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Sind Sie hochsensibel?

Sind Sie hochsensibel?

Titel: Sind Sie hochsensibel? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: mvg verlag
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entwickeln.
    Beispielsweise verhilft eine kurze Zeit des Hungergefühls, der Kälteempfindung oder Aufregung dem Körper dazu, sich seiner Bedürfnisse bewusst zu werden. Wenn er schon allzu fürsorglich umhegt wird, bevor er überhaupt ein Bedürfnis geäußert hat, verliert der Körper den Kontakt zu seinen Instinkten. Und wenn er davon abgehalten wird, sich auf die Welt einzulassen, kann er sich nicht an sie gewöhnen. Sie als Bezugsperson Ihres Körpers verstärken den Eindruck, dass die Welt eine Bedrohung darstellt und Ihr Körper dort draußen nicht überleben kann. So wird er nie gefordert Überstimulierung zu vermeiden, auszuhalten oder in den Griff zu bekommen. Alles bleibt ungewohnt und Sie sind einer ständigen Übererregung ausgesetzt. Dem Säugling oder Körper fehlt die Erfahrung sich erfolgreich auf die Welt einzulassen und schwierigen Situationen zu stellen. Das ist aber notwendig, um Ihr möglicherweise starkes, angeborenes Achtsamkeitssystem zu relativieren, damit dieses nicht die Kontrolle übernimmt und zu einem ständigen Hemmnis wird.
    Sollten Sie mit Ihrem Körper auf diese Weise verfahren, möchten Sie vielleicht über die Ursache nachdenken. Möglicherweise war Ihre Bezugsperson überfürsorglich im Umgang mit Ihnen und wünschte sich ein höchst abhängiges Kind, das niemals lernen sollte, sich von ihr zu lösen. Oder das Selbstwertgefühl Ihrer Mutter(figur) wurde so aufgewertet, weil sie sich stärker fühlte und sich dadurch gebraucht wusste. Wenn Ihre Bezugsperson mehrere Kinder hatte, wurden Sie aufgrund Ihrer Sensibilität zu einem idealen Opfer. Machen Sie sich klar, dass es bei dieser Art von Bezugsperson wahrscheinlich oft vorgekommen ist, dass sie gar nicht für Sie zur Verfügung stand – egal, was man Ihnen erzählt hat –, so jemand lebt nämlich nur seine eigenen Bedürfnisse aus und reagiert nicht auf die der anderen.
    Fazit ist, dass Ihr jetziger Umgang mit Ihrem Körper vor allem durch die Art und Weise geprägt wurde, wie andere sich um Sieals Säugling beziehungsweise um ihren Körper gekümmert haben. Die Einstellung ihrer Bezugsperson gegenüber Ihrer Sensibilität hat Ihre eigene Einstellung geformt. Denken Sie einmal darüber nach. Wer sonst könnte so einen tiefen Eindruck hinterlassen haben? Die Fürsorge Ihrer Bezugsperson und deren Einstellung wirkt sich direkt auf Ihre eigene Gesundheit, Ihr Glücksgefühl, Ihre Lebensqualität und darauf aus, was Sie zum Leben beitragen.
    Wenn dieser Teil des Kapitels nicht zu nervenaufreibend ist, halten Sie einen Moment inne und denken Sie über Ihre erste Bezugsperson nach und über die Gemeinsamkeiten zwischen diesen frühen Erfahrungen und der Art und Weise, wie Sie sich jetzt um sich selbst kümmern.
    Fühlen Sie sich allerdings beunruhigt, so gönnen Sie sich eine Pause. Sollten Sie der Meinung sein, fachmännische (oder auch nichtprofessionelle) emotionale Unterstützung und Gesellschaft zu benötigen, während Sie sich Ihre unstabile Bindungen und deren heutige Auswirkungen auf Ihr Leben anschauen, so holen Sie sich bitte diese Hilfe.
    Wenden Sie sich zu sehr nach außen oder zu sehr nach innen?
    Genauso wie eine wenig zugewandte sowie eine überfürsorgliche Bezugsperson problematisch sein können, gibt es zwei falsche Verhaltensweisen im Umgang mit dem hochsensiblen Körper. Manche HSM zwingen sich selbst zu oft, aus sich herauszugehen, indem Sie sich mit zu viel Arbeit, risikoreichen Unterfangen oder Erkundungen überstimulieren. Andere wenden sich zu sehr nach innen, indem Sie sich zu sehr vor dem bunten Treiben des Lebens in Acht nehmen, obwohl Sie eigentlich gerne daran teilhaben möchten.
    Mit
zu oft
oder
zu sehr
meine ich mehr, als Sie wirklich möchten, mehr, als angenehm ist, mehr, als Ihr Körper verkraften kann – ungeachtet dessen, was andere für zu viel halten. Einige von Ihnen sind vielleicht so geartet – zumindest zeitweise –, dasssie sich entweder nur
drinnen
oder nur
draußen
wohl fühlen. Ich beziehe mich jedoch auf solche Situationen, in denen Sie spüren, dass Sie es in die eine oder andere Richtung übertreiben, dies gerne ändern würden, aber nicht können.
    Ihre Einstellung gegenüber Ihrem Körper, ob nun überfürsorglich oder vernachlässigend, ist aber auch nicht zu hundert Prozent

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