sind immer dagegen
vom Spielfeld. Jenny holte ihren Geldbeutel. Sie wollte mit dem Fahrrad in die Stadt fahren und Cremetörtchen besorgen.
Aber in ihrem Geldbeutel waren nur noch ein paar Pfennige. Seltsam, dachte Jenny, denn sie wusste genau, dass heute Morgen noch zehn Mark drin waren, und sie hatte in der Zwischenzeit nichts gekauft.
„Mein Geld ist weg!“, schrie sie entsetzt. „Jetzt verstehe ich überhaupt nichts mehr!“
„Komisch“, meinte Nanni. „Erst ist mein Geld verschwunden, dann hat Hilda Geld vermisst und jetzt ist deins fort!“
„Sprechen wir später darüber“, sagte Jo. „Wir müssen uns um die anderen Mädchen kümmern. Nur schade, dass wir keine Cremetörtchen haben.“
„Ich werde sie kaufen!“, sagte Katrin. „Ich gebe dir das Geld, Jenny!“
„Kommt gar nicht in Frage“, erwiderte Jenny. „Wir wollten sie doch für dich und Nanni stiften, weil ihr so gut gespielt habt. Ihr könnt sie euch doch nicht selber kaufen.“
„Bitte, besorge sie!“, sagte Katrin und nahm ein paar Mark aus ihrem Geldbeutel. „Bring für uns alle Törtchen.“
„Das ist wirklich anständig von dir! Vielen Dank.“ Jenny nahm das Geld und radelte fort.
„Ihr habt echt stark gespielt!“, sagte Linda Turm, die auf die Mädchen zu kam. „Du hast ein paar gefährliche Würfe gehalten, Katrin. Und dir, Nanni, ist es zu verdanken, dass wir das Spiel nicht verloren haben. Übrigens waren alle gut.“
Die Mädchen freuten sich über das Lob. Lachend und redend setzten sie sich an die Tische, und bald waren riesige Berge von Brot, Butter und Marmelade, von Rosinenplätzchen und Schokoladenkuchen wie durch Zauberei verschwunden. Jenny kehrte nach kurzer Zeit mit einem großen Paket ganz frischer Cremetörtchen zurück. Sie wurde mit lautem Hallo empfangen.
„Vielen Dank, Katrin! Du bist ein feiner Kerl, Katrin!“, schrien die Mädchen, und Katrin strahlte vor Vergnügen.
„Das war ein toller Tag“, sagte Nanni zu Hanni, nachdem sie sich von den Mädchen der anderen Schule verabschiedet hatten. „Ich habe jede Minute genossen!“
„Nicht jede“, erwiderte Hanni mit ernstem Gesicht. „Denk an Jennys Geld! Jemand hat es genommen und das finde ich echt gemein. Wer kann es nur gewesen sein?“
Auch die anderen Mädchen konnten sich keinen Reim drauf machen. Sie überlegten hin und her und fragten sich, wer denn in der Nähe von Jennys Mantel gewesen war. Sie hatte ihn im Umkleideraum auf einen Haken gehängt. Jeder konnte ungehindert an ihn ran.
„Jemand von uns klaut“, stellte Hilda fest. „Und das geht schon eine Weile. Jenny ist nicht die Erste, die es erwischt hat. Linda haben auch zehn Mark gefehlt. Bis heute hat kein Mensch das Geld gefunden.“
„Könnte es eines der Hausmädchen sein?“, fragte Jo.
„Ich glaube nicht“, meinte Hilda. „Sie sind schon seit Jahren hier. Wir müssen ab jetzt eben höllisch auf unser Geld aufpassen, und wenn wir den Dieb nicht finden, so werden wir ihm die Klauerei zumindest verdammt schwer machen.“
Ein Mädchen in Nöten
An einem der folgenden Nachmittage rief Rita George, ein Mädchen der Oberklasse, Katrin zu sich, um sich mit ihr über den geplanten Ausflug zu unterhalten. Katrin bat Hanni, ihre Wolle für sie zu Ende zu wickeln, und rannte fort.
„Bin bald wieder da“, sagte sie und verschwand. Hanni rollte das Strickgarn zu großen Knäueln zusammen. Dann schaute sie auf die Uhr.
„Ich hoffe nur, dass Katrin bald zurückkommt“, sagte sie. „Wir müssen in fünf Minuten zur Turnstunde. Vielleicht hat sie es vergessen und wir sollten sie daran erinnern. Gehen wir, Nanni.“
Die Zwillinge verließen den Raum und rannten zu Ritas Arbeitszimmer. Sie wollten nachschauen, ob Katrin noch dort war. Aber als sie vor der Tür ankamen, blieben sie wie vom Donner gerührt stehen.
Da drinnen weinte und schluchzte jemand gottserbärmlich. Jemand sagte: „Bitte, verzeih mir, bitte, sag keinem etwas, bitte, bitte!“
„Um Himmels willen, das ist doch nicht Katrin?“ Hanni zuckte erschrocken zusammen. „Was ist denn passiert?“
Die Mädchen trauten sich nicht einzutreten. Während sie warteten, hörten sie lautes Schluchzen, Mitleid erregendes, herzzerreißendes Schluchzen, und sie hörten Ritas tiefe Stimme, die sehr ernst klang. Sie konnten aber nicht verstehen, was sie sagte. Dann öffnete sich die Tür und Katrin kam heraus. Ihre Augen waren rot, ihre Wangen tränenüberströmt. Heulend rannte sie an den Zwillingen vorbei.
Hanni und Nanni
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