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Sind Sie hochsensibel?

Sind Sie hochsensibel?

Titel: Sind Sie hochsensibel? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: mvg verlag
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meinem Leben gemacht.“ Das wirkt gleichzeitig so bescheiden und weise wie selbstbewusst.) Auch wenn die andere Person etwas Schmerzliches oder Peinliches offenbart, wird es das Gespräch selbstverständlich vertiefen, wenn Sie das Gleiche tun.
    16. Nicht zutreffend: Die meisten Menschen mögen ein wenig Widerstand. Außerdem ist es Ihnen möglicherweise wichtig den Grund eines Konflikts aufzudecken. Vielleicht offenbart dieser etwas, was Sie über die andere Person wissen sollten.
    17. Zutreffend: Nehmen Sie sich bitte die Zeit dafür, sich klar darüber zu werden, wie Sie empfinden, und seien Sie dann auf eine gelegentliche Zurückweisung gefasst.
    Wenn es nicht auf Anhieb klappt
    Gretchen Hill, eine Psychologin an der Universität von Kansas, befragte schüchterne und nichtschüchterne Personen darüber, welches Verhalten sie in fünfundzwanzig verschiedenen sozialen Situationen für angemessen halten. 90 Sie fand heraus, dass als schüchtern geltende Menschen genauso gut wussten, was von ihnen erwartet wurde. Sie gaben jedoch an, zur Umsetzung nicht in der Lage zu sein. Hill deutete an, dass es schüchternen Menschen an Selbstvertrauen mangelt, und beschrieb damit den üblichen Makel, der uns zugeschrieben wird. Deshalb rät man uns selbstsicherer zu werden, was wir natürlich nicht auf Anhieb können und daher erneut versagen. Vielleicht wird unser mangelndes Selbstbewusstsein manchmal dadurch gerechtfertigt, dasswir so viele Erfahrungen mit nervlicher Übererregung gemacht haben, wodurch uns ein immer angemessenes Verhalten unmöglich geworden ist. Es ist nur natürlich, dass einige von uns glauben, dass sie sich gesellschaftlich nicht korrekt verhalten können. Ich denke, dass es in den seltensten Fällen hilft, wenn wir Selbstsicherheit zu erzwingen versuchen. Halten Sie an dem zweiteiligen Ansatz dieses Kapitels fest: Arbeiten Sie an Ihrer nervlichen Anspannung und schätzen Sie Ihre introvertierte Art.
    Dass Sie nicht so leicht umsetzen können, was Sie bereits über soziale Kompetenzen wissen, liegt vielleicht auch daran, dass alte Muster aus Ihrer Kindheit die Führung übernommen haben. Sie müssen beginnen, sich mit diesen auseinander zu setzen. Es kann auch sein, dass bestimmte Gefühle Ihre ganze Aufmerksamkeit erfordern. Ein sicheres Zeichen dafür sind beständige Aussagen Ihrerseits wie: „Ich weiß nicht, warum ich das getan habe. Ich hätte es doch eigentlich besser wissen müssen. Das sieht mir einfach nicht ähnlich“ oder „Trotz all meiner Bemühungen funktioniert einfach gar nichts“.
    Der Fall Paula
    Paula kam bereits hochsensibel auf die Welt. Von Geburt an haben ihre Eltern ihre erhöhte Sensibilität wahrgenommen. Auch Paula selbst war sich ihrer Empfindsamkeit gegenüber Geräuschen und großem Durcheinander von jeher bewusst. Mit Mitte dreißig, als ich sie interviewte, arbeitete sie recht erfolgreich in ihrem Beruf und organisierte Großveranstaltungen. Aufgrund ihrer immensen Angst vor Menschen im Allgemeinen und speziell davor, in der Öffentlichkeit vor anderen zu sprechen, hatte sie jedoch keine Aussicht auf Beförderung. Sie kam nie über die Leitung des kleinsten Mitarbeiterteams hinaus. Paula hatte ihr Leben um die wenigen Male herum organisiert, wenn ihre Arbeit es erforderte, dass sie Mitarbeitertreffen einberief. Für diese musste sie stundenlang üben und diverse Rituale durchführen, um sich emotional darauf vorzubereiten.
    Paula hatte alle Bücher darüber gelesen, wie man solche Ängste überwindet und hatte ihre ganze Willenskraft dafür eingesetzt, ihre Gefühle zu bekämpfen. Sie hatte jedoch auch erkannt, dass ihre Angst ungewöhnlich war und deshalb wollte sie es mit einer intensiven Langzeittherapie versuchen. In Therapie wurden ihr einige Gründe für ihre Angst bewusst und sie begann mit der Arbeit an ihnen.
    Paula war mit einem jähzornigen Vater aufgewachsen (inzwischen ist dieser auch alkoholsüchtig). Er war ein intelligenter Mann, analytisch denkend und hilfsbereit, was die Hausaufgaben der Kinder anging. Er kümmerte sich in der Tat sehr um alle und verhielt sich im Umgang mit Paula sogar ein bisschen weniger grausam als ihren Brüdern gegenüber. Diese besondere Aufmerksamkeit, die ihr zuteil wurde, mag allerdings sexuelle Gründe gehabt haben, wie Paula herauszufinden begann, und was für sie

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