenn einem niemand mehr vertraut. Ich könnte das nicht ertragen.“
„Kein Problem“, meinte Hanni. „Ich weiß gar nicht, warum wir dir nicht mehr vertrauen sollten!“
Noch einmal Frau Kennedy
Mit der Zeit lebten sich die Zwillinge wirklich gut in Lindenhof ein. Sie gewöhnten sich daran, zu den Jüngsten zu gehören und keine Sonderrechte zu genießen. Längst wurden sie nicht mehr „die hochnäsigen Zwillinge“ genannt. Durch Mamsells Nachhilfestunden hatte sich ihr Französisch sehr gebessert und sie konnten jetzt mühelos dem Unterricht folgen. Frau Roberts hielt große Stücke auf die beiden und lobte sie bisweilen sogar – zur großen Freude von Hanni und Nanni. Katrin wurde ihre beste Freundin. Sie war wirklich ein sehr großzügiges Mädchen. Obwohl sie jetzt kein Geld mehr für Geschenke hatte, zeigte sie ihren guten Willen auf andere Art – sie stopfte Hannis Strümpfe, sie kittete Mamsells zerbrochene Vase und sie verbrachte fast ihre gesamte Freizeit bei Doris und Hilda, als beide mit einer schweren Grippe im Bett lagen.
Sogar Frau Kennedy hatte es jetzt ein bisschen leichter. Seit sie sich beim Mitternachtsfest so großzügig verhalten hatte, nahm sich die Klasse zusammen. Mit den üblen Streichen war Schluss. Die anderen Klassen dagegen machten der Lehrerin nach wie vor die Hölle heiß. Die dritte Klasse hatte zum Beispiel herausgefunden, dass sich die Kennedy vor Katzen fürchtete. Kaum zu glauben, wie viele Katzen daraufhin – rein zufällig – im Unterricht auftauchten.
Die Schülerinnen fingen jede Katze, die sie sahen, und verbargen sie irgendwo im Klassenzimmer, meist in einem großen Schrank.
An einem Vormittag fühlte sich Frau Roberts gar nicht gut. Sie hatte Fieber und spürte, dass eine Grippe im Anmarsch war. Um sie möglichst schnell auszukurieren, legte sie sich gleich ins Bett. Aus diesem Grund musste Frau Kennedy zwei Klassen gleichzeitig betreuen.
Die Zwillinge und ihre Mitschülerinnen mussten in das größere Zimmer der dritten Klasse übersiedeln. Die Zweitklässlerinnen waren nicht schlecht erstaunt, als plötzlich jemand eine große schwarze Katze ins Zimmer brachte.
Die Katze war sehr freundlich. Sie machte einen Buckel, schnurrte und stellte ihren Schwanz steil in die Höhe.
„Was soll denn die Katze hier?“, fragte Hanni. „Gehört die zu eurer Klasse?“
„Haha, was für ein Witz!“ Pam lachte und streichelte die Katze. „Wir wollen nur der alten Kenny eine kleine Überraschung bereiten. Wisst ihr denn nicht, dass sie vor Katzen Angst hat? Wir schließen das kleine Kätzchen da drüben in unseren Handarbeitsschrank und bei einer passenden Gelegenheit macht Tessie die Tür auf. Dann wird die rabenschwarze Mamsell gemächlich herausspazieren und direkt auf die gute Kenny zugehen. Wartet es nur ab!“
Die zweite Klasse begann zu kichern. Das war echt stark, fast noch besser als Knallfrösche.
Die Katze wurde eingesperrt und die Tür fest zugemacht. Katrin, eine leidenschaftliche Tierfreundin, erhob Einspruch. „Bekommt die Katze denn auch genügend Luft? Sollten wir nicht besser ...“
„Halt den Mund“, zischte Tessie gerade noch rechtzeitig, denn in diesem Augenblick betrat Frau Kennedy schon das Zimmer. Sie war ziemlich nervös, denn zwei Klassen auf einmal, das war ihr einfach zu viel. Außerdem spürte sie, dass irgendetwas in der Luft lag. Das unterdrückte Kichern gefiel ihr ganz und gar nicht.
Tessie sollte die Katze etwa in der Mitte der Geschichtsstunde aus dem Schrank lassen, aber die Katze machte ihr einen Strich durch die Rechnung. Sie hatte sich nämlich in den Bast verwickelt, den die Mädchen zum Körbeflechten verwendeten, und konnte ihn nicht mehr von den Hinterbeinen abschütteln. Sie stand auf und
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