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Sind Sie hochsensibel?

Sind Sie hochsensibel?

Titel: Sind Sie hochsensibel? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: mvg verlag
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Schmerzempfindung variiert enorm. Zum Beispiel empfinden manche Frauen bei Geburten fast keine Schmerzen und Untersuchungen bestätigen, dass solche Frauen in ihrem Leben höchst selten Schmerzen haben. 114 Das Gegenteil ist zweifellos ebenso wahr. Es gibt Menschen, die sehr schmerzempfindlich sind und viele Schmerzen in ihrem Leben erdulden müssen. Meine Forschung ergab, dass HSM für gewöhnlich schmerzempfindlicher sind als andere.
    Unsere mentale Verfassung wirkt sich zusätzlich auf die Schmerzempfindung aus. Deswegen ist es immer gut, wenn Sie Ihrem Körper (denken Sie dabei wieder an einen Säugling) bei Schmerzen liebevoll, verständnisvoll, freundlich und gelassen begegnen. Außerdem ist es unerlässlich, dass Sie über Ihre besondere Schmerzempfindlichkeit mit denen sprechen, die helfen können. Wenn diese mit dem Thema vertraut sind, werden sie Ihre Reaktion als normale Variante der menschlichen Physiologie betrachten und dementsprechend damit umgehen. (Vergessen Sieaber nicht, dass Sie wohlmöglich auf schmerzlindernde Mittel ebenso empfindlich reagieren.)
    Das Fazit ist offensichtlich: Ihre Nerven sind leichter reizbar als die des durchschnittlichen Patienten. Selbst wenn man annimmt, dass Ihr Arzt klug genug ist, Ihre erhöhte Erregung nicht als Unfug oder als Zeichen einer krankhaften Psyche abzutun, macht es die Lage dennoch schwieriger. Zum Beispiel mag es Ihnen in solchen Situationen schwer fallen, Ihre Gedanken anderen gegenüber mitzuteilen.
    Es gibt mehrere Auswege aus diesem Dilemma. Sie können sich Ihre Fragen vorher notieren und den Zettel mitnehmen. Sie können jemanden mitbringen, der zuhört und die Fragen stellt, die Ihnen nicht einfallen. (Auf diese Weise hat man auch noch eine zweite Erinnerung, die man später abrufen kann.) Sie können Ihr Problem auch schildern. Der Arzt kann Sie durch ein lockeres Gespräch oder auf eine andere Weise beruhigen. Sie können Ihre nervliche Erregung auch kompensieren, indem Sie darum bitten, dass man Anweisungen für Sie wiederholt und Ihnen für weitere Konsultationen zur Verfügung steht, um noch ausstehende Fragen zu beantworten, die Ihnen zuvor nicht eingefallen sind.
    Machen Sie sich auch klar, dass es völlig normal ist, sich mit jedem verbunden zu fühlen, mit dem man ein aufwühlendes Ereignis zusammen erlebt hat, besonders wenn es sich dabei um eine wirklich schmerzhafte oder emotional bedeutsame Tortur gehandelt hat. Auf medizinischem Gebiet hört man von dieser Art Gefühlen, wenn Menschen Ihren Chirurgen beschreiben oder Frauen über die Hebamme sprechen, die ihnen bei der Geburt geholfen hat. Das ist vollkommen normal. Die Lösung besteht hier darin, einfach zu wissen, woher diese Gefühle kommen, um sie dann angemessen kompensieren zu können.
    Nervliche Übererregung ist heftig. In manchen Situationen können Sie einfach nicht dagegen ankommen, und wenn Sie dann in einer Umgebung sind, die Sie mit Schmerzen, Älterwerden und Tod assoziieren, ist es umso schwieriger. Dennoch macht es fürmich Sinn zu leben und sich gleichzeitig des Todes bewusst zu sein – vorausgesetzt, dass es uns dankbarer macht für den Augenblick. Wenn die Empfindung zu intensiv wird, kann man immer noch zu der praktischen Verteidigung greifen und die Gedanken an den Tod verdrängen. Versammeln Sie auch Ihre Freunde und Familienmitglieder um sich herum, damit sie Ihnen helfen. Diese wurden vielleicht bereits oder werden eines Tages noch mit ähnlichen Fragen konfrontiert. Es ist nicht an der Zeit sich seltsam oder als Last zu fühlen. Wir sitzen alle in einem Boot.
    Schreiben Sie die Geschichte der Medizin um
    Jetzt ist vielleicht der richtige Zeitpunkt, Ihre Erfahrungen bei medizinischen Behandlungen im Lichte Ihrer Sensibilität neu zu bewerten.
    Erinnern Sie sich an ein bis drei signifikante Erlebnisse in Verbindung mit Krankheiten oder deren Behandlung, insbesondere Krankenhausaufenthalte oder Erkrankungen im Kindesalter. Dann befolgen Sie die bekannten drei Schritte. Zuerst denken Sie daran, wie Sie diese Erlebnisse immer gesehen haben, rufen Sie sich die Haltung des medizinischen Fachpersonals ins Gedächtnis. Hat Sie dieses vielleicht als zu empfindlich, neurotisch oder als schwierigen Patienten, der sich seine Schmerzen nur einbildet, empfunden? Dann betrachten Sie diese Erfahrungen vor dem Hintergrund, was Sie jetzt über Ihr Persönlichkeitsmerkmal wissen.

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