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sind immer dagegen

sind immer dagegen

Titel: sind immer dagegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Enid Blyton
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starrten ihr nach, wie sie die Treppen zum Schlafsaal hinaufging. „Sie hat die Turnstunde vergessen“, sagte Hanni. „Aber ich möchte ihr nicht nachgehen. Vielleicht will sie nicht, dass man sie weinen sieht.“
    „Wir sollten sie trösten“, meinte Nanni. „Wir werden zwar zu spät zur Turnstunde kommen, aber das ist jetzt auch egal. Wichtiger ist, dass wir schauen, was mit Katrin los ist. Vielleicht können wir ihr irgendwie helfen.“
    Katrin lag auf dem Bett und hatte das Gesicht ins Kissen vergraben. Sie schluchzte.
    „Katrin, was ist denn nur passiert?“, fragte Nanni und legte ihr die Hand auf die Schulter. Aber Katrin schüttelte sie ab.
    „Geht fort“, sagte sie. „Spioniert mir nicht dauernd nach!“
    „Wir spionieren dir nicht nach“, sagte Hanni sanft. „Was ist denn passiert? Sag es uns, wir sind doch deine Freundinnen!“
    „Wenn ich es euch erzähle, legt ihr bestimmt keinen Wert mehr darauf, mit mir befreundet zu sein“, schluchzte Katrin. „Geht fort! Ich werde meine Sachen packen und von Lindenhof noch heute Abend weggehen.“
    „Unsinn! Du musst uns sagen, was geschehen ist!“, drängte Nanni. „Hat dich Rita wegen irgendwas ausgeschimpft? Mach dir doch deshalb keine Sorgen!“
    „Schimpfen? Das wäre mir egal. Es ist was viel Schlimmeres.“ Katrin fing wieder zu weinen an. Plötzlich setzte sie sich auf und schaute die Zwillinge an. Ihre Augen waren rot und geschwollen. „Ich werde es euch sagen – und dann könnt ihr es der ganzen Schule erzählen, wenn ihr wollt –, und alle können lachen und über mich herziehen, aber dann werde ich nicht mehr hier sein.“
    Wieder begann sie zu weinen. Hanni und Nanni waren bestürzt. Nanni legte ihren Arm um das schluchzende Mädchen. „Schon gut“, sagte sie. „Sag es uns. Wir werden dich nicht im Stich lassen, ich verspreche es dir.“
    „Vielleicht glaubt ihr es zuerst gar nicht“, schluchzte Katrin. „Ich kann es selber kaum begreifen. Ich bin – ich bin – ich bin eine Diebin.“
    „Wieso? Wie meinst du das?“, fragte Hanni fassungslos. Katrin schaute sie trotzig an. Mit zitternder Hand wischte sie sich die Augen ab.
    „Ich habe das Geld geklaut, das verschwunden ist“, sagte sie. „Jeden Pfennig – sogar deine zwei Mark, Nanni. Ich konnte es einfach nicht ertragen, nie Geld zu haben. Ich wollte doch so gern großzügig sein.“
    Die Zwillinge starrten Katrin überrascht und gleichzeitig entsetzt an. Sie konnten es kaum glauben.
    „Ich habe nicht, wie ihr, eine Mutter, die mir Geld schickt“, schluchzte Katrin. „Mein Vater lebt weit weg im Ausland. Hier habe ich nur eine geizige alte Tante, die mir Taschengeld gibt. Und das ist lächerlich wenig! Und dann fand ich eines Tages ein paar Mark und kaufte dafür irgendetwas für irgendjemanden – das Mädchen freute sich so sehr und ich war so glücklich. Ihr könnt euch gar nicht vorstellen, wie schrecklich es ist, großzügig zu sein und für geizig gehalten zu werden.“
    „Arme Katrin!“ Nanni strich ihr sanft über die Haare. „Wir alle hätten dir gerne geholfen, wenn du es uns nur gesagt hättest.“
    „Das konnte ich nicht, dazu war ich zu stolz“, erwiderte Katrin, „aber zum Stehlen war ich nie zu stolz. Ich kann gar nicht begreifen, wie ich das nur tun konnte. Ich nahm Jennys Geld und Hildas Geld und Lindas Geld. Es ging alles so einfach. Und heute Nachmittag habe ich ...“
    Da begann sie so bitterlich zu weinen, dass die Zwillinge ganz erschrocken waren. „Du musst es uns nicht erzählen, wenn es dir zu schwerfällt“, sagte Hanni.
    „Jetzt habe ich angefangen, jetzt werde ich euch alles sagen“, erklärte Katrin. „Mir tut es unheimlich gut, dass ich mich endlich aussprechen kann. Also, heute Nachmittag wurde ich zu Rita gerufen. Sie war nicht in ihrem Zimmer – aber ihr Mantel hing an der Garderobe. In einer Tasche sah ich ihren Geldbeutel. Ich ging hin, nahm ihn – und genau in dem Augenblick kam Rita herein. Und jetzt geht sie garantiert zu Frau Theobald und meldet alles. Die ganze Schule wird erfahren, dass ich eine Diebin bin, und dann werfen sie mich hinaus und dann ...“ Wieder begann sie zu weinen. Die Zwillinge schauten sich an. Es fiel ihnen wie Schuppen von den Augen, alles passte zusammen. Katrins plötzliche Großzügigkeit, ihre Geschenke, die wunderbare Torte mit den Zuckerrosen, die schönen Gladiolen für Vera, Katrins gerötete Wangen und ihre vor Freude glänzenden Augen.
    „Nimm jetzt das Taschentuch hier und

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