Sind Sie hochsensibel?
wird jeder Zwilling dazu neigen, eine Persönlichkeit zu entwickeln ähnlich der Person, die ihn groÃzieht, selbst wenn es sich dabei nicht um die biologischen Eltern handelt. Fakt ist, dass es wahrscheinlich gar kein vererbtes Persönlichkeitsmerkmal gibt, das nicht auch vergröÃert, verringert oder durch bestimmte Lebenserfahrungen verschwinden beziehungsweise neuaufkommen kann. Zum Beispiel hat ein Kind, das nur mit einer leicht sensiblen Neigung geboren wurde, das Bedürfnis sich bei Stress zu Hause oder in der Schule zurückzuziehen. Dies erklärt vielleicht die Tatsache, dass Kinder mit älteren Geschwistern eher HSM sind 22  â und das liegt dann überhaupt nicht an den Genen. Ãhnlich haben Untersuchungen an neugeborenen Menschenaffen ergeben, dass jene, die durch die Trennung von der Mutter traumatisiert wurden, sich als erwachsene Affen ähnlich verhalten wie solche, die bereits sensibel geboren worden sind. 23
Die Lebensumstände können auch bewirken, dass Hochsensibilität sich nicht mehr zeigt. Viele Kinder, die hochsensibel geboren wurden, werden von ihren Eltern, Schulen oder Freunden dazu getrieben unerschrockener zu sein. In einer lauten und mit Menschen überfüllten Umgebung zu leben, in einer groÃen Familie aufzuwachsen oder dazu gebracht zu werden, körperlich aktiver zu sein, kann die Feinfühligkeit manchmal minimieren. Genauso legen scheue Tiere, mit denen Menschen sich viel beschäftigen, ein wenig von ihrer angeborenen Vorsicht ab 24  â zumindest bei bestimmten Personen und in spezifischen Situationen. Es erscheint jedoch eher unwahrscheinlich, dass der zugrunde liegende Wesenszug völlig ausgelöscht wird.
Wie ist das bei Ihnen?
Es ist für einen Erwachsenen schwierig zu sagen, ob er diese Eigenschaft geerbt oder im Laufe des Lebens entwickelt hat. Der beste Beweis, obwohl auch dieser nicht stichhaltig ist, besteht darin, herauszufinden, ob Ihre Eltern Sie schon von Ihrer Geburt an als sensibel bezeichnen würden. Wenn es möglich ist, fragen Sie Ihre Eltern oder die Menschen, die sich während Ihrer Kindheit um Sie gekümmert haben. Bitten Sie sie darum, Ihnen alles über Ihr Verhalten in den ersten sechs Monaten Ihres Lebens zu erzählen.
Wahrscheinlich werden Sie mehr herausfinden, wenn Sie nicht von vornherein fragen, ob Sie sensibel waren. Fragen Sie nur, wieSie sich als Baby verhalten haben. Oft werden die Geschichten über Sie alles verraten. Nach einer Weile erkundigen Sie sich dann, inwieweit einige typische Anzeichen für höchst sensible Babys auf Sie zutrafen. Waren Sie schwierig, wenn es Veränderungen gab â beim Baden oder Anziehen, bei neuem Essen oder Geräuschen? Haben Sie oft Bauchschmerzen gehabt? Taten Sie sich schwer ein- beziehungsweise durchzuschlafen oder haben Sie, besonders wenn Sie übermüdet waren, nur kurz geschlafen?
Falls Ihre Eltern noch keinerlei Erfahrung mit anderen Kleinkindern hatten, bedenken Sie, dass ihnen zu jenem Zeitpunkt vielleicht nichts Ungewöhnliches aufgefallen ist, einfach weil sie keine Vergleichsmöglichkeiten besaÃen. AuÃerdem kann es sein, dass Ihre Eltern sich selbst und Sie zu überzeugen versuchen, dass Ihre Kindheit völlig problemlos verlief, bloà weil Eltern oft die Schuld gegeben wird, wenn Kinder schwierig sind. Wenn Sie möchten, sollten Sie Ihren Eltern versichern, dass Sie davon überzeugt sind, dass sie das Beste für Sie getan haben und alle Kleinkinder Probleme bereiten, nur dass Sie sich fragen, welche davon speziell auf Sie zutrafen.
Vielleicht können Sie ihnen auch den Eingangstest zeigen. Bitten Sie Ihre Mutter und/oder Ihren Vater darum Ihnen zu sagen, ob sie oder er selbst oder irgendein anderes Familienmitglied diese Eigenschaft besitzt. Falls Sie sensible Verwandte sowohl mütterlicher- als auch väterlicherseits ausmachen können, dann spricht alles dafür, dass Sie die Eigenschaft geerbt haben.
Aber was ist, wenn Sie keine hochsensible Verwandtschaft ausfindig machen können oder falls Sie sich nicht sicher sind? Wahrscheinlich ist das überhaupt nicht relevant. Alles, was zählt, ist Ihre gegenwärtige Sensibilität. Also zerbrechen Sie sich über diese Frage nicht zu sehr den Kopf. Das nächste Thema ist auÃerdem viel wichtiger.
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