Sind Sie hochsensibel?
das Kind nach einer Weile seine Angst überwunden haben wird, erwarten auch Sie von sich, dass Sie sich nach einer Weile den neuen Reizen angepasst haben werden.
5. Eltern sollten der Angst des Kindes nicht mehr Bedeutung beimessen, als die Situation es erfordert. Und auch Sie sollten nicht besorgter auf Ihre Angst reagieren, als die mutigere Seite in Ihnen es für gerechtfertigt hält.
6. Denken Sie auch daran, dass nervliche Erregung mit Angst verwechselt werden kann. Sie sollten sich dessen bewusst werden und sagen: âHier ist wirklich eine Menge los und deshalb schlägt dein Herz auch vor Aufregung schneller, nicht wahr?â
Bedürfnisse und Risiken gegeneinander abwägen
Möglicherweise besteht die schwierigste Aufgabe darin, zu entscheiden, wie sehr Sie sich schützen und wie stark Sie sich vorwärts wagen sollten. Das ist die Schwierigkeit, mit der sich alle Eltern sensibler Kinder auseinander setzen müssen. Sie selbst wissen genau, wie Sie sich unter Druck setzen â meist auf die gleiche Weise wie Ihre Eltern, Lehrer und Freunde es mit Ihnen getan haben. Nur wenige HSM entziehen sich dem Anspruch keine Spielverderber zu sein und anderen zu gefallen. Selbst wenn die anderen schon längst der Vergangenheit angehören, bemühensie sich noch immer, ihren Anforderungen zu entsprechen. Sie imitieren deren Unvermögen, ihr eigenes Bedürfnis nach Abgrenzung zu akzeptieren. Im Sinne des letzten Kapitels neigen diese Menschen dazu, sich zu sehr nach auÃen zu wagen.
Es kann aber auch sein, dass sie sich selbst übermäÃig schützen. Dieses Verhalten kann schon immer falsch gewesen sein in Situationen, in denen sie sowohl ängstlich als auch begierig waren, etwas im Rahmen ihrer Fähigkeiten auszuprobieren. In diesem Fall haben sie sich vielleicht zu sehr in sich selbst zurückgezogen.
Es ist sehr entmutigend, Freunde dabei zu beobachten, wie sie Spaà an einer Sache haben, die Sie selbst nicht auszuprobieren wagen. Unterschätzen Sie solche Entmutigungen nicht. Sie können auch im Erwachsenenalter sehr präsent sein, wenn Sie beispielsweise erleben, wie Ihre Freunde Reisen unternehmen, umziehen, neue Berufswege einschlagen oder Beziehungen eingehen, vor denen Sie sich fürchten würden. Und dennoch wissen Sie, dass Sie tief im Innern dasselbe oder gar ein gröÃeres Talent, Potenzial oder Verlangen besitzen.
Neid kann uns wachrütteln und uns vor zwei alternative Möglichkeiten stellen: Entweder wir wollen etwas haben und setzen alles daran es zu bekommen, solange es noch möglich ist, oder wir wollen etwas haben und können es nicht erlangen. Wie Sie im 2. Kapitel in Rothbarts Beschreibung der kindlichen Entwicklung gesehen haben, sind erwachsene Menschen dazu in der Lage, ihre Aufmerksamkeit in eine Richtung zu lenken, ihre Willensstärke einzusetzen und sich zu entschlieÃen ihre Angst zu überwinden. Ist Ihr Wunsch groà genug und steht Ihr Entschluss fest etwas zu unternehmen, so werden Sie es wahrscheinlich auch schaffen.
Ein anderer, genauso wesentlicher Teil des Erwachsenwerdens besteht darin, sich nicht länger vorzumachen, absolut alles hinge von uns selbst ab. Das Leben ist kurz und voller Grenzen und Verantwortlichkeiten. Jeder von uns erfährt gute Dinge in seinemLeben, genauso wie jeder von uns etwas Gutes zum Leben anderer beiträgt. Aber keiner von uns kann für sich selbst alles haben oder für andere alles tun.
Mir ist aufgefallen, dass nicht alle HSM von der Tatsache entmutigt sind, nicht alles tun zu können, was anderen möglich ist. Sie besitzen wenig Wünsche, die tatsächlich auf Neid zurückzuführen sind. Sie schätzen ihre Sensibilität und wissen, dass sie dadurch viel besitzen, was andere nicht haben. Ich glaube, dass Entmutigungen wie zum Beispiel das Unvermögen, sich selbst abzugrenzen von einer Haltung herrührt, die in der frühen Kindheit erlernt wurde.
Es ist nie zu spät, Entmutigungen zu überwinden
Es ist zwar weise, zu akzeptieren, was wir an uns nicht ändern können, dennoch ist es gut sich daran zu erinnern, dass wir nie zu alt sind, um Entmutigungen Stück für Stück durch Zuversicht und Hoffnung zu ersetzen.
Als Kind hatte ich eine besondere Angst davor zu fallen, was sich schlieÃlich in nervlicher Ãbererregung und Unsicherheit äuÃerte, wann immer ich mich in Höhen befand oder auf meinen Gleichgewichtssinn
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