Sind Sie hochsensibel?
umgehen, die er sich zu meiden entschlossen hat. Und dennoch schaffen es die meisten von Ihnen, diese Situationen durchzustehen oder sie sind noch dabei es zu lernen. Solche Momente einfach zu ertragen ist eine akzeptable, gescheite Art Ihre Energie für das aufzusparen, was Ihnen auÃerdem wichtig ist.
Es stimmt auch, dass einige HSM Fremde, Partys und andere Situationen, in denen Sie auf viele Menschen treffen könnten, meiden, weil sie in der Vergangenheit von den Menschen aus ihrem Umfeld oder in anderen Gruppen Ablehnung erfahren haben. Sie sind schroff verurteilt worden, weil sie der Idealvorstellung unserer Gesellschaft, nämlich der des extravertierten Menschen, nicht entsprachen. Sie meiden daher Menschen, derer sie sich nicht sicher sind. Das erscheint vernünftig, wenngleich traurig und ist nichts, wofür man sich schämen müsste.
Insgesamt neigen 70 Prozent aller HSM dazu sozial introvertiert zu sein. Das bedeutet nicht, dass sie menschenfeindlich sind. Es bedeutet lediglich, dass sie wenige enge Beziehungen einem groÃen Freundeskreis vorziehen und sie für gewöhnlich keinen Spaà an groÃen Partys oder Menschenmassen haben. Doch sogar der introvertierteste Mensch ist manchmal extravertiert und genieÃt die Gegenwart eines Fremden oder einer Menschenmenge. Und andersherum kann selbst der Extravertierteste manchmal introvertiert sein.
Introvertierte Menschen sind trotzdem immer auch soziale Wesen. Ihr Wohlbefinden wird tatsächlich sogar mehr von ihren sozialen Beziehungen beeinflusst als das Wohlbefinden ihrer extravertierten Mitmenschen. 83 Introvertierte streben eben eher nach Qualität und nicht nach Quantität.
Falls sie sich jedoch emotional nicht wohlfühlen, wird das Problem auch nicht unbedingt durch eine enge Beziehung zu jemandem gelöst. Viele Menschen sind tatsächlich so lange nicht in der Lage eine gute und tief gehende Beziehung zu führen bis sie, wohlmöglich mithilfe einer Psychotherapie, ein Gefühl für ihre Bedürfnisse und Ihr Wohlbefinden entwickelt haben. Hierauf werde ich auch im 8. Kapitel noch eingehen.
Der extravertierte HSM
Ich möchte betonen, dass die Tatsache ein HSM zu sein nicht von vornherein mit sozialer Introvertiertheit gleichzusetzen ist. Bei meinen Studien fand ich heraus, dass 30 Prozent von uns sozial extravertiert sind. Als extravertierter Mensch haben Sie einen groÃen Freundeskreis und finden eher Gefallen an Gruppen und fremden Menschen. Möglicherweise sind Sie in einer groÃen, geselligen, liebevollen Familie oder sicheren Nachbarschaft aufgewachsen. Menschen geben Ihnen ein Gefühl von Vertrauen und Sicherheit und sie glauben deshalb nicht, sich vor Ihnen in Acht nehmen zu müssen.
Sie haben jedoch noch immer Schwierigkeiten mit anderen, Erregung auslösenden Reizen, wie zum Beispiel einem langen Arbeitstag oder wenn Sie zu viel Zeit in der Innenstadt verbracht haben. Wenn Sie überstimuliert sind, vermeiden Sie Kontakte zu anderen Menschen. Extravertierte Nicht-HSM entspannen besser in Gesellschaft anderer. Obwohl wir unsere Aufmerksamkeit an dieser Stelle mehr auf die gewohnheitsmäÃig introvertierten HSM richten, werden extravertierte davon wahrscheinlich ebenso profitieren.
Den introvertierten Lebensstil zu schätzen lernen
Avril Thorne, die inzwischen an der University of California in Santa Cruz lehrt, hat sich Zeit genommen zu beobachten, wie Introvertierte tatsächlich interagieren. 84 Sie setzte spezielle Tests ein, um sowohl hochgradige Introvertiertheit wie auch Extravertiertheit bei Studentinnen festzustellen. AnschlieÃend lieà sie entweder Personen gleichen oder gegensätzlichen Temperaments aufeinandertreffen, um ihre Gespräche dann auf Video festzuhalten.
Die hochgradig introvertierten Frauen gaben sich ernsthaft und zielgerichtet. Sie sprachen mehr über Probleme und waren vorsichtiger. Sie hörten eher zu, stellten Fragen, gaben Ratschläge und schienen intensiv auf den anderen einzugehen.
Im Gegensatz dazu betrieben die hochgradig extravertierten Frauen eher vergnüglichen Smalltalk, suchten nach Ãhnlichkeiten betreffend der Herkunft und nach gemeinsamen Erfahrungen. Auch machten sie einander mehr Komplimente. Sie waren beschwingt, umgänglich und genossen es gleichermaÃen mit beiden Typen kombiniert zu werden, als bestünde ihr Hauptvergnügen im Reden an sich.
Wenn die extravertierten Frauen mit hochgradig
Weitere Kostenlose Bücher